sische Volk um seiner tiefen astronomischen Kenntnisse willen auf den Thron erhoben, als Urheber der ersten astronomischen Tafeln welche die Chinesen kennen, und als Beobachter der schon erwähnten Conjunction der 5 Planeten hervorgethan. Nicht minder groß in der Astronomie war der König Yao. Ueberhaupt waren, wie bey einigen andern Völkern des Orients (Chal- däern, Babyloniern, und zum Theil auch Persern, *) so auch in China die Astronomie und der Naturcultus eine Hauptangelegenheit des Regenten, und noch im zten Jahrtausend vor unsrer Zeit, wallfahrtete der König mit seinem ganzen Hof an jedem ersten Tage des Neumonds in das Haus der Vorfahren, wo bey dem Schlachten eines Lammes von dem ersten Minister die Zeit und der Tag des Jahrs feyerlich, wie ein Ge- heimniß, verkündigt wurde. Hierauf stieg der König selber mit den Ministern auf die Sternwarte, und was nach allen vier Gegenden des Himmels beobachtet, oder Neues gesehen war, verzeichnete man in einem hierzu bestimmten Buche. Nicht minder berühmt sind die Nahmen der Chaldäischen und Persischen Könige, in der Geschichte der Astronomie, und Belus so wie Dsiemschied sind unsterblich geworden wie Sterne. Auf diese Weise haben die alten Könige ihr eignes Daseyn mit der Geschichte des Himmels und der irdischen Na- tur verwebt, und indem sie, wohlthätig wie die schaf-
*) Evechous und Belus bey den Chaldäern, bey den Per- sen Dsiemschied u. s. w.
ſiſche Volk um ſeiner tiefen aſtronomiſchen Kenntniſſe willen auf den Thron erhoben, als Urheber der erſten aſtronomiſchen Tafeln welche die Chineſen kennen, und als Beobachter der ſchon erwaͤhnten Conjunction der 5 Planeten hervorgethan. Nicht minder groß in der Aſtronomie war der Koͤnig Yao. Ueberhaupt waren, wie bey einigen andern Voͤlkern des Orients (Chal- daͤern, Babyloniern, und zum Theil auch Perſern, *) ſo auch in China die Aſtronomie und der Naturcultus eine Hauptangelegenheit des Regenten, und noch im zten Jahrtauſend vor unſrer Zeit, wallfahrtete der Koͤnig mit ſeinem ganzen Hof an jedem erſten Tage des Neumonds in das Haus der Vorfahren, wo bey dem Schlachten eines Lammes von dem erſten Miniſter die Zeit und der Tag des Jahrs feyerlich, wie ein Ge- heimniß, verkuͤndigt wurde. Hierauf ſtieg der Koͤnig ſelber mit den Miniſtern auf die Sternwarte, und was nach allen vier Gegenden des Himmels beobachtet, oder Neues geſehen war, verzeichnete man in einem hierzu beſtimmten Buche. Nicht minder beruͤhmt ſind die Nahmen der Chaldaͤiſchen und Perſiſchen Koͤnige, in der Geſchichte der Aſtronomie, und Belus ſo wie Dſiemſchied ſind unſterblich geworden wie Sterne. Auf dieſe Weiſe haben die alten Koͤnige ihr eignes Daſeyn mit der Geſchichte des Himmels und der irdiſchen Na- tur verwebt, und indem ſie, wohlthaͤtig wie die ſchaf-
*) Evechous und Belus bey den Chaldaͤern, bey den Per- ſen Dſiemſchied u. ſ. w.
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ſiſche Volk um ſeiner tiefen aſtronomiſchen Kenntniſſe
willen auf den Thron erhoben, als Urheber der erſten
aſtronomiſchen Tafeln welche die Chineſen kennen,
und als Beobachter der ſchon erwaͤhnten Conjunction
der 5 Planeten hervorgethan. Nicht minder groß in
der Aſtronomie war der Koͤnig Yao. Ueberhaupt waren,
wie bey einigen andern Voͤlkern des Orients (Chal-
daͤern, Babyloniern, und zum Theil auch Perſern, *)
ſo auch in China die Aſtronomie und der Naturcultus
eine Hauptangelegenheit des Regenten, und noch im
zten Jahrtauſend vor unſrer Zeit, wallfahrtete der
Koͤnig mit ſeinem ganzen Hof an jedem erſten Tage
des Neumonds in das Haus der Vorfahren, wo bey
dem Schlachten eines Lammes von dem erſten Miniſter
die Zeit und der Tag des Jahrs feyerlich, wie ein Ge-
heimniß, verkuͤndigt wurde. Hierauf ſtieg der Koͤnig
ſelber mit den Miniſtern auf die Sternwarte, und was
nach allen vier Gegenden des Himmels beobachtet, oder
Neues geſehen war, verzeichnete man in einem hierzu
beſtimmten Buche. Nicht minder beruͤhmt ſind die
Nahmen der Chaldaͤiſchen und Perſiſchen Koͤnige, in
der Geſchichte der Aſtronomie, und Belus ſo wie
Dſiemſchied ſind unſterblich geworden wie Sterne. Auf
dieſe Weiſe haben die alten Koͤnige ihr eignes Daſeyn
mit der Geſchichte des Himmels und der irdiſchen Na-
tur verwebt, und indem ſie, wohlthaͤtig wie die ſchaf-
*) Evechous und Belus bey den Chaldaͤern, bey den Per-
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/70>, abgerufen am 24.11.2024.
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