Athmungsprocess gleich beim Beginne seiner Entwickelung Hemmungen erleidet, dadurch eine vielseitige Anlage zu Brust- krankheiten bedingt wird, deren Bedeutung grösser oder ge- ringer, deren Hervortreten früher oder später erfolgen kann, liegt klar vor Augen. Wenn daher das Umlegen der Nabel- binde nicht streng überwacht werden kann, so ist es stets besser, den kleinen Nabelverband durch Heftpaflerstreifen zu befestigen, als durch eine besondere ringförmig den ganzen Leib umschliessende Binde.
Da die eigene Entwickelung der Körperwärme in den beiden ersten Lebensmonaten wegen der bis dahin noch nicht vollständigen Ausbildung des Athmungsprocesses noch geringer ist, als in den späteren Perioden des kindlichen Lebensalters (wo die Wärmeentwickelung vermöge des regeren Stoffwech- sels sogar die des erwachsenen Körpers übersteigt), doch aber die Erhaltung des gleichmässigen Wärmegrades für das neu- geborene Kind Bedürfniss ist, so thut man wohl, bei kalter und kühler Jahreszeit alle Bekleidungsstücke vor dem An- und Umlegen in diesen beiden ersten Monaten zu erwärmen, auch an die Füsse zur Schlafzeit einen Wärmstein zu legen. Von da ab aber lasse man damit allmälig nach, um nicht dem Kinde durch Verwöhnung zu schaden.
Sobald die Kinder dem Wickelbette entnommen sind, be- rücksichtige man wohl, dass, so lange sie noch nicht durch selbständige Bewegung die Entwickelung der Körperwärme befördern können, sie in freier Luft einer etwas wärmeren Bekleidung bedürfen, als späterhin. Den Hals aber lasse man gleich von Anfang an stets frei. Es ist dies wichtig, weil eine bereits begonnene Verwöhnung hier jederzeit gefährlich und schwer abzulegen ist. Durch ausnahmslose Consequenz des Freitragens schützt man den Hals am meisten gegen die vielen in dieser und den nächsten Altersstufen vorkommenden gefährlichen Erkältungskrankheiten desselben. Es gilt in dieser Hinsicht Aehnliches vom Halse wie vom Gesichte, welches die Seltenheit von Erkältungsaffectionen offenbar nur dem ausnahms- losen Vertrautbleiben mit allen Lufteinflüssen verdankt. Der Kopf des Kindes werde im Hause nie, im Freien nur leicht bedeckt.
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1. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. BEKLEIDUNG.
Athmungsprocess gleich beim Beginne seiner Entwickelung Hemmungen erleidet, dadurch eine vielseitige Anlage zu Brust- krankheiten bedingt wird, deren Bedeutung grösser oder ge- ringer, deren Hervortreten früher oder später erfolgen kann, liegt klar vor Augen. Wenn daher das Umlegen der Nabel- binde nicht streng überwacht werden kann, so ist es stets besser, den kleinen Nabelverband durch Heftpaflerstreifen zu befestigen, als durch eine besondere ringförmig den ganzen Leib umschliessende Binde.
Da die eigene Entwickelung der Körperwärme in den beiden ersten Lebensmonaten wegen der bis dahin noch nicht vollständigen Ausbildung des Athmungsprocesses noch geringer ist, als in den späteren Perioden des kindlichen Lebensalters (wo die Wärmeentwickelung vermöge des regeren Stoffwech- sels sogar die des erwachsenen Körpers übersteigt), doch aber die Erhaltung des gleichmässigen Wärmegrades für das neu- geborene Kind Bedürfniss ist, so thut man wohl, bei kalter und kühler Jahreszeit alle Bekleidungsstücke vor dem An- und Umlegen in diesen beiden ersten Monaten zu erwärmen, auch an die Füsse zur Schlafzeit einen Wärmstein zu legen. Von da ab aber lasse man damit allmälig nach, um nicht dem Kinde durch Verwöhnung zu schaden.
Sobald die Kinder dem Wickelbette entnommen sind, be- rücksichtige man wohl, dass, so lange sie noch nicht durch selbständige Bewegung die Entwickelung der Körperwärme befördern können, sie in freier Luft einer etwas wärmeren Bekleidung bedürfen, als späterhin. Den Hals aber lasse man gleich von Anfang an stets frei. Es ist dies wichtig, weil eine bereits begonnene Verwöhnung hier jederzeit gefährlich und schwer abzulegen ist. Durch ausnahmslose Consequenz des Freitragens schützt man den Hals am meisten gegen die vielen in dieser und den nächsten Altersstufen vorkommenden gefährlichen Erkältungskrankheiten desselben. Es gilt in dieser Hinsicht Aehnliches vom Halse wie vom Gesichte, welches die Seltenheit von Erkältungsaffectionen offenbar nur dem ausnahms- losen Vertrautbleiben mit allen Lufteinflüssen verdankt. Der Kopf des Kindes werde im Hause nie, im Freien nur leicht bedeckt.
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1. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. BEKLEIDUNG.
Athmungsprocess gleich beim Beginne seiner Entwickelung
Hemmungen erleidet, dadurch eine vielseitige Anlage zu Brust-
krankheiten bedingt wird, deren Bedeutung grösser oder ge-
ringer, deren Hervortreten früher oder später erfolgen kann,
liegt klar vor Augen. Wenn daher das Umlegen der Nabel-
binde nicht streng überwacht werden kann, so ist es stets
besser, den kleinen Nabelverband durch Heftpaflerstreifen zu
befestigen, als durch eine besondere ringförmig den ganzen
Leib umschliessende Binde.
Da die eigene Entwickelung der Körperwärme in den
beiden ersten Lebensmonaten wegen der bis dahin noch nicht
vollständigen Ausbildung des Athmungsprocesses noch geringer
ist, als in den späteren Perioden des kindlichen Lebensalters
(wo die Wärmeentwickelung vermöge des regeren Stoffwech-
sels sogar die des erwachsenen Körpers übersteigt), doch aber
die Erhaltung des gleichmässigen Wärmegrades für das neu-
geborene Kind Bedürfniss ist, so thut man wohl, bei kalter
und kühler Jahreszeit alle Bekleidungsstücke vor dem An-
und Umlegen in diesen beiden ersten Monaten zu erwärmen,
auch an die Füsse zur Schlafzeit einen Wärmstein zu legen.
Von da ab aber lasse man damit allmälig nach, um nicht
dem Kinde durch Verwöhnung zu schaden.
Sobald die Kinder dem Wickelbette entnommen sind, be-
rücksichtige man wohl, dass, so lange sie noch nicht durch
selbständige Bewegung die Entwickelung der Körperwärme
befördern können, sie in freier Luft einer etwas wärmeren
Bekleidung bedürfen, als späterhin. Den Hals aber lasse man
gleich von Anfang an stets frei. Es ist dies wichtig, weil
eine bereits begonnene Verwöhnung hier jederzeit gefährlich
und schwer abzulegen ist. Durch ausnahmslose Consequenz
des Freitragens schützt man den Hals am meisten gegen die
vielen in dieser und den nächsten Altersstufen vorkommenden
gefährlichen Erkältungskrankheiten desselben. Es gilt in dieser
Hinsicht Aehnliches vom Halse wie vom Gesichte, welches die
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losen Vertrautbleiben mit allen Lufteinflüssen verdankt. Der
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Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/55>, abgerufen am 28.07.2024.
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