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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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gentlich und ausschließend richte, und worüber man
fragen müsse? Ich will nicht von einem noch schlim-
meren Misbrauch jener Entdeckung sprechen, welchen
die Verdorbenheit und Sittenlosigkeit der Zeit und der
Gegenden, in welchen man zuerst Gebrauch davon
machte, alsbald herbeyführte. Man wird von selber
einsehen, wie wenig derselbe mit dem Magnetismus
zusammenhieng, wie wenig er diesem selber zuzuschrei-
ben sey.

Jene unschuldigen Uebertreibungen, -- der et-
was über die rechte Gränze gehende Enthusiasmus,
werden übrigens denjenigen nicht befremden, welcher
die Geschichte der Naturwissenschaften und ihrer Ent-
deckungen kennt. Als an der Gränze des Mittelal-
ters die Versuche mit dem gewöhnlichen Magnet, un-
ter den Aerzten der damaligen Zeit allgemeiner und be-
kannter wurden, fehlte es nicht minder an jenem etwas
übertriebenen Enthusiasmus, welcher mit dieser einen
Entdeckung alle Geheimnisse der Natur erklärt, das
verborgenste Innre derselben geöffnet glaubte. Die
Systeme des Kircher, Helmont und einer Menge andrer,
sonst mit Recht berühmter Naturforscher der damaligen
Zeit, enthalten eine solche Menge wunderbare Eigen-
schaften, die man dem Magnet zugeschrieben, so viele
seltsame Erscheinungen, die man aus magnetischen
Kräften herleitete, daß die Zeit der ersten Entdeckung
des thierischen Magnetismus schwerlich mehrere aufzu-
weisen hat. Und doch blieb die Haupterscheinung sel-

gentlich und ausſchließend richte, und woruͤber man
fragen muͤſſe? Ich will nicht von einem noch ſchlim-
meren Misbrauch jener Entdeckung ſprechen, welchen
die Verdorbenheit und Sittenloſigkeit der Zeit und der
Gegenden, in welchen man zuerſt Gebrauch davon
machte, alsbald herbeyfuͤhrte. Man wird von ſelber
einſehen, wie wenig derſelbe mit dem Magnetismus
zuſammenhieng, wie wenig er dieſem ſelber zuzuſchrei-
ben ſey.

Jene unſchuldigen Uebertreibungen, — der et-
was uͤber die rechte Graͤnze gehende Enthuſiasmus,
werden uͤbrigens denjenigen nicht befremden, welcher
die Geſchichte der Naturwiſſenſchaften und ihrer Ent-
deckungen kennt. Als an der Graͤnze des Mittelal-
ters die Verſuche mit dem gewoͤhnlichen Magnet, un-
ter den Aerzten der damaligen Zeit allgemeiner und be-
kannter wurden, fehlte es nicht minder an jenem etwas
uͤbertriebenen Enthuſiasmus, welcher mit dieſer einen
Entdeckung alle Geheimniſſe der Natur erklaͤrt, das
verborgenſte Innre derſelben geoͤffnet glaubte. Die
Syſteme des Kircher, Helmont und einer Menge andrer,
ſonſt mit Recht beruͤhmter Naturforſcher der damaligen
Zeit, enthalten eine ſolche Menge wunderbare Eigen-
ſchaften, die man dem Magnet zugeſchrieben, ſo viele
ſeltſame Erſcheinungen, die man aus magnetiſchen
Kraͤften herleitete, daß die Zeit der erſten Entdeckung
des thieriſchen Magnetismus ſchwerlich mehrere aufzu-
weiſen hat. Und doch blieb die Haupterſcheinung ſel-

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[328/0342] gentlich und ausſchließend richte, und woruͤber man fragen muͤſſe? Ich will nicht von einem noch ſchlim- meren Misbrauch jener Entdeckung ſprechen, welchen die Verdorbenheit und Sittenloſigkeit der Zeit und der Gegenden, in welchen man zuerſt Gebrauch davon machte, alsbald herbeyfuͤhrte. Man wird von ſelber einſehen, wie wenig derſelbe mit dem Magnetismus zuſammenhieng, wie wenig er dieſem ſelber zuzuſchrei- ben ſey. Jene unſchuldigen Uebertreibungen, — der et- was uͤber die rechte Graͤnze gehende Enthuſiasmus, werden uͤbrigens denjenigen nicht befremden, welcher die Geſchichte der Naturwiſſenſchaften und ihrer Ent- deckungen kennt. Als an der Graͤnze des Mittelal- ters die Verſuche mit dem gewoͤhnlichen Magnet, un- ter den Aerzten der damaligen Zeit allgemeiner und be- kannter wurden, fehlte es nicht minder an jenem etwas uͤbertriebenen Enthuſiasmus, welcher mit dieſer einen Entdeckung alle Geheimniſſe der Natur erklaͤrt, das verborgenſte Innre derſelben geoͤffnet glaubte. Die Syſteme des Kircher, Helmont und einer Menge andrer, ſonſt mit Recht beruͤhmter Naturforſcher der damaligen Zeit, enthalten eine ſolche Menge wunderbare Eigen- ſchaften, die man dem Magnet zugeſchrieben, ſo viele ſeltſame Erſcheinungen, die man aus magnetiſchen Kraͤften herleitete, daß die Zeit der erſten Entdeckung des thieriſchen Magnetismus ſchwerlich mehrere aufzu- weiſen hat. Und doch blieb die Haupterſcheinung ſel-

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/342>, abgerufen am 23.11.2024.