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Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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zurück gekommen sei. Uebrigens ist hier Alles auch ohne mich recht gut gegangen, wie ich sehe; und du -- sagte ich, ihn in die rothen Backen kneipend, -- hast dich, Gottlob! auch nicht abgekümmert. -- Dazu, meinte er, habe man auf dem Lande weder Zeit noch Anlaß; zugleich gab er mir mein Compliment zurück, denn er fand, ich sei während der Zeit um zehn Jahre jünger geworden. -- Findest du das? sagte ich lächelnd; halb und halb kommt es mir selbst so vor, Max.

Ich erklärte ihm nun, daß ich den Rest des Sommers auf dem Gute zubringen würde, worüber er sehr vergnügt schien. Ich habe auch an deine Erleichterung gedacht, fuhr ich fort; das junge Frauenzimmer, das du schon kennen gelernt hast, wie ich höre, -- wird künftig die innere Wirthschaft führen. Du bist es doch zufrieden, Vetter? -- Er habe immer gewünscht, antwortete er, daß eine weibliche Aufsicht im Hause wäre; Mamsell Berger scheine dazu alle Eigenschaften zu besitzen. -- Nicht wahr, Max? Und wie gefällt sie dir sonst? Man kann sie wohl in den Augen leiden; nicht? -- Sie ist ein schönes Mädchen, sagte der Junge ganz ruhig und wurde nicht einmal roth. Ich fand aber doch für gut, das Gespräch auf etwas Anderes zu bringen, wozu es nicht an Stoff fehlte, indem mir Max über den Zustand des Gutes und über seine Anstalten zur Verbesserung desselben umständlich Bericht zu ertheilen hatte.

Maxens Ankunft und der neue Wirkungskreis, worin

zurück gekommen sei. Uebrigens ist hier Alles auch ohne mich recht gut gegangen, wie ich sehe; und du — sagte ich, ihn in die rothen Backen kneipend, — hast dich, Gottlob! auch nicht abgekümmert. — Dazu, meinte er, habe man auf dem Lande weder Zeit noch Anlaß; zugleich gab er mir mein Compliment zurück, denn er fand, ich sei während der Zeit um zehn Jahre jünger geworden. — Findest du das? sagte ich lächelnd; halb und halb kommt es mir selbst so vor, Max.

Ich erklärte ihm nun, daß ich den Rest des Sommers auf dem Gute zubringen würde, worüber er sehr vergnügt schien. Ich habe auch an deine Erleichterung gedacht, fuhr ich fort; das junge Frauenzimmer, das du schon kennen gelernt hast, wie ich höre, — wird künftig die innere Wirthschaft führen. Du bist es doch zufrieden, Vetter? — Er habe immer gewünscht, antwortete er, daß eine weibliche Aufsicht im Hause wäre; Mamsell Berger scheine dazu alle Eigenschaften zu besitzen. — Nicht wahr, Max? Und wie gefällt sie dir sonst? Man kann sie wohl in den Augen leiden; nicht? — Sie ist ein schönes Mädchen, sagte der Junge ganz ruhig und wurde nicht einmal roth. Ich fand aber doch für gut, das Gespräch auf etwas Anderes zu bringen, wozu es nicht an Stoff fehlte, indem mir Max über den Zustand des Gutes und über seine Anstalten zur Verbesserung desselben umständlich Bericht zu ertheilen hatte.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:30:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:30:04Z)

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Zitationshilfe: Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreyvogel_liebesgeschichte_1910/62>, abgerufen am 04.05.2024.