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Schubin, Ossip: Etiquette. Eine Rococo-Arabeske. Berlin, 1887.

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Schatten über den glatten Rasen, über den Kies, und um ihr nachtschwarzes Blattwerk schimmert's dunstig silbern. In weiter Ferne, wie ein unheimliches Ungeheuer, zeichnet sich mit ihren mächtigen Flügeln eine Windmühle gegen den dunkelblauen, sternbesäeten Himmel ab.

Sie lehnt ihre heißen Hände auf den kalten Fenstersims und blickt hinunter.

Gerade zwei Jahre sind es her, daß sie ihn zuerst gesehen, im Theater, am Dienstag in der Charwoche, während eines geistlichen Concerts. Plötzlich und unerwartet war er aufgetaucht, kaum geheilt von einem Degenstich, den ihm der Graf von Melun bei einem Duell beigebracht.

So allgemein beliebt war er und so entzückt das Publicum von seiner Herstellung, daß es plötzlich wie ein Mann zu applaudiren begann. Darauf hin hatte er sich erhoben in seiner Loge und mit gut gespieltem Staunen im Saal umgesehen, als käme es ihm gar nicht in den Sinn, daß man ihm applaudiren könne wie einem Prinzen von Geblüt oder einem Schauspieler.

Man fand diese Bescheidenheit bezaubernd,

Schatten über den glatten Rasen, über den Kies, und um ihr nachtschwarzes Blattwerk schimmert’s dunstig silbern. In weiter Ferne, wie ein unheimliches Ungeheuer, zeichnet sich mit ihren mächtigen Flügeln eine Windmühle gegen den dunkelblauen, sternbesäeten Himmel ab.

Sie lehnt ihre heißen Hände auf den kalten Fenstersims und blickt hinunter.

Gerade zwei Jahre sind es her, daß sie ihn zuerst gesehen, im Theater, am Dienstag in der Charwoche, während eines geistlichen Concerts. Plötzlich und unerwartet war er aufgetaucht, kaum geheilt von einem Degenstich, den ihm der Graf von Melun bei einem Duell beigebracht.

So allgemein beliebt war er und so entzückt das Publicum von seiner Herstellung, daß es plötzlich wie ein Mann zu applaudiren begann. Darauf hin hatte er sich erhoben in seiner Loge und mit gut gespieltem Staunen im Saal umgesehen, als käme es ihm gar nicht in den Sinn, daß man ihm applaudiren könne wie einem Prinzen von Geblüt oder einem Schauspieler.

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[85/0085] Schatten über den glatten Rasen, über den Kies, und um ihr nachtschwarzes Blattwerk schimmert’s dunstig silbern. In weiter Ferne, wie ein unheimliches Ungeheuer, zeichnet sich mit ihren mächtigen Flügeln eine Windmühle gegen den dunkelblauen, sternbesäeten Himmel ab. Sie lehnt ihre heißen Hände auf den kalten Fenstersims und blickt hinunter. Gerade zwei Jahre sind es her, daß sie ihn zuerst gesehen, im Theater, am Dienstag in der Charwoche, während eines geistlichen Concerts. Plötzlich und unerwartet war er aufgetaucht, kaum geheilt von einem Degenstich, den ihm der Graf von Melun bei einem Duell beigebracht. So allgemein beliebt war er und so entzückt das Publicum von seiner Herstellung, daß es plötzlich wie ein Mann zu applaudiren begann. Darauf hin hatte er sich erhoben in seiner Loge und mit gut gespieltem Staunen im Saal umgesehen, als käme es ihm gar nicht in den Sinn, daß man ihm applaudiren könne wie einem Prinzen von Geblüt oder einem Schauspieler. Man fand diese Bescheidenheit bezaubernd,

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Zitationshilfe: Schubin, Ossip: Etiquette. Eine Rococo-Arabeske. Berlin, 1887, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubin_etiquette_1887/85>, abgerufen am 25.11.2024.