Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.nur für uns, um daraus zu lernen. Die Gegenwart, allein die Gegenwart, ist uns gegeben, um darin zu arbeiten und die Zukunft zu gestalten. Ist alles Gold von Johannesburg oder sind alle Diamanten in Kimberley wert, daß darum ein Christenmensch von der Hand seiner Mitbrüder erschlagen wird, oder auch nur einer unsrer heidnischen Brüder stirbt?' ,Das ist ja Alles ganz gut und schön,' versetzte sie. ,Aber warum mußt Du die Sache aufnehmen. Ja, wenn Du ein großer Redner wärest und hunderte von Männern an Dich fesseltest, so daß Du eine große Partei bilden und Dich an ihre Spitze setzen könntest: dann würde ich nichts dagegen einwenden. Aber Du bist ein kleiner Mann; Deine Stimme ist schwach; wer wird Dir folgen? Du wirst völlig allein stehen, weiter wirst Du nichts davon haben'. "O Frau, habe ich nicht gewartet, geharrt und gehofft, daß einer von denen im Lande, die edler und mächtiger als ich sind, ihre Stimme erheben und reden würden? -- Doch es herrscht Totenstille. Nur hier und dort hat einer oder der andere laut zu reden gewagt, die anderen flüsterten nur ganz verstohlen. "Mein Sohn hat ein Amt, das er verlieren würde, wenn ich laut protestieren wollte," "Man hat mir Ländereien versprochen," sagt der andere. "Ich verkehre mit diesen Leuten und würde nur für uns, um daraus zu lernen. Die Gegenwart, allein die Gegenwart, ist uns gegeben, um darin zu arbeiten und die Zukunft zu gestalten. Ist alles Gold von Johannesburg oder sind alle Diamanten in Kimberley wert, daß darum ein Christenmensch von der Hand seiner Mitbrüder erschlagen wird, oder auch nur einer unsrer heidnischen Brüder stirbt?‘ ‚Das ist ja Alles ganz gut und schön,‘ versetzte sie. ‚Aber warum mußt Du die Sache aufnehmen. Ja, wenn Du ein großer Redner wärest und hunderte von Männern an Dich fesseltest, so daß Du eine große Partei bilden und Dich an ihre Spitze setzen könntest: dann würde ich nichts dagegen einwenden. Aber Du bist ein kleiner Mann; Deine Stimme ist schwach; wer wird Dir folgen? Du wirst völlig allein stehen, weiter wirst Du nichts davon haben‘. „O Frau, habe ich nicht gewartet, geharrt und gehofft, daß einer von denen im Lande, die edler und mächtiger als ich sind, ihre Stimme erheben und reden würden? — Doch es herrscht Totenstille. Nur hier und dort hat einer oder der andere laut zu reden gewagt, die anderen flüsterten nur ganz verstohlen. „Mein Sohn hat ein Amt, das er verlieren würde, wenn ich laut protestieren wollte,“ „Man hat mir Ländereien versprochen,“ sagt der andere. „Ich verkehre mit diesen Leuten und würde <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="56"/> nur für uns, um daraus zu lernen. Die Gegenwart, allein die Gegenwart, ist uns gegeben, um darin zu arbeiten und die Zukunft zu gestalten. Ist alles Gold von Johannesburg oder sind alle Diamanten in Kimberley wert, daß darum ein Christenmensch von der Hand seiner Mitbrüder erschlagen wird, oder auch nur einer unsrer heidnischen Brüder stirbt?‘</p> <p>‚Das ist ja Alles ganz gut und schön,‘ versetzte sie. ‚Aber warum mußt Du die Sache aufnehmen. Ja, wenn Du ein großer Redner wärest und hunderte von Männern an Dich fesseltest, so daß Du eine große Partei bilden und Dich an ihre Spitze setzen könntest: dann würde ich nichts dagegen einwenden. Aber Du bist ein kleiner Mann; Deine Stimme ist schwach; wer wird Dir folgen? Du wirst völlig allein stehen, weiter wirst Du nichts davon haben‘.</p> <p>„O Frau, habe ich nicht gewartet, geharrt und gehofft, daß einer von denen im Lande, die edler und mächtiger als ich sind, ihre Stimme erheben und reden würden? — Doch es herrscht Totenstille. Nur hier und dort hat einer oder der andere laut zu reden gewagt, die anderen flüsterten nur ganz verstohlen. „Mein Sohn hat ein Amt, das er verlieren würde, wenn ich laut protestieren wollte,“ „Man hat mir Ländereien versprochen,“ sagt der andere. „Ich verkehre mit diesen Leuten und würde </p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0056]
nur für uns, um daraus zu lernen. Die Gegenwart, allein die Gegenwart, ist uns gegeben, um darin zu arbeiten und die Zukunft zu gestalten. Ist alles Gold von Johannesburg oder sind alle Diamanten in Kimberley wert, daß darum ein Christenmensch von der Hand seiner Mitbrüder erschlagen wird, oder auch nur einer unsrer heidnischen Brüder stirbt?‘
‚Das ist ja Alles ganz gut und schön,‘ versetzte sie. ‚Aber warum mußt Du die Sache aufnehmen. Ja, wenn Du ein großer Redner wärest und hunderte von Männern an Dich fesseltest, so daß Du eine große Partei bilden und Dich an ihre Spitze setzen könntest: dann würde ich nichts dagegen einwenden. Aber Du bist ein kleiner Mann; Deine Stimme ist schwach; wer wird Dir folgen? Du wirst völlig allein stehen, weiter wirst Du nichts davon haben‘.
„O Frau, habe ich nicht gewartet, geharrt und gehofft, daß einer von denen im Lande, die edler und mächtiger als ich sind, ihre Stimme erheben und reden würden? — Doch es herrscht Totenstille. Nur hier und dort hat einer oder der andere laut zu reden gewagt, die anderen flüsterten nur ganz verstohlen. „Mein Sohn hat ein Amt, das er verlieren würde, wenn ich laut protestieren wollte,“ „Man hat mir Ländereien versprochen,“ sagt der andere. „Ich verkehre mit diesen Leuten und würde
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