Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898."Sehen Sie, das eine Mädel war erst fünfzehn Jahr; ich bekam sie billig von einem Polizisten, der sie eine Weile gehabt hatte, aber sie war nur ein schmächtiges Ding. Aber die Andere! So eine Schwarze habe ich nicht wieder gesehen, stattlich und kerzengerade!" dabei hielt er erläuternd den Finger steif in den Feuerschein. "Dreißig Jahr mochte sie sein und für gewöhnlich will man von schwarzen Frauen in dem Alter nichts wissen, Alle sind auf die ganz jungen Frauen erpicht. Aber mir lag sie im Sinn vom ersten Augenblick an, als ich sie sah. Ein guter Freund von mir hatte sie sich von Norden her mitgebracht. Es hatte einen mordsmäßigen Lärm gegeben, als er sie sich aneignete; denn sie hatte einen schwarzen Ehemann und zwei Kinder, wollte nicht von ihnen weg und lauter solcher Unsinn; Sie wissen ja, wie verrückt das Gesindel ist! Ich redete meinem Freund zu, sie mir abzutreten; aber zum Kuckuck! er wollte durchaus nicht; und ich hatte nur die ganz junge, aus der ich mir nichts machte. Ich reise also nach Umtali, hole mir eine Menge Branntwein und andere Getränke und als ich wieder zurück komme, hatten sie keinen Tropfen mehr zu trinken - schon seit zehn Tagen nichts gehabt und die Regenzeit kam heran, ohne daß sie wußten, wo sie was herkriegen sollten. Nun, ich hatte ein Fäßchen mit Kapbrandy, nicht höher als zwei Schuh hoch," - „Sehen Sie, das eine Mädel war erst fünfzehn Jahr; ich bekam sie billig von einem Polizisten, der sie eine Weile gehabt hatte, aber sie war nur ein schmächtiges Ding. Aber die Andere! So eine Schwarze habe ich nicht wieder gesehen, stattlich und kerzengerade!“ dabei hielt er erläuternd den Finger steif in den Feuerschein. „Dreißig Jahr mochte sie sein und für gewöhnlich will man von schwarzen Frauen in dem Alter nichts wissen, Alle sind auf die ganz jungen Frauen erpicht. Aber mir lag sie im Sinn vom ersten Augenblick an, als ich sie sah. Ein guter Freund von mir hatte sie sich von Norden her mitgebracht. Es hatte einen mordsmäßigen Lärm gegeben, als er sie sich aneignete; denn sie hatte einen schwarzen Ehemann und zwei Kinder, wollte nicht von ihnen weg und lauter solcher Unsinn; Sie wissen ja, wie verrückt das Gesindel ist! Ich redete meinem Freund zu, sie mir abzutreten; aber zum Kuckuck! er wollte durchaus nicht; und ich hatte nur die ganz junge, aus der ich mir nichts machte. Ich reise also nach Umtali, hole mir eine Menge Branntwein und andere Getränke und als ich wieder zurück komme, hatten sie keinen Tropfen mehr zu trinken – schon seit zehn Tagen nichts gehabt und die Regenzeit kam heran, ohne daß sie wußten, wo sie was herkriegen sollten. Nun, ich hatte ein Fäßchen mit Kapbrandy, nicht höher als zwei Schuh hoch,“ – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0026" n="26"/> <p>„Sehen Sie, das eine Mädel war erst fünfzehn Jahr; ich bekam sie billig von einem Polizisten, der sie eine Weile gehabt hatte, aber sie war nur ein schmächtiges Ding. Aber die Andere! So eine Schwarze habe ich nicht wieder gesehen, stattlich und kerzengerade!“ dabei hielt er erläuternd den Finger steif in den Feuerschein. „Dreißig Jahr mochte sie sein und für gewöhnlich will man von schwarzen Frauen in dem Alter nichts wissen, Alle sind auf die ganz jungen Frauen erpicht. Aber mir lag sie im Sinn vom ersten Augenblick an, als ich sie sah. Ein guter Freund von mir hatte sie sich von Norden her mitgebracht. Es hatte einen mordsmäßigen Lärm gegeben, als er sie sich aneignete; denn sie hatte einen schwarzen Ehemann und zwei Kinder, wollte nicht von ihnen weg und lauter solcher Unsinn; Sie wissen ja, wie verrückt das Gesindel ist! Ich redete meinem Freund zu, sie mir abzutreten; aber zum Kuckuck! er wollte durchaus nicht; und ich hatte nur die ganz junge, aus der ich mir nichts machte. Ich reise also nach Umtali, hole mir eine Menge Branntwein und andere Getränke und als ich wieder zurück komme, hatten sie keinen Tropfen mehr zu trinken – schon seit zehn Tagen nichts gehabt und die Regenzeit kam heran, ohne daß sie wußten, wo sie was herkriegen sollten. Nun, ich hatte ein Fäßchen mit Kapbrandy, nicht höher als zwei Schuh hoch,“ – </p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0026]
„Sehen Sie, das eine Mädel war erst fünfzehn Jahr; ich bekam sie billig von einem Polizisten, der sie eine Weile gehabt hatte, aber sie war nur ein schmächtiges Ding. Aber die Andere! So eine Schwarze habe ich nicht wieder gesehen, stattlich und kerzengerade!“ dabei hielt er erläuternd den Finger steif in den Feuerschein. „Dreißig Jahr mochte sie sein und für gewöhnlich will man von schwarzen Frauen in dem Alter nichts wissen, Alle sind auf die ganz jungen Frauen erpicht. Aber mir lag sie im Sinn vom ersten Augenblick an, als ich sie sah. Ein guter Freund von mir hatte sie sich von Norden her mitgebracht. Es hatte einen mordsmäßigen Lärm gegeben, als er sie sich aneignete; denn sie hatte einen schwarzen Ehemann und zwei Kinder, wollte nicht von ihnen weg und lauter solcher Unsinn; Sie wissen ja, wie verrückt das Gesindel ist! Ich redete meinem Freund zu, sie mir abzutreten; aber zum Kuckuck! er wollte durchaus nicht; und ich hatte nur die ganz junge, aus der ich mir nichts machte. Ich reise also nach Umtali, hole mir eine Menge Branntwein und andere Getränke und als ich wieder zurück komme, hatten sie keinen Tropfen mehr zu trinken – schon seit zehn Tagen nichts gehabt und die Regenzeit kam heran, ohne daß sie wußten, wo sie was herkriegen sollten. Nun, ich hatte ein Fäßchen mit Kapbrandy, nicht höher als zwei Schuh hoch,“ –
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/26 |
Zitationshilfe: | Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/26>, abgerufen am 16.07.2024. |