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Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.

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auf eine ungleich höhere Weise, durch die Vorherver-
kündigungen aller Propheten hindurch. Während für
das geistige Reich des an andern Stellen als niedrig
und verachtet geschilderten Messias, die herrlichsten
und gewaltigsten Bilder gebraucht werden; sehen wir
alle Hoheit und Macht der nicht prophetischen Welt
auf die entgegengesetzte Weise unter niedrigen und ge-
ringen Bildern bezeichnet. Der Stolz jenes mächti-
gen Fürsten, welcher ganze Völker hinweggenommen,
wie man die hülflose Brut eines Vogels hinwegnimmt,
wird mit dem Stolze eines Steckens verglichen, den
ein starker Arm zum Schlagen braucht, so lange er
will, oder mit einem Horn, das die starke Hand des
Schmidtes hinwegschlägt, sobald sie mag. Jener
schöne Morgenstern, der die Völker bezwang, der in
den Himmel steigen, und seinen Stuhl über die Ster-
ne Gottes erhöhen wollte, wie der Allerhöchste,
ist zur Erde geworfen, wie das in Lumpen zerrissene,
verfaulte Kleid eines Todten, fern von seinem Grabe
hingeschleudert, wie ein verachteter Zweig, da sind
nun statt dem Klange der Harfen, Motten seine Ge-
sellschaft; jener Große, der so fest an seinem Orte
zu stehen glaubt, daß er noch Pläne über den Tod
hinaus macht, wird umgetrieben, wie eine Kugel, der
feste Felsen muß vor Furcht entfliehen. Ein gewal-
tiges Heer, zahllos wie Staub und wohlgerüstet, wird
mit einem ohnmächtigen Nachtgesicht im Traume ver-
glichen, seine Unternehmungen mit dem Thun eines
Hungernden im Traume, der sich an den erdichteten
Speisen zu ersättigen glaubt, und nur kraftloser vom
Schlafe erwacht. Die weisen Räthe der weisen Kö-
nige, werden mit Narren verglichen, die nicht wissen,

was

auf eine ungleich hoͤhere Weiſe, durch die Vorherver-
kuͤndigungen aller Propheten hindurch. Waͤhrend fuͤr
das geiſtige Reich des an andern Stellen als niedrig
und verachtet geſchilderten Meſſias, die herrlichſten
und gewaltigſten Bilder gebraucht werden; ſehen wir
alle Hoheit und Macht der nicht prophetiſchen Welt
auf die entgegengeſetzte Weiſe unter niedrigen und ge-
ringen Bildern bezeichnet. Der Stolz jenes maͤchti-
gen Fuͤrſten, welcher ganze Voͤlker hinweggenommen,
wie man die huͤlfloſe Brut eines Vogels hinwegnimmt,
wird mit dem Stolze eines Steckens verglichen, den
ein ſtarker Arm zum Schlagen braucht, ſo lange er
will, oder mit einem Horn, das die ſtarke Hand des
Schmidtes hinwegſchlaͤgt, ſobald ſie mag. Jener
ſchoͤne Morgenſtern, der die Voͤlker bezwang, der in
den Himmel ſteigen, und ſeinen Stuhl uͤber die Ster-
ne Gottes erhoͤhen wollte, wie der Allerhoͤchſte,
iſt zur Erde geworfen, wie das in Lumpen zerriſſene,
verfaulte Kleid eines Todten, fern von ſeinem Grabe
hingeſchleudert, wie ein verachteter Zweig, da ſind
nun ſtatt dem Klange der Harfen, Motten ſeine Ge-
ſellſchaft; jener Große, der ſo feſt an ſeinem Orte
zu ſtehen glaubt, daß er noch Plaͤne uͤber den Tod
hinaus macht, wird umgetrieben, wie eine Kugel, der
feſte Felſen muß vor Furcht entfliehen. Ein gewal-
tiges Heer, zahllos wie Staub und wohlgeruͤſtet, wird
mit einem ohnmaͤchtigen Nachtgeſicht im Traume ver-
glichen, ſeine Unternehmungen mit dem Thun eines
Hungernden im Traume, der ſich an den erdichteten
Speiſen zu erſaͤttigen glaubt, und nur kraftloſer vom
Schlafe erwacht. Die weiſen Raͤthe der weiſen Koͤ-
nige, werden mit Narren verglichen, die nicht wiſſen,

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[19/0029] auf eine ungleich hoͤhere Weiſe, durch die Vorherver- kuͤndigungen aller Propheten hindurch. Waͤhrend fuͤr das geiſtige Reich des an andern Stellen als niedrig und verachtet geſchilderten Meſſias, die herrlichſten und gewaltigſten Bilder gebraucht werden; ſehen wir alle Hoheit und Macht der nicht prophetiſchen Welt auf die entgegengeſetzte Weiſe unter niedrigen und ge- ringen Bildern bezeichnet. Der Stolz jenes maͤchti- gen Fuͤrſten, welcher ganze Voͤlker hinweggenommen, wie man die huͤlfloſe Brut eines Vogels hinwegnimmt, wird mit dem Stolze eines Steckens verglichen, den ein ſtarker Arm zum Schlagen braucht, ſo lange er will, oder mit einem Horn, das die ſtarke Hand des Schmidtes hinwegſchlaͤgt, ſobald ſie mag. Jener ſchoͤne Morgenſtern, der die Voͤlker bezwang, der in den Himmel ſteigen, und ſeinen Stuhl uͤber die Ster- ne Gottes erhoͤhen wollte, wie der Allerhoͤchſte, iſt zur Erde geworfen, wie das in Lumpen zerriſſene, verfaulte Kleid eines Todten, fern von ſeinem Grabe hingeſchleudert, wie ein verachteter Zweig, da ſind nun ſtatt dem Klange der Harfen, Motten ſeine Ge- ſellſchaft; jener Große, der ſo feſt an ſeinem Orte zu ſtehen glaubt, daß er noch Plaͤne uͤber den Tod hinaus macht, wird umgetrieben, wie eine Kugel, der feſte Felſen muß vor Furcht entfliehen. Ein gewal- tiges Heer, zahllos wie Staub und wohlgeruͤſtet, wird mit einem ohnmaͤchtigen Nachtgeſicht im Traume ver- glichen, ſeine Unternehmungen mit dem Thun eines Hungernden im Traume, der ſich an den erdichteten Speiſen zu erſaͤttigen glaubt, und nur kraftloſer vom Schlafe erwacht. Die weiſen Raͤthe der weiſen Koͤ- nige, werden mit Narren verglichen, die nicht wiſſen, was

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814/29>, abgerufen am 25.11.2024.