Es blieb uns noch Einiges zur Lösung der in der letz- ten Vorlesung aufgestellten Erscheinungen übrig, viel- leicht daß uns schon dieses am Schluß des Ganzen noch einmal zu dem Hauptinnhalt dieser Untersuchungen, und zu ihren endlichen allgemeinen Folgen zurückführt. Jene äußerliche Weise, wie der organische Magnetis- mus in einem hierzu empfänglichen Körper hervorge- bracht wird, scheint nur die natürliche Wirkung des Nervensystems auf die untergeordneten Theile, in ei- nem vorzüglichen Grade zu erhöhen. Die Bewegung, welche der Magnetiseur von dem Haupte des zu Mag- netisirenden nach den unteren Theilen desselben äußer- lich macht, scheint der innern Wirkung des Gehirns nach denselben Theilen, welch in einer gleichen Rich- tung geschieht, zu Hülfe zu kommen, und die gewöhn- liche Wirkung des Gehirns auf die Muskeln über die gewöhnliche Gränze hinaus zu verstärken. Nach dem allgemeinen, früher schon oft erwähnten Gesetz, er- folgt dann, wenn die Einwirkung des Nervensystems auf den untergeordneten Gegensatz ihren höchsten Gipfel erreicht hat, die Rückwirkung des letzteren, und in diesem Fall um so schneller und stärker, jemehr die schwache Lebenskraft des Nervensystems der kränklichen Som- nambüle durch die über das gewöhnliche Maas erregte
Vierzehnte Vorleſung. Schluß.
Es blieb uns noch Einiges zur Loͤſung der in der letz- ten Vorleſung aufgeſtellten Erſcheinungen uͤbrig, viel- leicht daß uns ſchon dieſes am Schluß des Ganzen noch einmal zu dem Hauptinnhalt dieſer Unterſuchungen, und zu ihren endlichen allgemeinen Folgen zuruͤckfuͤhrt. Jene aͤußerliche Weiſe, wie der organiſche Magnetis- mus in einem hierzu empfaͤnglichen Koͤrper hervorge- bracht wird, ſcheint nur die natuͤrliche Wirkung des Nervenſyſtems auf die untergeordneten Theile, in ei- nem vorzuͤglichen Grade zu erhoͤhen. Die Bewegung, welche der Magnetiſeur von dem Haupte des zu Mag- netiſirenden nach den unteren Theilen deſſelben aͤußer- lich macht, ſcheint der innern Wirkung des Gehirns nach denſelben Theilen, welch in einer gleichen Rich- tung geſchieht, zu Huͤlfe zu kommen, und die gewoͤhn- liche Wirkung des Gehirns auf die Muskeln uͤber die gewoͤhnliche Graͤnze hinaus zu verſtaͤrken. Nach dem allgemeinen, fruͤher ſchon oft erwaͤhnten Geſetz, er- folgt dann, wenn die Einwirkung des Nervenſyſtems auf den untergeordneten Gegenſatz ihren hoͤchſten Gipfel erreicht hat, die Ruͤckwirkung des letzteren, und in dieſem Fall um ſo ſchneller und ſtaͤrker, jemehr die ſchwache Lebenskraft des Nervenſyſtems der kraͤnklichen Som- nambuͤle durch die uͤber das gewoͤhnliche Maas erregte
<TEI><text><body><pbfacs="#f0375"n="361"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head><hirendition="#g"><hirendition="#b">Vierzehnte Vorleſung.</hi><lb/>
Schluß</hi>.</head><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>s blieb uns noch Einiges zur Loͤſung der in der letz-<lb/>
ten Vorleſung aufgeſtellten Erſcheinungen uͤbrig, viel-<lb/>
leicht daß uns ſchon dieſes am Schluß des Ganzen noch<lb/>
einmal zu dem Hauptinnhalt dieſer Unterſuchungen,<lb/>
und zu ihren endlichen allgemeinen Folgen zuruͤckfuͤhrt.<lb/>
Jene aͤußerliche Weiſe, wie der organiſche Magnetis-<lb/>
mus in einem hierzu empfaͤnglichen Koͤrper hervorge-<lb/>
bracht wird, ſcheint nur die natuͤrliche Wirkung des<lb/>
Nervenſyſtems auf die untergeordneten Theile, in ei-<lb/>
nem vorzuͤglichen Grade zu erhoͤhen. Die Bewegung,<lb/>
welche der Magnetiſeur von dem Haupte des zu Mag-<lb/>
netiſirenden nach den unteren Theilen deſſelben aͤußer-<lb/>
lich macht, ſcheint der innern Wirkung des Gehirns<lb/>
nach denſelben Theilen, welch in einer gleichen Rich-<lb/>
tung geſchieht, zu Huͤlfe zu kommen, und die gewoͤhn-<lb/>
liche Wirkung des Gehirns auf die Muskeln uͤber die<lb/>
gewoͤhnliche Graͤnze hinaus zu verſtaͤrken. Nach dem<lb/>
allgemeinen, fruͤher ſchon oft erwaͤhnten Geſetz, er-<lb/>
folgt dann, wenn die Einwirkung des Nervenſyſtems<lb/>
auf den untergeordneten Gegenſatz ihren hoͤchſten Gipfel<lb/>
erreicht hat, die Ruͤckwirkung des letzteren, und in dieſem<lb/>
Fall um ſo ſchneller und ſtaͤrker, jemehr die ſchwache<lb/>
Lebenskraft des Nervenſyſtems der kraͤnklichen Som-<lb/>
nambuͤle durch die uͤber das gewoͤhnliche Maas erregte<lb/></p></div></body></text></TEI>
[361/0375]
Vierzehnte Vorleſung.
Schluß.
Es blieb uns noch Einiges zur Loͤſung der in der letz-
ten Vorleſung aufgeſtellten Erſcheinungen uͤbrig, viel-
leicht daß uns ſchon dieſes am Schluß des Ganzen noch
einmal zu dem Hauptinnhalt dieſer Unterſuchungen,
und zu ihren endlichen allgemeinen Folgen zuruͤckfuͤhrt.
Jene aͤußerliche Weiſe, wie der organiſche Magnetis-
mus in einem hierzu empfaͤnglichen Koͤrper hervorge-
bracht wird, ſcheint nur die natuͤrliche Wirkung des
Nervenſyſtems auf die untergeordneten Theile, in ei-
nem vorzuͤglichen Grade zu erhoͤhen. Die Bewegung,
welche der Magnetiſeur von dem Haupte des zu Mag-
netiſirenden nach den unteren Theilen deſſelben aͤußer-
lich macht, ſcheint der innern Wirkung des Gehirns
nach denſelben Theilen, welch in einer gleichen Rich-
tung geſchieht, zu Huͤlfe zu kommen, und die gewoͤhn-
liche Wirkung des Gehirns auf die Muskeln uͤber die
gewoͤhnliche Graͤnze hinaus zu verſtaͤrken. Nach dem
allgemeinen, fruͤher ſchon oft erwaͤhnten Geſetz, er-
folgt dann, wenn die Einwirkung des Nervenſyſtems
auf den untergeordneten Gegenſatz ihren hoͤchſten Gipfel
erreicht hat, die Ruͤckwirkung des letzteren, und in dieſem
Fall um ſo ſchneller und ſtaͤrker, jemehr die ſchwache
Lebenskraft des Nervenſyſtems der kraͤnklichen Som-
nambuͤle durch die uͤber das gewoͤhnliche Maas erregte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/375>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.