Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

bar seyn. Aus ihrer verschiedenen Form, welche
bald viereckt, bald achteckig, bald rund oder sonst et-
was seyn soll, leiten Einige die verschiednen regelmäßi-
gen Gestalten der Körper her. Wenn im Anfange,
als jene zerstreueten Stäubchen hie und da in zufällige
Bewegung gesetzt worden, einige von ihnen, vermö-
ge der ihnen eingepflanzten Anziehungskraft sich ver-
einten, wuchs diese Kraft mit jedem neu hinzukom-
menden Stäubchen, weil die Anziehung um so stärker
ist, je größer die Massen sind. Die dichtesten und so-
lidesten Stäubchen, -- denn es wird schon unter den
einzelnen Atomen eine verschiedene Dichtigkeit für mög-
lich gehalten, senkten sich zuerst nach jenem am frü-
hesten entstandenen Grundkeime der künftigen Welt-
körper hin, die weniger dichten später, woher es an
den einzelnen Welten zu erklären sey, warum der Kern
von der solidesten, die nach der Oberfläche zu befind-
liche Masse von der leichtesten und lockersten Beschaf-
fenheit wäre. In einem bestimmten Raume müßten
sich die Grundkörper meistens nach jenem Punkt hinge-
senkt haben, wo die Anziehung durch das Zusammen-
treffen der dichtesten Atomen zuerst, und am stärksten
eingetreten, es müsse sich deshalb die größeste Masse
gegen den Mittelpunkt eines Systems finden. Die
allgemeine Bewegung aller Atomen, welche der ganze
Raum des jetzigen Planetensystems vordem enthalten,
nach dem zuerst entstandnen Mittelpunkt -- nach der
Sonne hin, wäre durch das Mitwirken der abstoßen-
den Kraft, welche ihnen eben so wie die anziehende

bar ſeyn. Aus ihrer verſchiedenen Form, welche
bald viereckt, bald achteckig, bald rund oder ſonſt et-
was ſeyn ſoll, leiten Einige die verſchiednen regelmaͤßi-
gen Geſtalten der Koͤrper her. Wenn im Anfange,
als jene zerſtreueten Staͤubchen hie und da in zufaͤllige
Bewegung geſetzt worden, einige von ihnen, vermoͤ-
ge der ihnen eingepflanzten Anziehungskraft ſich ver-
einten, wuchs dieſe Kraft mit jedem neu hinzukom-
menden Staͤubchen, weil die Anziehung um ſo ſtaͤrker
iſt, je groͤßer die Maſſen ſind. Die dichteſten und ſo-
lideſten Staͤubchen, — denn es wird ſchon unter den
einzelnen Atomen eine verſchiedene Dichtigkeit fuͤr moͤg-
lich gehalten, ſenkten ſich zuerſt nach jenem am fruͤ-
heſten entſtandenen Grundkeime der kuͤnftigen Welt-
koͤrper hin, die weniger dichten ſpaͤter, woher es an
den einzelnen Welten zu erklaͤren ſey, warum der Kern
von der ſolideſten, die nach der Oberflaͤche zu befind-
liche Maſſe von der leichteſten und lockerſten Beſchaf-
fenheit waͤre. In einem beſtimmten Raume muͤßten
ſich die Grundkoͤrper meiſtens nach jenem Punkt hinge-
ſenkt haben, wo die Anziehung durch das Zuſammen-
treffen der dichteſten Atomen zuerſt, und am ſtaͤrkſten
eingetreten, es muͤſſe ſich deshalb die groͤßeſte Maſſe
gegen den Mittelpunkt eines Syſtems finden. Die
allgemeine Bewegung aller Atomen, welche der ganze
Raum des jetzigen Planetenſyſtems vordem enthalten,
nach dem zuerſt entſtandnen Mittelpunkt — nach der
Sonne hin, waͤre durch das Mitwirken der abſtoßen-
den Kraft, welche ihnen eben ſo wie die anziehende

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0117" n="103"/>
bar &#x017F;eyn. Aus ihrer ver&#x017F;chiedenen Form, welche<lb/>
bald viereckt, bald achteckig, bald rund oder &#x017F;on&#x017F;t et-<lb/>
was &#x017F;eyn &#x017F;oll, leiten Einige die ver&#x017F;chiednen regelma&#x0364;ßi-<lb/>
gen Ge&#x017F;talten der Ko&#x0364;rper her. Wenn im Anfange,<lb/>
als jene zer&#x017F;treueten Sta&#x0364;ubchen hie und da in zufa&#x0364;llige<lb/>
Bewegung ge&#x017F;etzt worden, einige von ihnen, vermo&#x0364;-<lb/>
ge der ihnen eingepflanzten Anziehungskraft &#x017F;ich ver-<lb/>
einten, wuchs die&#x017F;e Kraft mit jedem neu hinzukom-<lb/>
menden Sta&#x0364;ubchen, weil die Anziehung um &#x017F;o &#x017F;ta&#x0364;rker<lb/>
i&#x017F;t, je gro&#x0364;ßer die Ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind. Die dichte&#x017F;ten und &#x017F;o-<lb/>
lide&#x017F;ten Sta&#x0364;ubchen, &#x2014; denn es wird &#x017F;chon unter den<lb/>
einzelnen Atomen eine ver&#x017F;chiedene Dichtigkeit fu&#x0364;r mo&#x0364;g-<lb/>
lich gehalten, &#x017F;enkten &#x017F;ich zuer&#x017F;t nach jenem am fru&#x0364;-<lb/>
he&#x017F;ten ent&#x017F;tandenen Grundkeime der ku&#x0364;nftigen Welt-<lb/>
ko&#x0364;rper hin, die weniger dichten &#x017F;pa&#x0364;ter, woher es an<lb/>
den einzelnen Welten zu erkla&#x0364;ren &#x017F;ey, warum der Kern<lb/>
von der &#x017F;olide&#x017F;ten, die nach der Oberfla&#x0364;che zu befind-<lb/>
liche Ma&#x017F;&#x017F;e von der leichte&#x017F;ten und locker&#x017F;ten Be&#x017F;chaf-<lb/>
fenheit wa&#x0364;re. In einem be&#x017F;timmten Raume mu&#x0364;ßten<lb/>
&#x017F;ich die Grundko&#x0364;rper mei&#x017F;tens nach jenem Punkt hinge-<lb/>
&#x017F;enkt haben, wo die Anziehung durch das Zu&#x017F;ammen-<lb/>
treffen der dichte&#x017F;ten Atomen zuer&#x017F;t, und am &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten<lb/>
eingetreten, es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich deshalb die gro&#x0364;ße&#x017F;te Ma&#x017F;&#x017F;e<lb/>
gegen den Mittelpunkt eines Sy&#x017F;tems finden. Die<lb/>
allgemeine Bewegung aller Atomen, welche der ganze<lb/>
Raum des jetzigen Planeten&#x017F;y&#x017F;tems vordem enthalten,<lb/>
nach dem zuer&#x017F;t ent&#x017F;tandnen Mittelpunkt &#x2014; nach der<lb/>
Sonne hin, wa&#x0364;re durch das Mitwirken der ab&#x017F;toßen-<lb/>
den Kraft, welche ihnen eben &#x017F;o wie die anziehende<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0117] bar ſeyn. Aus ihrer verſchiedenen Form, welche bald viereckt, bald achteckig, bald rund oder ſonſt et- was ſeyn ſoll, leiten Einige die verſchiednen regelmaͤßi- gen Geſtalten der Koͤrper her. Wenn im Anfange, als jene zerſtreueten Staͤubchen hie und da in zufaͤllige Bewegung geſetzt worden, einige von ihnen, vermoͤ- ge der ihnen eingepflanzten Anziehungskraft ſich ver- einten, wuchs dieſe Kraft mit jedem neu hinzukom- menden Staͤubchen, weil die Anziehung um ſo ſtaͤrker iſt, je groͤßer die Maſſen ſind. Die dichteſten und ſo- lideſten Staͤubchen, — denn es wird ſchon unter den einzelnen Atomen eine verſchiedene Dichtigkeit fuͤr moͤg- lich gehalten, ſenkten ſich zuerſt nach jenem am fruͤ- heſten entſtandenen Grundkeime der kuͤnftigen Welt- koͤrper hin, die weniger dichten ſpaͤter, woher es an den einzelnen Welten zu erklaͤren ſey, warum der Kern von der ſolideſten, die nach der Oberflaͤche zu befind- liche Maſſe von der leichteſten und lockerſten Beſchaf- fenheit waͤre. In einem beſtimmten Raume muͤßten ſich die Grundkoͤrper meiſtens nach jenem Punkt hinge- ſenkt haben, wo die Anziehung durch das Zuſammen- treffen der dichteſten Atomen zuerſt, und am ſtaͤrkſten eingetreten, es muͤſſe ſich deshalb die groͤßeſte Maſſe gegen den Mittelpunkt eines Syſtems finden. Die allgemeine Bewegung aller Atomen, welche der ganze Raum des jetzigen Planetenſyſtems vordem enthalten, nach dem zuerſt entſtandnen Mittelpunkt — nach der Sonne hin, waͤre durch das Mitwirken der abſtoßen- den Kraft, welche ihnen eben ſo wie die anziehende

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/117
Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/117>, abgerufen am 16.07.2024.