Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905.

Bild:
<< vorherige Seite
Anhang 7.

Wenn man will, können auch alle jene Teilintegrale, die mit demselben
Vorzeichen in das Aggregat eingehen, gemeinsam -- mithin in zwei
Gruppen gesondert -- behandelt werden, und liefern dann eine Alternativ-
Aussage oder Aussagensumme, deren Glieder von der Art sind der jetzt
für J in's Auge zu fassenden Aussage.

Man stelle nunmehr die "Integralaussage" auf, welche den Inte-
grationsbereich bestimmt, und für unser J lautet:
A = (a < w < b) {ph (w) < x < ps (w)} {ps (w, x) < y < ps (w, x)}
{ph (w, x, y) < z < ps (w, x, y)}.

Beim nfachen Integrale wird dieselbe ein Produkt von n Doppel-
ungleichungen, oder, was dasselbe sagt, von 2 n Ungleichungen sein, --
im allgemeinsten Falle ein Aggregat von dergleichen Produkten.

Es könnte nämlich auch irgend welche von den successiven Inte-
grationen sich über getrennte (oder "diskrete") Intervalle von stetiger
Erfüllung zu erstrecken haben, z. B. das [Formel 1] d x · vertreten sein durch
[Formel 2] d x · + [Formel 3] d x · + ..., wo dann der zweite Faktor von A durch die Summe
{ph1 (w) < x < ps1 (w)} + {ph2 (w) < x < ps2 (w)} + ... zu ersetzen wäre,
und mit den andern ausmultiplizirt ein Polynom von Aussagen als "Inte-
gralaussage" liefern würde. Was weiter von A gesagt wird, ist auf jedes
Glied solchen Polynoms dann anzuwenden.

Wie üblich sollen beim mehrfachen Integrale die successiven Inte-
grationen und ihre Variabeln in der Richtung (von links nach rechts)
gezählt werden, in welcher sie geschrieben und gelesen werden. Die
Reihenfolge, in welcher die Integrationen ausgeführt werden müssen
und in welcher sie überhaupt stets ausgeführt zu denken sind, ist aber
die umgekehrte, sodass die "letzte" oder innerste Integration allemal
die zuerst auszuführende ist, die Integration nach der ersten Variabeln
auch die zuletzt auszuführende.

Unsere Aufgabe ist gelöst, wenn wir zeigen, wie man die Inte-
gration nach irgend einer vorgegebenen von den Integrationsvariabeln zur
innersten oder letzten machen kann
-- z. B. die nach x.

Um die Integrationsordnung umzukehren, braucht man nämlich blos
die Integration nach w zur letzten zu machen, von den hernach dieser
vorausgehenden Integrationen hierauf die nach x und von den diesen
beiden vorausgehenden Integrationen endlich die nach y, so wird die Inte-
gration nach z von selbst auch zur ersten oder äussersten geworden sein.

Die Lösung der hiermit gekennzeichneten Aufgabe: die Aussage A

Anhang 7.

Wenn man will, können auch alle jene Teilintegrale, die mit demselben
Vorzeichen in das Aggregat eingehen, gemeinsam — mithin in zwei
Gruppen gesondert — behandelt werden, und liefern dann eine Alternativ-
Aussage oder Aussagensumme, deren Glieder von der Art sind der jetzt
für J in’s Auge zu fassenden Aussage.

Man stelle nunmehr die „Integralaussage“ auf, welche den Inte-
grationsbereich bestimmt, und für unser J lautet:
A = (a < w < b) {φ (w) < x < ψ (w)} {ψ (w, x) < y < ψ (w, x)}
{φ (w, x, y) < z < ψ (w, x, y)}.

Beim nfachen Integrale wird dieselbe ein Produkt von n Doppel-
ungleichungen, oder, was dasselbe sagt, von 2 n Ungleichungen sein, —
im allgemeinsten Falle ein Aggregat von dergleichen Produkten.

Es könnte nämlich auch irgend welche von den successiven Inte-
grationen sich über getrennte (oder „diskrete“) Intervalle von stetiger
Erfüllung zu erstrecken haben, z. B. das [Formel 1] d x · vertreten sein durch
[Formel 2] d x · + [Formel 3] d x · + …, wo dann der zweite Faktor von A durch die Summe
{φ1 (w) < x < ψ1 (w)} + {φ2 (w) < x < ψ2 (w)} + … zu ersetzen wäre,
und mit den andern ausmultiplizirt ein Polynom von Aussagen als „Inte-
gralaussage“ liefern würde. Was weiter von A gesagt wird, ist auf jedes
Glied solchen Polynoms dann anzuwenden.

Wie üblich sollen beim mehrfachen Integrale die successiven Inte-
grationen und ihre Variabeln in der Richtung (von links nach rechts)
gezählt werden, in welcher sie geschrieben und gelesen werden. Die
Reihenfolge, in welcher die Integrationen ausgeführt werden müssen
und in welcher sie überhaupt stets ausgeführt zu denken sind, ist aber
die umgekehrte, sodass die „letzte“ oder innerste Integration allemal
die zuerst auszuführende ist, die Integration nach der ersten Variabeln
auch die zuletzt auszuführende.

Unsere Aufgabe ist gelöst, wenn wir zeigen, wie man die Inte-
gration nach irgend einer vorgegebenen von den Integrationsvariabeln zur
innersten oder letzten machen kann
— z. B. die nach x.

Um die Integrationsordnung umzukehren, braucht man nämlich blos
die Integration nach w zur letzten zu machen, von den hernach dieser
vorausgehenden Integrationen hierauf die nach x und von den diesen
beiden vorausgehenden Integrationen endlich die nach y, so wird die Inte-
gration nach z von selbst auch zur ersten oder äussersten geworden sein.

Die Lösung der hiermit gekennzeichneten Aufgabe: die Aussage A

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0178" n="534"/>
          <fw place="top" type="header">Anhang 7.</fw><lb/>
          <p>Wenn man will, können auch alle jene Teilintegrale, die mit demselben<lb/>
Vorzeichen in das Aggregat eingehen, gemeinsam &#x2014; mithin in zwei<lb/>
Gruppen gesondert &#x2014; behandelt werden, und liefern dann eine Alternativ-<lb/>
Aussage oder Aussagensumme, deren Glieder von der Art sind der jetzt<lb/>
für <hi rendition="#fr">J</hi> in&#x2019;s Auge zu fassenden Aussage.</p><lb/>
          <p>Man stelle nunmehr die &#x201E;<hi rendition="#i">Integralaussage</hi>&#x201C; auf, welche den Inte-<lb/>
grationsbereich bestimmt, und für unser <hi rendition="#fr">J</hi> lautet:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">A</hi> = (<hi rendition="#i">a</hi> &lt; <hi rendition="#i">w</hi> &lt; <hi rendition="#i">b</hi>) {<hi rendition="#i">&#x03C6;</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>) &lt; <hi rendition="#i">x</hi> &lt; <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>)} {<hi rendition="#i">&#x03C8;</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>, <hi rendition="#i">x</hi>) &lt; <hi rendition="#i">y</hi> &lt; <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>, <hi rendition="#i">x</hi>)}<lb/>
{<hi rendition="#i">&#x03C6;</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>, <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>) &lt; <hi rendition="#i">z</hi> &lt; <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>, <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>)}.</hi><lb/>
Beim <hi rendition="#i">n</hi>fachen Integrale wird dieselbe ein Produkt von <hi rendition="#i">n</hi> Doppel-<lb/>
ungleichungen, oder, was dasselbe sagt, von 2 <hi rendition="#i">n</hi> Ungleichungen sein, &#x2014;<lb/><hi rendition="#i">im allgemeinsten Falle ein Aggregat von dergleichen Produkten</hi>.</p><lb/>
          <p>Es könnte nämlich auch irgend welche von den successiven Inte-<lb/>
grationen sich über getrennte (oder &#x201E;diskrete&#x201C;) Intervalle von stetiger<lb/>
Erfüllung zu erstrecken haben, z. B. das <formula/> <hi rendition="#i">d x</hi> · vertreten sein durch<lb/><formula/> <hi rendition="#i">d x</hi> · + <formula/> <hi rendition="#i">d x</hi> · + &#x2026;, wo dann der zweite Faktor von <hi rendition="#i">A</hi> durch die Summe<lb/>
{<hi rendition="#i">&#x03C6;</hi><hi rendition="#sub">1</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>) &lt; <hi rendition="#i">x</hi> &lt; <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi><hi rendition="#sub">1</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>)} + {<hi rendition="#i">&#x03C6;</hi><hi rendition="#sub">2</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>) &lt; <hi rendition="#i">x</hi> &lt; <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi><hi rendition="#sub">2</hi> (<hi rendition="#i">w</hi>)} + &#x2026; zu ersetzen wäre,<lb/>
und mit den andern ausmultiplizirt ein Polynom von Aussagen als &#x201E;Inte-<lb/>
gralaussage&#x201C; liefern würde. Was weiter von <hi rendition="#i">A</hi> gesagt wird, ist auf jedes<lb/>
Glied solchen Polynoms dann anzuwenden.</p><lb/>
          <p>Wie üblich sollen beim mehrfachen Integrale die successiven Inte-<lb/>
grationen und ihre Variabeln in der Richtung (von links nach rechts)<lb/>
gezählt werden, in welcher sie geschrieben und gelesen werden. Die<lb/>
Reihenfolge, in welcher die Integrationen ausgeführt werden müssen<lb/>
und in welcher sie überhaupt stets ausgeführt <hi rendition="#i">zu denken</hi> sind, ist aber<lb/>
die umgekehrte, sodass die &#x201E;letzte&#x201C; oder innerste Integration allemal<lb/>
die zuerst auszuführende ist, die Integration nach der ersten Variabeln<lb/>
auch die zuletzt auszuführende.</p><lb/>
          <p>Unsere Aufgabe ist gelöst, wenn wir zeigen, <hi rendition="#i">wie man die Inte-<lb/>
gration nach irgend einer vorgegebenen von den Integrationsvariabeln zur<lb/>
innersten oder letzten machen kann</hi> &#x2014; z. B. die nach <hi rendition="#i">x</hi>.</p><lb/>
          <p>Um die Integrationsordnung umzukehren, braucht man nämlich blos<lb/>
die Integration nach <hi rendition="#i">w</hi> zur letzten zu machen, von den hernach dieser<lb/>
vorausgehenden Integrationen hierauf die nach <hi rendition="#i">x</hi> und von den diesen<lb/>
beiden vorausgehenden Integrationen endlich die nach <hi rendition="#i">y</hi>, so wird die Inte-<lb/>
gration nach <hi rendition="#i">z</hi> von selbst auch zur ersten oder äussersten geworden sein.</p><lb/>
          <p>Die Lösung der hiermit gekennzeichneten Aufgabe: die Aussage <hi rendition="#i">A</hi><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[534/0178] Anhang 7. Wenn man will, können auch alle jene Teilintegrale, die mit demselben Vorzeichen in das Aggregat eingehen, gemeinsam — mithin in zwei Gruppen gesondert — behandelt werden, und liefern dann eine Alternativ- Aussage oder Aussagensumme, deren Glieder von der Art sind der jetzt für J in’s Auge zu fassenden Aussage. Man stelle nunmehr die „Integralaussage“ auf, welche den Inte- grationsbereich bestimmt, und für unser J lautet: A = (a < w < b) {φ (w) < x < ψ (w)} {ψ (w, x) < y < ψ (w, x)} {φ (w, x, y) < z < ψ (w, x, y)}. Beim nfachen Integrale wird dieselbe ein Produkt von n Doppel- ungleichungen, oder, was dasselbe sagt, von 2 n Ungleichungen sein, — im allgemeinsten Falle ein Aggregat von dergleichen Produkten. Es könnte nämlich auch irgend welche von den successiven Inte- grationen sich über getrennte (oder „diskrete“) Intervalle von stetiger Erfüllung zu erstrecken haben, z. B. das [FORMEL] d x · vertreten sein durch [FORMEL] d x · + [FORMEL] d x · + …, wo dann der zweite Faktor von A durch die Summe {φ1 (w) < x < ψ1 (w)} + {φ2 (w) < x < ψ2 (w)} + … zu ersetzen wäre, und mit den andern ausmultiplizirt ein Polynom von Aussagen als „Inte- gralaussage“ liefern würde. Was weiter von A gesagt wird, ist auf jedes Glied solchen Polynoms dann anzuwenden. Wie üblich sollen beim mehrfachen Integrale die successiven Inte- grationen und ihre Variabeln in der Richtung (von links nach rechts) gezählt werden, in welcher sie geschrieben und gelesen werden. Die Reihenfolge, in welcher die Integrationen ausgeführt werden müssen und in welcher sie überhaupt stets ausgeführt zu denken sind, ist aber die umgekehrte, sodass die „letzte“ oder innerste Integration allemal die zuerst auszuführende ist, die Integration nach der ersten Variabeln auch die zuletzt auszuführende. Unsere Aufgabe ist gelöst, wenn wir zeigen, wie man die Inte- gration nach irgend einer vorgegebenen von den Integrationsvariabeln zur innersten oder letzten machen kann — z. B. die nach x. Um die Integrationsordnung umzukehren, braucht man nämlich blos die Integration nach w zur letzten zu machen, von den hernach dieser vorausgehenden Integrationen hierauf die nach x und von den diesen beiden vorausgehenden Integrationen endlich die nach y, so wird die Inte- gration nach z von selbst auch zur ersten oder äussersten geworden sein. Die Lösung der hiermit gekennzeichneten Aufgabe: die Aussage A

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0202_1905
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0202_1905/178
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0202_1905/178>, abgerufen am 28.11.2024.