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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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Bey dem Lesen dieser Vorlesungen möge man nicht
vergessen: daß sie zunächst einem sehr gemischten Krei-
se, von verschiedenem Alter, Geschlecht, Stand und
Denkweise bestimmt waren. Wenn daher die Ausfüh-
rung zuweilen eine andre geworden, als sie zum Theil
noch die erste Vorlesung verspricht; so hat die Schuld
nicht ganz an dem Verfasser gelegen. Eine blos zum
Druck bestimmte Schrift darf wohl eher jenes Publi-
kum allein vor Augen haben, dem sich die Seele tief
im Innern geneigt fühlt; Arbeiten von der Bestim-
mung der jetzigen, werden, auch gegen unsren Willen,
die Farbe der Umgebungen, der Aufnahme und der
Zelt an sich tragen. Mögen sich daher diese Vorle-
sungen dasselbe gemischte, vielartige Publicum wie-
der suchen, dem sie im kleineren Kreise zu gefallen
strebten!

Die Thatsachen bey der Geschichte der Orakel,
Vorahndungen u. a. hätten sich freylich um Vieles
vermehren lassen, doch haben mich einige Gründe
bewogen, selbst beym Druck mäßig damit zu seyn.


Bey dem Leſen dieſer Vorleſungen moͤge man nicht
vergeſſen: daß ſie zunaͤchſt einem ſehr gemiſchten Krei-
ſe, von verſchiedenem Alter, Geſchlecht, Stand und
Denkweiſe beſtimmt waren. Wenn daher die Ausfuͤh-
rung zuweilen eine andre geworden, als ſie zum Theil
noch die erſte Vorleſung verſpricht; ſo hat die Schuld
nicht ganz an dem Verfaſſer gelegen. Eine blos zum
Druck beſtimmte Schrift darf wohl eher jenes Publi-
kum allein vor Augen haben, dem ſich die Seele tief
im Innern geneigt fuͤhlt; Arbeiten von der Beſtim-
mung der jetzigen, werden, auch gegen unſren Willen,
die Farbe der Umgebungen, der Aufnahme und der
Zelt an ſich tragen. Moͤgen ſich daher dieſe Vorle-
ſungen daſſelbe gemiſchte, vielartige Publicum wie-
der ſuchen, dem ſie im kleineren Kreiſe zu gefallen
ſtrebten!

Die Thatſachen bey der Geſchichte der Orakel,
Vorahndungen u. a. haͤtten ſich freylich um Vieles
vermehren laſſen, doch haben mich einige Gruͤnde
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[[VII]/0013] Bey dem Leſen dieſer Vorleſungen moͤge man nicht vergeſſen: daß ſie zunaͤchſt einem ſehr gemiſchten Krei- ſe, von verſchiedenem Alter, Geſchlecht, Stand und Denkweiſe beſtimmt waren. Wenn daher die Ausfuͤh- rung zuweilen eine andre geworden, als ſie zum Theil noch die erſte Vorleſung verſpricht; ſo hat die Schuld nicht ganz an dem Verfaſſer gelegen. Eine blos zum Druck beſtimmte Schrift darf wohl eher jenes Publi- kum allein vor Augen haben, dem ſich die Seele tief im Innern geneigt fuͤhlt; Arbeiten von der Beſtim- mung der jetzigen, werden, auch gegen unſren Willen, die Farbe der Umgebungen, der Aufnahme und der Zelt an ſich tragen. Moͤgen ſich daher dieſe Vorle- ſungen daſſelbe gemiſchte, vielartige Publicum wie- der ſuchen, dem ſie im kleineren Kreiſe zu gefallen ſtrebten! Die Thatſachen bey der Geſchichte der Orakel, Vorahndungen u. a. haͤtten ſich freylich um Vieles vermehren laſſen, doch haben mich einige Gruͤnde bewogen, ſelbſt beym Druck maͤßig damit zu ſeyn.

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. [VII]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/13>, abgerufen am 29.03.2024.