Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang 6.
x = ph (a, b, ..), y = ps (a, b, ..), z = kh (a, b, ..)
so kann man andrerseits auch umgekehrt, indem man jene Resultante
R = 0 als gegeben, als eine von den Unbekannten x, y, z zu erfüllende
Relation ansieht, diese drei Gleichungen x = ph, etc. auffassen als die
Lösungen dieser Aufgabe, nämlich als die Formeln, welche die (oder
gewisse) Wurzeln jener Gleichung R = 0 in unabhängigen Parametern
a, b, .. ausgedrückt darstellen.

Wie von Anfang schon bei der Zahl der Unbekannten, so wollen
wir jetzt auch hinsichtlich der Anzahl der Parameter uns auf die An-
nahme beschränken, dass es ihrer dreie seien: a, b und c.

Die rechten Seiten unserer drei Gleichungen nämlich
ph (a, b, c), ps (a, b, c), kh (a, b, c),
werden alsdann ebenfalls Elemente sein der Gruppe G (a, b, c). Und
sollten etwa durch cyklische Vertauschung von a, b und c diese drei
Funktionen in einander übergehen, so werden wir in Gestalt von
a) z = ph (a, b, c), y = ph (b, c, a), z = ph (c, a, b)
symmetrische Lösungen haben für die, wie sich zeigen wird, auch hin-
sichtlich der Unbekannten symmetrische Aufgabe, die Gleichung
R = 0, ausführlicher R (x, y, z) = 0
aufzulösen.

Gedachte Lösungen verdienen den Beinamen von allgemeinen
Lösungen allermindestens insofern, als sie bei der Willkürlichkeit der
Parameter a, b, c uns unendlich viele Systeme von Wurzeln der
Gleichung R = 0 ausdrücken. Sie verdienen aber sogar als "die all-
gemeinen" Lösungen hingestellt zu werden, nämlich als Ausdrücke,
welche jedes erdenkliche System von Wurzeln der Gleichung R = 0
schon in sich fassen werden, indem in § 22 erkannt wurde, dass (die
notwendige und) eine hinreichende Bedingung für die Auflösbarkeit
des Gleichungensystems x = ph, y = ps, z = kh nach den Unbekannten
a
, b, c die ist, dass die Resultante R = 0 der Elimination von a, b, c
aus dem Systeme erfüllt sei; es werden demnach die Parameter a, b, c
sich auch immer so bestimmen lassen, dass für ein (irgendwie) ge-
gebenes, nur aber die Forderung R = 0 erfüllendes Wertsystem der
Unbekannten x, y, z jene drei Gleichungen gerade dieses Systems von
Wurzeln darstellen.

Wir haben dann also kurz "die symmetrisch allgemeinen Lösungen"
der Gleichung R = 0. Der Form nach kann (und wird) es noch ver-
schiedene Systeme solcher Lösungen für eine nämliche Gleichung R = 0

Anhang 6.
x = φ (a, b, ‥), y = ψ (a, b, ‥), z = χ (a, b, ‥)
so kann man andrerseits auch umgekehrt, indem man jene Resultante
R = 0 als gegeben, als eine von den Unbekannten x, y, z zu erfüllende
Relation ansieht, diese drei Gleichungen x = φ, etc. auffassen als die
Lösungen dieser Aufgabe, nämlich als die Formeln, welche die (oder
gewisse) Wurzeln jener Gleichung R = 0 in unabhängigen Parametern
a, b, ‥ ausgedrückt darstellen.

Wie von Anfang schon bei der Zahl der Unbekannten, so wollen
wir jetzt auch hinsichtlich der Anzahl der Parameter uns auf die An-
nahme beschränken, dass es ihrer dreie seien: a, b und c.

Die rechten Seiten unserer drei Gleichungen nämlich
φ (a, b, c), ψ (a, b, c), χ (a, b, c),
werden alsdann ebenfalls Elemente sein der Gruppe G (a, b, c). Und
sollten etwa durch cyklische Vertauschung von a, b und c diese drei
Funktionen in einander übergehen, so werden wir in Gestalt von
α) z = φ (a, b, c), y = φ (b, c, a), z = φ (c, a, b)
symmetrische Lösungen haben für die, wie sich zeigen wird, auch hin-
sichtlich der Unbekannten symmetrische Aufgabe, die Gleichung
R = 0, ausführlicher R (x, y, z) = 0
aufzulösen.

Gedachte Lösungen verdienen den Beinamen von allgemeinen
Lösungen allermindestens insofern, als sie bei der Willkürlichkeit der
Parameter a, b, c uns unendlich viele Systeme von Wurzeln der
Gleichung R = 0 ausdrücken. Sie verdienen aber sogar als „die all-
gemeinen“ Lösungen hingestellt zu werden, nämlich als Ausdrücke,
welche jedes erdenkliche System von Wurzeln der Gleichung R = 0
schon in sich fassen werden, indem in § 22 erkannt wurde, dass (die
notwendige und) eine hinreichende Bedingung für die Auflösbarkeit
des Gleichungensystems x = φ, y = ψ, z = χ nach den Unbekannten
a
, b, c die ist, dass die Resultante R = 0 der Elimination von a, b, c
aus dem Systeme erfüllt sei; es werden demnach die Parameter a, b, c
sich auch immer so bestimmen lassen, dass für ein (irgendwie) ge-
gebenes, nur aber die Forderung R = 0 erfüllendes Wertsystem der
Unbekannten x, y, z jene drei Gleichungen gerade dieses Systems von
Wurzeln darstellen.

Wir haben dann also kurz „die symmetrisch allgemeinen Lösungen“
der Gleichung R = 0. Der Form nach kann (und wird) es noch ver-
schiedene Systeme solcher Lösungen für eine nämliche Gleichung R = 0

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0710" n="690"/><fw place="top" type="header">Anhang 6.</fw><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi> (<hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, &#x2025;), <hi rendition="#i">y</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi> (<hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, &#x2025;), <hi rendition="#i">z</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C7;</hi> (<hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, &#x2025;)</hi><lb/>
so kann man andrerseits auch umgekehrt, indem man jene Resultante<lb/><hi rendition="#i">R</hi> = 0 als <hi rendition="#i">gegeben</hi>, als eine von den Unbekannten <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>, <hi rendition="#i">z</hi> zu erfüllende<lb/>
Relation ansieht, diese drei Gleichungen <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi>, etc. auffassen als die<lb/><hi rendition="#i">Lösungen</hi> dieser Aufgabe, nämlich als die Formeln, welche die (oder<lb/>
gewisse) Wurzeln jener Gleichung <hi rendition="#i">R</hi> = 0 in unabhängigen Parametern<lb/><hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, &#x2025; ausgedrückt darstellen.</p><lb/>
          <p>Wie von Anfang schon bei der Zahl der Unbekannten, so wollen<lb/>
wir jetzt auch hinsichtlich der Anzahl der Parameter uns auf die An-<lb/>
nahme beschränken, dass es ihrer dreie seien: <hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi> und <hi rendition="#i">c</hi>.</p><lb/>
          <p>Die rechten Seiten unserer drei Gleichungen nämlich<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">&#x03C6;</hi> (<hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi>), <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi> (<hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi>), <hi rendition="#i">&#x03C7;</hi> (<hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi>),</hi><lb/>
werden alsdann ebenfalls Elemente sein der Gruppe <hi rendition="#i">G</hi> (<hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi>). Und<lb/>
sollten etwa durch cyklische Vertauschung von <hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi> und <hi rendition="#i">c</hi> diese drei<lb/>
Funktionen in einander übergehen, so werden wir in Gestalt von<lb/><hi rendition="#i">&#x03B1;</hi>) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">z</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi> (<hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi>), <hi rendition="#i">y</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi> (<hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi>, <hi rendition="#i">a</hi>), <hi rendition="#i">z</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi> (<hi rendition="#i">c</hi>, <hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>)</hi><lb/><hi rendition="#i">symmetrische</hi> Lösungen haben für die, wie sich zeigen wird, auch hin-<lb/>
sichtlich der Unbekannten symmetrische Aufgabe, die Gleichung<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">R</hi> = 0, ausführlicher <hi rendition="#i">R</hi> (<hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>, <hi rendition="#i">z</hi>) = 0</hi><lb/>
aufzulösen.</p><lb/>
          <p>Gedachte Lösungen verdienen den Beinamen von <hi rendition="#i">allgemeinen</hi><lb/>
Lösungen allermindestens insofern, als sie bei der Willkürlichkeit der<lb/>
Parameter <hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi> uns unendlich viele Systeme von Wurzeln der<lb/>
Gleichung <hi rendition="#i">R</hi> = 0 ausdrücken. Sie verdienen aber sogar als &#x201E;<hi rendition="#i">die</hi> all-<lb/>
gemeinen&#x201C; Lösungen hingestellt zu werden, nämlich als Ausdrücke,<lb/>
welche <hi rendition="#i">jedes</hi> erdenkliche System von Wurzeln der Gleichung <hi rendition="#i">R</hi> = 0<lb/>
schon in sich fassen werden, indem in § 22 erkannt wurde, dass (die<lb/>
notwendige und) eine hinreichende Bedingung für die Auflösbarkeit<lb/>
des Gleichungensystems <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi>, <hi rendition="#i">y</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi>, <hi rendition="#i">z</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C7; nach den Unbekannten<lb/>
a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi> die ist, dass die Resultante <hi rendition="#i">R</hi> = 0 der Elimination von <hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi><lb/>
aus dem Systeme erfüllt sei; es werden demnach die Parameter <hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi><lb/>
sich auch immer so bestimmen lassen, dass für ein (irgendwie) ge-<lb/>
gebenes, nur aber die Forderung <hi rendition="#i">R</hi> = 0 erfüllendes Wertsystem der<lb/>
Unbekannten <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>, <hi rendition="#i">z</hi> jene drei Gleichungen gerade dieses Systems von<lb/>
Wurzeln darstellen.</p><lb/>
          <p>Wir haben dann also kurz &#x201E;die symmetrisch allgemeinen Lösungen&#x201C;<lb/>
der Gleichung <hi rendition="#i">R</hi> = 0. Der Form nach kann (und wird) es noch ver-<lb/>
schiedene Systeme solcher Lösungen für eine nämliche Gleichung <hi rendition="#i">R</hi> = 0<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[690/0710] Anhang 6. x = φ (a, b, ‥), y = ψ (a, b, ‥), z = χ (a, b, ‥) so kann man andrerseits auch umgekehrt, indem man jene Resultante R = 0 als gegeben, als eine von den Unbekannten x, y, z zu erfüllende Relation ansieht, diese drei Gleichungen x = φ, etc. auffassen als die Lösungen dieser Aufgabe, nämlich als die Formeln, welche die (oder gewisse) Wurzeln jener Gleichung R = 0 in unabhängigen Parametern a, b, ‥ ausgedrückt darstellen. Wie von Anfang schon bei der Zahl der Unbekannten, so wollen wir jetzt auch hinsichtlich der Anzahl der Parameter uns auf die An- nahme beschränken, dass es ihrer dreie seien: a, b und c. Die rechten Seiten unserer drei Gleichungen nämlich φ (a, b, c), ψ (a, b, c), χ (a, b, c), werden alsdann ebenfalls Elemente sein der Gruppe G (a, b, c). Und sollten etwa durch cyklische Vertauschung von a, b und c diese drei Funktionen in einander übergehen, so werden wir in Gestalt von α) z = φ (a, b, c), y = φ (b, c, a), z = φ (c, a, b) symmetrische Lösungen haben für die, wie sich zeigen wird, auch hin- sichtlich der Unbekannten symmetrische Aufgabe, die Gleichung R = 0, ausführlicher R (x, y, z) = 0 aufzulösen. Gedachte Lösungen verdienen den Beinamen von allgemeinen Lösungen allermindestens insofern, als sie bei der Willkürlichkeit der Parameter a, b, c uns unendlich viele Systeme von Wurzeln der Gleichung R = 0 ausdrücken. Sie verdienen aber sogar als „die all- gemeinen“ Lösungen hingestellt zu werden, nämlich als Ausdrücke, welche jedes erdenkliche System von Wurzeln der Gleichung R = 0 schon in sich fassen werden, indem in § 22 erkannt wurde, dass (die notwendige und) eine hinreichende Bedingung für die Auflösbarkeit des Gleichungensystems x = φ, y = ψ, z = χ nach den Unbekannten a, b, c die ist, dass die Resultante R = 0 der Elimination von a, b, c aus dem Systeme erfüllt sei; es werden demnach die Parameter a, b, c sich auch immer so bestimmen lassen, dass für ein (irgendwie) ge- gebenes, nur aber die Forderung R = 0 erfüllendes Wertsystem der Unbekannten x, y, z jene drei Gleichungen gerade dieses Systems von Wurzeln darstellen. Wir haben dann also kurz „die symmetrisch allgemeinen Lösungen“ der Gleichung R = 0. Der Form nach kann (und wird) es noch ver- schiedene Systeme solcher Lösungen für eine nämliche Gleichung R = 0

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/710
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/710>, abgerufen am 22.11.2024.