Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

Bild:
<< vorherige Seite

8. -- 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. AUSBILDUNG U. PFLEGE EINZELNER THEILE.
hältniss vergrössernde war: die der oberen Kinnlade waren
etwas nach innen, die der unteren mehr nach aussen gerichtet.
Da das eingeschlagene Verfahren sich als erfolgreich bewährte,
so stehe ich nicht an, es hiermit darzulegen.

Ich liess ein Kinnband von weichem Leder fertigen, wie
es die beistehende Abbildung darstellt:

[Abbildung] Fig. 71.
[Abbildung] in der Anwendung:
Fig. 72.

Durch den auf das Kinn und somit die ganze Unterkinn-
lade ausgeübten gleichmässigen Druck in der Richtung schräg
nach oben und hinten wurde in der Dauer eine Beschrän-
kung des vorherrschenden Wachsthumes derselben, und da-
durch der Wiedereintritt des ebenmässigen Verhältnisses bei-
der Kinnladen bewirkt. Der Apparat blieb nur des Nachts
zwanzig Monate hindurch in Anwendung, wurde nur in den
lästig warmen Sommernächten ausgelassen und verursachte
übrigens nicht die geringsten Beschwerden. Gleichzeitig wur-
den jeden Abend vor dem Anlegen des Apparates die oberen
und unteren Zähne in der entsprechenden Weise gedrückt,
und so hatte ich die Freude, dass nach Ablauf dieser Zeit
die vorderen Zähne der Unterkinnlade, welche anfangs reich-
lich um ein Viertel Zoll vor den Vorderzähnen der Oberkinn-

8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. AUSBILDUNG U. PFLEGE EINZELNER THEILE.
hältniss vergrössernde war: die der oberen Kinnlade waren
etwas nach innen, die der unteren mehr nach aussen gerichtet.
Da das eingeschlagene Verfahren sich als erfolgreich bewährte,
so stehe ich nicht an, es hiermit darzulegen.

Ich liess ein Kinnband von weichem Leder fertigen, wie
es die beistehende Abbildung darstellt:

[Abbildung] Fig. 71.
[Abbildung] in der Anwendung:
Fig. 72.

Durch den auf das Kinn und somit die ganze Unterkinn-
lade ausgeübten gleichmässigen Druck in der Richtung schräg
nach oben und hinten wurde in der Dauer eine Beschrän-
kung des vorherrschenden Wachsthumes derselben, und da-
durch der Wiedereintritt des ebenmässigen Verhältnisses bei-
der Kinnladen bewirkt. Der Apparat blieb nur des Nachts
zwanzig Monate hindurch in Anwendung, wurde nur in den
lästig warmen Sommernächten ausgelassen und verursachte
übrigens nicht die geringsten Beschwerden. Gleichzeitig wur-
den jeden Abend vor dem Anlegen des Apparates die oberen
und unteren Zähne in der entsprechenden Weise gedrückt,
und so hatte ich die Freude, dass nach Ablauf dieser Zeit
die vorderen Zähne der Unterkinnlade, welche anfangs reich-
lich um ein Viertel Zoll vor den Vorderzähnen der Oberkinn-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0224" n="220"/><fw place="top" type="header">8. &#x2014; 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. AUSBILDUNG U. PFLEGE EINZELNER THEILE.</fw><lb/>
hältniss vergrössernde war: die der oberen Kinnlade waren<lb/>
etwas nach innen, die der unteren mehr nach aussen gerichtet.<lb/>
Da das eingeschlagene Verfahren sich als erfolgreich bewährte,<lb/>
so stehe ich nicht an, es hiermit darzulegen.</p><lb/>
            <p>Ich liess ein Kinnband von weichem Leder fertigen, wie<lb/>
es die beistehende Abbildung darstellt:</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 71.</head>
            </figure><lb/>
            <figure>
              <head>in der Anwendung:<lb/>
Fig. 72.</head>
            </figure><lb/>
            <p>Durch den auf das Kinn und somit die ganze Unterkinn-<lb/>
lade ausgeübten gleichmässigen Druck in der Richtung schräg<lb/>
nach oben und hinten wurde in der Dauer eine Beschrän-<lb/>
kung des vorherrschenden Wachsthumes derselben, und da-<lb/>
durch der Wiedereintritt des ebenmässigen Verhältnisses bei-<lb/>
der Kinnladen bewirkt. Der Apparat blieb nur des Nachts<lb/>
zwanzig Monate hindurch in Anwendung, wurde nur in den<lb/>
lästig warmen Sommernächten ausgelassen und verursachte<lb/>
übrigens nicht die geringsten Beschwerden. Gleichzeitig wur-<lb/>
den jeden Abend vor dem Anlegen des Apparates die oberen<lb/>
und unteren Zähne in der entsprechenden Weise gedrückt,<lb/>
und so hatte ich die Freude, dass nach Ablauf dieser Zeit<lb/>
die vorderen Zähne der Unterkinnlade, welche anfangs reich-<lb/>
lich um ein Viertel Zoll <hi rendition="#g">vor</hi> den Vorderzähnen der Oberkinn-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0224] 8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. AUSBILDUNG U. PFLEGE EINZELNER THEILE. hältniss vergrössernde war: die der oberen Kinnlade waren etwas nach innen, die der unteren mehr nach aussen gerichtet. Da das eingeschlagene Verfahren sich als erfolgreich bewährte, so stehe ich nicht an, es hiermit darzulegen. Ich liess ein Kinnband von weichem Leder fertigen, wie es die beistehende Abbildung darstellt: [Abbildung Fig. 71.] [Abbildung in der Anwendung: Fig. 72.] Durch den auf das Kinn und somit die ganze Unterkinn- lade ausgeübten gleichmässigen Druck in der Richtung schräg nach oben und hinten wurde in der Dauer eine Beschrän- kung des vorherrschenden Wachsthumes derselben, und da- durch der Wiedereintritt des ebenmässigen Verhältnisses bei- der Kinnladen bewirkt. Der Apparat blieb nur des Nachts zwanzig Monate hindurch in Anwendung, wurde nur in den lästig warmen Sommernächten ausgelassen und verursachte übrigens nicht die geringsten Beschwerden. Gleichzeitig wur- den jeden Abend vor dem Anlegen des Apparates die oberen und unteren Zähne in der entsprechenden Weise gedrückt, und so hatte ich die Freude, dass nach Ablauf dieser Zeit die vorderen Zähne der Unterkinnlade, welche anfangs reich- lich um ein Viertel Zoll vor den Vorderzähnen der Oberkinn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/224
Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/224>, abgerufen am 10.05.2024.