gen und harmonischen Zusammenhang treten. So be- zeichnet die Zahl der Sonnenferne nach Sonnenhalb- messern, bey dem nächstfolgenden Glied, die schon wirklich erreichte Vollendung, das wirklich vorhandene Maas der innern Kräfte, während die der eignen Tage des vorhergehenden durch eine über das jetzige Daseyn hinausgehende Gabe des höheren Einflusses bestimmt ist, so daß sie mit Recht eine Vorahndung der wirkli- chen Vollendung auf der nächstfolgenden höheren Stu- fe genannt werden muß, und daß, was auf dieser in wirkliche Erfüllung gegangen, auf einer vorhergehen- den sich als bloßes Streben voraus verkündigt.
Es wird noch aus dem, was ich über Geognosie gesagt, erinnerlich seyn, daß in den älteren Perioden der Erdbildung vornehmlich die Kieselerde enthaltenden Gebirgsarten gefunden werden, während in den späte- ren die häufigen Massen der Kalkgebirge vorherrschen. Nahe aber an dem vollkommensten und höchsten Gipfel der alten Zeit der Kieselbildung, kündigt sich im Gnei- se die darauf folgende spätere Welt in den Lagern des ersten Urkalks an, so daß, dem Streben der älteren Zeit noch untergeordnet, nahe an dem höchsten Mo- ment jener frühern Schöpfung schon eine Vorahndung der späteren gefunden wird.
So kündigt sich auch in der Elektricität, ja viel- leicht schon im Magnetismus, die tiefere chemische Wechselwirkung der vollkommneren Körper an. Jedoch
gen und harmoniſchen Zuſammenhang treten. So be- zeichnet die Zahl der Sonnenferne nach Sonnenhalb- meſſern, bey dem naͤchſtfolgenden Glied, die ſchon wirklich erreichte Vollendung, das wirklich vorhandene Maas der innern Kraͤfte, waͤhrend die der eignen Tage des vorhergehenden durch eine uͤber das jetzige Daſeyn hinausgehende Gabe des hoͤheren Einfluſſes beſtimmt iſt, ſo daß ſie mit Recht eine Vorahndung der wirkli- chen Vollendung auf der naͤchſtfolgenden hoͤheren Stu- fe genannt werden muß, und daß, was auf dieſer in wirkliche Erfuͤllung gegangen, auf einer vorhergehen- den ſich als bloßes Streben voraus verkuͤndigt.
Es wird noch aus dem, was ich uͤber Geognoſie geſagt, erinnerlich ſeyn, daß in den aͤlteren Perioden der Erdbildung vornehmlich die Kieſelerde enthaltenden Gebirgsarten gefunden werden, waͤhrend in den ſpaͤte- ren die haͤufigen Maſſen der Kalkgebirge vorherrſchen. Nahe aber an dem vollkommenſten und hoͤchſten Gipfel der alten Zeit der Kieſelbildung, kuͤndigt ſich im Gnei- ſe die darauf folgende ſpaͤtere Welt in den Lagern des erſten Urkalks an, ſo daß, dem Streben der aͤlteren Zeit noch untergeordnet, nahe an dem hoͤchſten Mo- ment jener fruͤhern Schoͤpfung ſchon eine Vorahndung der ſpaͤteren gefunden wird.
So kuͤndigt ſich auch in der Elektricitaͤt, ja viel- leicht ſchon im Magnetismus, die tiefere chemiſche Wechſelwirkung der vollkommneren Koͤrper an. Jedoch
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gen und harmoniſchen Zuſammenhang treten. So be-
zeichnet die Zahl der Sonnenferne nach Sonnenhalb-
meſſern, bey dem naͤchſtfolgenden Glied, die ſchon
wirklich erreichte Vollendung, das wirklich vorhandene
Maas der innern Kraͤfte, waͤhrend die der eignen Tage
des vorhergehenden durch eine uͤber das jetzige Daſeyn
hinausgehende Gabe des hoͤheren Einfluſſes beſtimmt
iſt, ſo daß ſie mit Recht eine Vorahndung der wirkli-
chen Vollendung auf der naͤchſtfolgenden hoͤheren Stu-
fe genannt werden muß, und daß, was auf dieſer in
wirkliche Erfuͤllung gegangen, auf einer vorhergehen-
den ſich als bloßes Streben voraus verkuͤndigt.
Es wird noch aus dem, was ich uͤber Geognoſie
geſagt, erinnerlich ſeyn, daß in den aͤlteren Perioden
der Erdbildung vornehmlich die Kieſelerde enthaltenden
Gebirgsarten gefunden werden, waͤhrend in den ſpaͤte-
ren die haͤufigen Maſſen der Kalkgebirge vorherrſchen.
Nahe aber an dem vollkommenſten und hoͤchſten Gipfel
der alten Zeit der Kieſelbildung, kuͤndigt ſich im Gnei-
ſe die darauf folgende ſpaͤtere Welt in den Lagern des
erſten Urkalks an, ſo daß, dem Streben der aͤlteren
Zeit noch untergeordnet, nahe an dem hoͤchſten Mo-
ment jener fruͤhern Schoͤpfung ſchon eine Vorahndung
der ſpaͤteren gefunden wird.
So kuͤndigt ſich auch in der Elektricitaͤt, ja viel-
leicht ſchon im Magnetismus, die tiefere chemiſche
Wechſelwirkung der vollkommneren Koͤrper an. Jedoch
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/325>, abgerufen am 24.11.2024.
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