Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

"O!" sagte Peter kleinlaut.

"Wir haben noch andere hier gehabt. Da war ein Grubenbesitzer, ein roher Mann, der das Trinken und Fluchen nicht ließ; aber er hatte viele Leute in seinem Dienst, und sie wußten, daß er sich ihrer erbarmte, wenn sie in Not waren. Wenn sie krank waren, pflegte er sie mit eigener Hand, und wenn sie Mangel litten, half er ihnen. Dann fing der Krieg an; und die Herzen der Schwarzen erbitterten sich gegen die Weißen, weil einige von ihnen sie belogen und ihre Abgesandten getötet hatten, welche den Schutz Englands erbitten sollten. Die Schwarzen, welche die Weißen bekämpften, kamen auch vor die Hütte des Grubenbesitzers. Er schoß auf sie aus einem Loch, das er in seine Thür geschnitten hatte, und sie feuerten auf ihn aus einer alten Elephantenbüchse; die Kugel drang in seine Seite und er sank an die Erde; denn der Unschuldige muß oft für den Schuldigen leiden und der Barmherzige unterliegt, während der Bedrücker im Überfluß lebt. Da nahm der schwarze Diener, der bei dem Grubenbesitzer war, schnell seinen Herrn in die Arme, floh mit ihm hinten aus der Hütte, herunter nach dem Flußbett, das mit Wasser gefüllt war und wo niemand seine Fußspur verfolgen konnte, und verbarg ihn in einer Höhle am Flußufer. Als die Schwarzen die Hütte erstürmten, fanden sie weder den Weißen noch die

„O!“ sagte Peter kleinlaut.

„Wir haben noch andere hier gehabt. Da war ein Grubenbesitzer, ein roher Mann, der das Trinken und Fluchen nicht ließ; aber er hatte viele Leute in seinem Dienst, und sie wußten, daß er sich ihrer erbarmte, wenn sie in Not waren. Wenn sie krank waren, pflegte er sie mit eigener Hand, und wenn sie Mangel litten, half er ihnen. Dann fing der Krieg an; und die Herzen der Schwarzen erbitterten sich gegen die Weißen, weil einige von ihnen sie belogen und ihre Abgesandten getötet hatten, welche den Schutz Englands erbitten sollten. Die Schwarzen, welche die Weißen bekämpften, kamen auch vor die Hütte des Grubenbesitzers. Er schoß auf sie aus einem Loch, das er in seine Thür geschnitten hatte, und sie feuerten auf ihn aus einer alten Elephantenbüchse; die Kugel drang in seine Seite und er sank an die Erde; denn der Unschuldige muß oft für den Schuldigen leiden und der Barmherzige unterliegt, während der Bedrücker im Überfluß lebt. Da nahm der schwarze Diener, der bei dem Grubenbesitzer war, schnell seinen Herrn in die Arme, floh mit ihm hinten aus der Hütte, herunter nach dem Flußbett, das mit Wasser gefüllt war und wo niemand seine Fußspur verfolgen konnte, und verbarg ihn in einer Höhle am Flußufer. Als die Schwarzen die Hütte erstürmten, fanden sie weder den Weißen noch die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0050" n="50"/>
        <p>&#x201E;O!&#x201C; sagte Peter kleinlaut.</p>
        <p>&#x201E;Wir haben noch andere hier gehabt. Da war ein Grubenbesitzer, ein roher Mann, der das Trinken und Fluchen nicht ließ; aber er hatte viele Leute in seinem Dienst, und sie wußten, daß er sich ihrer erbarmte, wenn sie in Not waren. Wenn sie krank waren, pflegte er sie mit eigener Hand, und wenn sie Mangel litten, half er ihnen. Dann fing der Krieg an; und die Herzen der Schwarzen erbitterten sich gegen die Weißen, weil einige von ihnen sie belogen und ihre Abgesandten getötet hatten, welche den Schutz Englands erbitten sollten. Die Schwarzen, welche die Weißen bekämpften, kamen auch vor die Hütte des Grubenbesitzers. Er schoß auf sie aus einem Loch, das er in seine Thür geschnitten hatte, und sie feuerten auf ihn aus einer alten Elephantenbüchse; die Kugel drang in seine Seite und er sank an die Erde; denn der Unschuldige muß oft für den Schuldigen leiden und der Barmherzige unterliegt, während der Bedrücker im Überfluß lebt. Da nahm der schwarze Diener, der bei dem Grubenbesitzer war, schnell seinen Herrn in die Arme, floh mit ihm hinten aus der Hütte, herunter nach dem Flußbett, das mit Wasser gefüllt war und wo niemand seine Fußspur verfolgen konnte, und verbarg ihn in einer Höhle am Flußufer. Als die Schwarzen die Hütte erstürmten, fanden sie weder den Weißen noch die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0050] „O!“ sagte Peter kleinlaut. „Wir haben noch andere hier gehabt. Da war ein Grubenbesitzer, ein roher Mann, der das Trinken und Fluchen nicht ließ; aber er hatte viele Leute in seinem Dienst, und sie wußten, daß er sich ihrer erbarmte, wenn sie in Not waren. Wenn sie krank waren, pflegte er sie mit eigener Hand, und wenn sie Mangel litten, half er ihnen. Dann fing der Krieg an; und die Herzen der Schwarzen erbitterten sich gegen die Weißen, weil einige von ihnen sie belogen und ihre Abgesandten getötet hatten, welche den Schutz Englands erbitten sollten. Die Schwarzen, welche die Weißen bekämpften, kamen auch vor die Hütte des Grubenbesitzers. Er schoß auf sie aus einem Loch, das er in seine Thür geschnitten hatte, und sie feuerten auf ihn aus einer alten Elephantenbüchse; die Kugel drang in seine Seite und er sank an die Erde; denn der Unschuldige muß oft für den Schuldigen leiden und der Barmherzige unterliegt, während der Bedrücker im Überfluß lebt. Da nahm der schwarze Diener, der bei dem Grubenbesitzer war, schnell seinen Herrn in die Arme, floh mit ihm hinten aus der Hütte, herunter nach dem Flußbett, das mit Wasser gefüllt war und wo niemand seine Fußspur verfolgen konnte, und verbarg ihn in einer Höhle am Flußufer. Als die Schwarzen die Hütte erstürmten, fanden sie weder den Weißen noch die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-21T10:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-21T10:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-21T10:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/50
Zitationshilfe: Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/50>, abgerufen am 03.12.2024.