und aus der Gemeinschaft des höheren Einfiusses her- abgesunken sind, in welcher sich jene mehr erhalten ha- ben. So erinnert uns dieses Verhältniß an jene my- stische Figur, wo mitten in dem Kreiße der lebendigen, gewaltigen Kräfte, ein zartes Kind als Herrscher sitzt, und es bleibt die kindliche und mehr empfängliche Na- tur dem höheren Einfluß überall am nächsten verwandt.
Es ist jener Lichtnebel im Orion, schon so weit wir den Himmel kennen, nicht der einzige in seiner Art, und wir finden in einer der letzten Herrscheischen Abhandlung über den Bau des Himmels, mehrere ähn- liche Erscheinungen aufgeführt. Es gehören hieher unter andern jene milchweißen Nebelmassen, von run- der Gestalt, welche in ihrer Mirte einen kleinen hellen Stern enthalten, indem sich eben aus der Sichtbarkeit des Sterns in ihrer Mitte beweisen lässet, daß sie nicht aus sehr entfernten, nicht mehr erkennbaren Sternen be- stehen. Auch diese Weltsysteme, die noch fast ganz im (um uns so auszudrücken) flüssigen Zustand schei- nen, indem nur erst in der Mitte die Ausbildung zu Sonnen ihren Anfang genommen, übertreffen nach ei- ner beyläufigen Schätzung im Durchmesser die Entfer- nung des Sirius von uns mehrere hundertmale.
Ungewisser ist es, ob jener milchweise Nebel, der sich in dem merkwürdigen Nebelfleck im Fuchs befin- det, wirklich auch von jener Art sey, oder ob er blos der Unvollkommenheit unserer Instrumente so erscheine,
und aus der Gemeinſchaft des hoͤheren Einfiuſſes her- abgeſunken ſind, in welcher ſich jene mehr erhalten ha- ben. So erinnert uns dieſes Verhaͤltniß an jene my- ſtiſche Figur, wo mitten in dem Kreiße der lebendigen, gewaltigen Kraͤfte, ein zartes Kind als Herrſcher ſitzt, und es bleibt die kindliche und mehr empfaͤngliche Na- tur dem hoͤheren Einfluß uͤberall am naͤchſten verwandt.
Es iſt jener Lichtnebel im Orion, ſchon ſo weit wir den Himmel kennen, nicht der einzige in ſeiner Art, und wir finden in einer der letzten Herrſcheiſchen Abhandlung uͤber den Bau des Himmels, mehrere aͤhn- liche Erſcheinungen aufgefuͤhrt. Es gehoͤren hieher unter andern jene milchweißen Nebelmaſſen, von run- der Geſtalt, welche in ihrer Mirte einen kleinen hellen Stern enthalten, indem ſich eben aus der Sichtbarkeit des Sterns in ihrer Mitte beweiſen laͤſſet, daß ſie nicht aus ſehr entfernten, nicht mehr erkennbaren Sternen be- ſtehen. Auch dieſe Weltſyſteme, die noch faſt ganz im (um uns ſo auszudruͤcken) fluͤſſigen Zuſtand ſchei- nen, indem nur erſt in der Mitte die Ausbildung zu Sonnen ihren Anfang genommen, uͤbertreffen nach ei- ner beylaͤufigen Schaͤtzung im Durchmeſſer die Entfer- nung des Sirius von uns mehrere hundertmale.
Ungewiſſer iſt es, ob jener milchweiſe Nebel, der ſich in dem merkwuͤrdigen Nebelfleck im Fuchs befin- det, wirklich auch von jener Art ſey, oder ob er blos der Unvollkommenheit unſerer Inſtrumente ſo erſcheine,
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und aus der Gemeinſchaft des hoͤheren Einfiuſſes her-
abgeſunken ſind, in welcher ſich jene mehr erhalten ha-
ben. So erinnert uns dieſes Verhaͤltniß an jene my-
ſtiſche Figur, wo mitten in dem Kreiße der lebendigen,
gewaltigen Kraͤfte, ein zartes Kind als Herrſcher ſitzt,
und es bleibt die kindliche und mehr empfaͤngliche Na-
tur dem hoͤheren Einfluß uͤberall am naͤchſten verwandt.
Es iſt jener Lichtnebel im Orion, ſchon ſo weit
wir den Himmel kennen, nicht der einzige in ſeiner
Art, und wir finden in einer der letzten Herrſcheiſchen
Abhandlung uͤber den Bau des Himmels, mehrere aͤhn-
liche Erſcheinungen aufgefuͤhrt. Es gehoͤren hieher
unter andern jene milchweißen Nebelmaſſen, von run-
der Geſtalt, welche in ihrer Mirte einen kleinen hellen
Stern enthalten, indem ſich eben aus der Sichtbarkeit
des Sterns in ihrer Mitte beweiſen laͤſſet, daß ſie nicht
aus ſehr entfernten, nicht mehr erkennbaren Sternen be-
ſtehen. Auch dieſe Weltſyſteme, die noch faſt ganz
im (um uns ſo auszudruͤcken) fluͤſſigen Zuſtand ſchei-
nen, indem nur erſt in der Mitte die Ausbildung zu
Sonnen ihren Anfang genommen, uͤbertreffen nach ei-
ner beylaͤufigen Schaͤtzung im Durchmeſſer die Entfer-
nung des Sirius von uns mehrere hundertmale.
Ungewiſſer iſt es, ob jener milchweiſe Nebel, der
ſich in dem merkwuͤrdigen Nebelfleck im Fuchs befin-
det, wirklich auch von jener Art ſey, oder ob er blos
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/123>, abgerufen am 23.11.2024.
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