Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.Feld und darauf waren zwei schöne Tiere. Das Feld um sie war ausgedehnt, die Erde fruchtbar, voll süßer, würziger Kräuter, und so reichlich war die Weide, daß sie kaum verzehren konnten, was rings um sie her wuchs, und beide sahen einander ähnlich, denn sie waren Söhne einer Mutter. Doch als ich hinblickte, gewahrte ich fern von Norden her einen Fleck am Himmel, der so klein war und so hoch stand, daß das Auge ihn kaum unterschied. Dann kam er näher und schwebte über der Stelle, wo die beiden Tiere weideten - und sein Hals war nackt, der Schnabel gekrümmt, die Fänge lang und die Flügel stark. Der Raubvogel schwebte über dem Felde, wo die Tiere weideten; ich sah, wie er sich auf einen großen weißen Stein niedersetzte und wartete. Dann sah ich, wie noch mehr Punkte von Norden her sich näherten; es kamen ihrer mehr und mehr, und sie gesellten sich zu dem auf dem Stein. Einige davon schwebten über den Tieren, andere wetzten ihre Schnäbel an den Steinen und noch andere liefen hin und her zwischen den Beinen der Tiere. Ich merkte, sie warteten auf etwas. ,Dann flog der zuerstgekommene Raubvogel von einem Tier zum anderen, hockte auf ihrem Halse und blies ihnen etwas ins Ohr. Und er flog so viel hin und her und schlug ihnen mit seinen Flügeln in das Gesicht, daß sie nicht mehr deutlich sehen Feld und darauf waren zwei schöne Tiere. Das Feld um sie war ausgedehnt, die Erde fruchtbar, voll süßer, würziger Kräuter, und so reichlich war die Weide, daß sie kaum verzehren konnten, was rings um sie her wuchs, und beide sahen einander ähnlich, denn sie waren Söhne einer Mutter. Doch als ich hinblickte, gewahrte ich fern von Norden her einen Fleck am Himmel, der so klein war und so hoch stand, daß das Auge ihn kaum unterschied. Dann kam er näher und schwebte über der Stelle, wo die beiden Tiere weideten – und sein Hals war nackt, der Schnabel gekrümmt, die Fänge lang und die Flügel stark. Der Raubvogel schwebte über dem Felde, wo die Tiere weideten; ich sah, wie er sich auf einen großen weißen Stein niedersetzte und wartete. Dann sah ich, wie noch mehr Punkte von Norden her sich näherten; es kamen ihrer mehr und mehr, und sie gesellten sich zu dem auf dem Stein. Einige davon schwebten über den Tieren, andere wetzten ihre Schnäbel an den Steinen und noch andere liefen hin und her zwischen den Beinen der Tiere. Ich merkte, sie warteten auf etwas. ‚Dann flog der zuerstgekommene Raubvogel von einem Tier zum anderen, hockte auf ihrem Halse und blies ihnen etwas ins Ohr. Und er flog so viel hin und her und schlug ihnen mit seinen Flügeln in das Gesicht, daß sie nicht mehr deutlich sehen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0075" n="75"/> Feld und darauf waren zwei schöne Tiere. Das Feld um sie war ausgedehnt, die Erde fruchtbar, voll süßer, würziger Kräuter, und so reichlich war die Weide, daß sie kaum verzehren konnten, was rings um sie her wuchs, und beide sahen einander ähnlich, denn sie waren Söhne <hi rendition="#g">einer</hi> Mutter. Doch als ich hinblickte, gewahrte ich fern von Norden her einen Fleck am Himmel, der so klein war und so hoch stand, daß das Auge ihn kaum unterschied. Dann kam er näher und schwebte über der Stelle, wo die beiden Tiere weideten – und sein Hals war nackt, der Schnabel gekrümmt, die Fänge lang und die Flügel stark. Der Raubvogel schwebte über dem Felde, wo die Tiere weideten; ich sah, wie er sich auf einen großen weißen Stein niedersetzte und wartete. Dann sah ich, wie noch mehr Punkte von Norden her sich näherten; es kamen ihrer mehr und mehr, und sie gesellten sich zu dem auf dem Stein. Einige davon schwebten über den Tieren, andere wetzten ihre Schnäbel an den Steinen und noch andere liefen hin und her zwischen den Beinen der Tiere. Ich merkte, sie warteten auf etwas.</p> <p>‚Dann flog der zuerstgekommene Raubvogel von einem Tier zum anderen, hockte auf ihrem Halse und blies ihnen etwas ins Ohr. Und er flog so viel hin und her und schlug ihnen mit seinen Flügeln in das Gesicht, daß sie nicht mehr deutlich sehen </p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0075]
Feld und darauf waren zwei schöne Tiere. Das Feld um sie war ausgedehnt, die Erde fruchtbar, voll süßer, würziger Kräuter, und so reichlich war die Weide, daß sie kaum verzehren konnten, was rings um sie her wuchs, und beide sahen einander ähnlich, denn sie waren Söhne einer Mutter. Doch als ich hinblickte, gewahrte ich fern von Norden her einen Fleck am Himmel, der so klein war und so hoch stand, daß das Auge ihn kaum unterschied. Dann kam er näher und schwebte über der Stelle, wo die beiden Tiere weideten – und sein Hals war nackt, der Schnabel gekrümmt, die Fänge lang und die Flügel stark. Der Raubvogel schwebte über dem Felde, wo die Tiere weideten; ich sah, wie er sich auf einen großen weißen Stein niedersetzte und wartete. Dann sah ich, wie noch mehr Punkte von Norden her sich näherten; es kamen ihrer mehr und mehr, und sie gesellten sich zu dem auf dem Stein. Einige davon schwebten über den Tieren, andere wetzten ihre Schnäbel an den Steinen und noch andere liefen hin und her zwischen den Beinen der Tiere. Ich merkte, sie warteten auf etwas.
‚Dann flog der zuerstgekommene Raubvogel von einem Tier zum anderen, hockte auf ihrem Halse und blies ihnen etwas ins Ohr. Und er flog so viel hin und her und schlug ihnen mit seinen Flügeln in das Gesicht, daß sie nicht mehr deutlich sehen
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Zitationshilfe: | Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/75>, abgerufen am 18.07.2024. |