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Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Wohin du willst, sagte ich, in den sanft schaukelnden Wagen zurückgelehnt, wohin du willst, freundlicher Fährmann, Zufall! Hab' ich denn einen anderen Weg, als den du mich führtest, bis hierher, und der jetzt lockender als je durch blumige Auen und frischbelaubte Hügel sich hinzieht? Wo das Ziel ist, ob wir's erreichen -- ich weiß es nicht. Aber ihm zu folgen, so weit Natur und Unschuld uns begleiten, -- wer könnte sich's versagen?

Der Garten war beinahe leer von Menschen. Ich schlenderte, mich meinen Gedanken überlassend, in den schattigen Gängen umher und setzte mich endlich vor einem blühenden Rosengebüsche, welches ein Kranz von Pinien umfaßte. Die sinnige Zusammenstellung, welche in ihrer symbolischen Bedeutung den Reiz des Lebens durch den Ernst der Betrachtung zu erhöhen schien, machte, wiewohl kein neuer Gedanke der Gartenkunst, Eindruck auf mich und däuchte mir Beziehung auf meine und Gretchens Lage zu haben. Die Rosen gedeihen in dieser Nachbarschaft, sagte ich zu mir selbst; sie finden Schutz, unter dem befreundeten Baume, dessen melancholischen Ernst sie erheitern, und der, nach oben strebend, der Luft und dem Lichte Zugang zu ihnen läßt, aber nicht den Stürmen und der brennenden Hitze des Tages.

Warum, wenn ihr unbefangenes Herz der Neigung nicht widerstrebt, die still und mächtig mich zu ihr hinzieht, warum wär' es denn Thorheit, dem süßen Hange

Wohin du willst, sagte ich, in den sanft schaukelnden Wagen zurückgelehnt, wohin du willst, freundlicher Fährmann, Zufall! Hab' ich denn einen anderen Weg, als den du mich führtest, bis hierher, und der jetzt lockender als je durch blumige Auen und frischbelaubte Hügel sich hinzieht? Wo das Ziel ist, ob wir's erreichen — ich weiß es nicht. Aber ihm zu folgen, so weit Natur und Unschuld uns begleiten, — wer könnte sich's versagen?

Der Garten war beinahe leer von Menschen. Ich schlenderte, mich meinen Gedanken überlassend, in den schattigen Gängen umher und setzte mich endlich vor einem blühenden Rosengebüsche, welches ein Kranz von Pinien umfaßte. Die sinnige Zusammenstellung, welche in ihrer symbolischen Bedeutung den Reiz des Lebens durch den Ernst der Betrachtung zu erhöhen schien, machte, wiewohl kein neuer Gedanke der Gartenkunst, Eindruck auf mich und däuchte mir Beziehung auf meine und Gretchens Lage zu haben. Die Rosen gedeihen in dieser Nachbarschaft, sagte ich zu mir selbst; sie finden Schutz, unter dem befreundeten Baume, dessen melancholischen Ernst sie erheitern, und der, nach oben strebend, der Luft und dem Lichte Zugang zu ihnen läßt, aber nicht den Stürmen und der brennenden Hitze des Tages.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:30:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Schreyvogel, Joseph: Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–94. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreyvogel_liebesgeschichte_1910/40>, abgerufen am 22.11.2024.