Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

der Hölle und Höllischen Zustandes.
alle deine Feinde/ die ihn aber lieb haben/ müssen seyn/
wie die Sonne aufgeht in ihrer Macht.

Es gehet auch gemeiniglich also in der Welt und
unter denen sich brüstenden Welt Kindern daher/ daß sie
in ihrer vermeinten Klugheit verstokket/ und in ihrem
Trotze endlich gantz vereitelet werden/ welches der Pro-
phet Nahum cap. 1. v. 8. nennet/ Wie GOtt solche sei-
ne Feinde verfolge mit Blindheit/ daher es dann rühret/
daß solche Weltlinge/ kluge Einbildungs-Narren und
Atheistische Struntzer vermeinen/ sie weren die Scharf-
sichtigsten/ bei solcher ihrer Staar-Stokblindheit/ sie we-
ren die Verständigsten bei solchem eitelen Unverstande/
sie hetten fest und ewig wol gebauet auf solchen Spinn-
weben und auf solches Augenblik. Daher es dann end-
lich auch kommet/ daß sie/ wie die Schrift saget Prov. 1.
v.
31. 32. Essen und fressen von den Früchten ihres We-
sens/ und ihres Rahts satt gnug werden: Und dabei als
alberne Lustlinge getödtet und durch ihr ruchloses Glüks-
wesen umgebracht werden: & sic pereunt, quos tam-
pertinax pereundi libido tenuit.

Weil sie ja verderben wollen
Haben sie verderben sollen.

Perit ergo suo vitio, qui sic perit. Bei diesem
Reimschluß reimt man also:

Wer nicht liebet seine Zeit/
Nicht bedenkt Unseligkeit/
Mag auch dieses Buch nicht schauen.
Weil ihm wird abscheulich grauen:
Doch wer liebet seine Zeit
Und bedenkt die Seligkeit/
Der mag dieses Buch nur lesen/
Und darinn das Höllsche Wesen;
Durch betracht der Höllen-Pein
Wird man lernen anderst seyn/
Wandren auch wol Himmel ein.
IV. Komm
A v

der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
alle deine Feinde/ die ihn aber lieb haben/ muͤſſen ſeyn/
wie die Sonne aufgeht in ihrer Macht.

Es gehet auch gemeiniglich alſo in der Welt und
unter denen ſich bruͤſtenden Welt Kindern daher/ daß ſie
in ihrer vermeinten Klugheit verſtokket/ und in ihrem
Trotze endlich gantz vereitelet werden/ welches der Pro-
phet Nahum cap. 1. v. 8. nennet/ Wie GOtt ſolche ſei-
ne Feinde verfolge mit Blindheit/ daher es dann ruͤhret/
daß ſolche Weltlinge/ kluge Einbildungs-Narren und
Atheiſtiſche Struntzer vermeinen/ ſie weren die Scharf-
ſichtigſten/ bei ſolcher ihrer Staar-Stokblindheit/ ſie we-
ren die Verſtaͤndigſten bei ſolchem eitelen Unverſtande/
ſie hetten feſt und ewig wol gebauet auf ſolchen Spinn-
weben und auf ſolches Augenblik. Daher es dann end-
lich auch kommet/ daß ſie/ wie die Schrift ſaget Prov. 1.
v.
31. 32. Eſſen und freſſen von den Fruͤchten ihres We-
ſens/ und ihres Rahts ſatt gnug werden: Und dabei als
alberne Luſtlinge getoͤdtet und durch ihr ruchloſes Gluͤks-
weſen umgebracht werden: & ſic pereunt, quos tam-
pertinax pereundi libido tenuit.

Weil ſie ja verderben wollen
Haben ſie verderben ſollen.

Perit ergo ſuo vitio, qui ſic perit. Bei dieſem
Reimſchluß reimt man alſo:

Wer nicht liebet ſeine Zeit/
Nicht bedenkt Unſeligkeit/
Mag auch dieſes Buch nicht ſchauen.
Weil ihm wird abſcheulich grauen:
Doch wer liebet ſeine Zeit
Und bedenkt die Seligkeit/
Der mag dieſes Buch nur leſen/
Und darinn das Hoͤllſche Weſen;
Durch betracht der Hoͤllen-Pein
Wird man lernen anderſt ſeyn/
Wandren auch wol Himmel ein.
IV. Kom̃
A v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0077" n="9"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Ho&#x0364;lle und Ho&#x0364;lli&#x017F;chen Zu&#x017F;tandes.</hi></fw><lb/>
alle deine Feinde/ die ihn aber lieb haben/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/<lb/>
wie die Sonne aufgeht in ihrer Macht.</p><lb/>
        <p>Es gehet auch gemeiniglich al&#x017F;o in der Welt und<lb/>
unter denen &#x017F;ich bru&#x0364;&#x017F;tenden Welt Kindern daher/ daß &#x017F;ie<lb/>
in ihrer vermeinten Klugheit ver&#x017F;tokket/ und in ihrem<lb/>
Trotze endlich gantz vereitelet werden/ welches der Pro-<lb/>
phet <hi rendition="#aq">Nahum cap. 1. v.</hi> 8. nennet/ Wie GOtt &#x017F;olche &#x017F;ei-<lb/>
ne Feinde verfolge mit Blindheit/ daher es dann ru&#x0364;hret/<lb/>
daß &#x017F;olche Weltlinge/ kluge Einbildungs-Narren und<lb/>
Athei&#x017F;ti&#x017F;che Struntzer vermeinen/ &#x017F;ie weren die Scharf-<lb/>
&#x017F;ichtig&#x017F;ten/ bei &#x017F;olcher ihrer Staar-Stokblindheit/ &#x017F;ie we-<lb/>
ren die Ver&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;ten bei &#x017F;olchem eitelen Unver&#x017F;tande/<lb/>
&#x017F;ie hetten fe&#x017F;t und ewig wol gebauet auf &#x017F;olchen Spinn-<lb/>
weben und auf &#x017F;olches Augenblik. Daher es dann end-<lb/>
lich auch kommet/ daß &#x017F;ie/ wie die Schrift &#x017F;aget <hi rendition="#aq">Prov. 1.<lb/>
v.</hi> 31. 32. E&#x017F;&#x017F;en und fre&#x017F;&#x017F;en von den Fru&#x0364;chten ihres We-<lb/>
&#x017F;ens/ und ihres Rahts &#x017F;att gnug werden: Und dabei als<lb/>
alberne Lu&#x017F;tlinge geto&#x0364;dtet und durch ihr ruchlo&#x017F;es Glu&#x0364;ks-<lb/>
we&#x017F;en umgebracht werden: <hi rendition="#aq">&amp; &#x017F;ic pereunt, quos tam-<lb/>
pertinax pereundi libido tenuit.</hi></p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#fr">Weil &#x017F;ie ja verderben wollen</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">Haben &#x017F;ie verderben &#x017F;ollen.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Perit ergo &#x017F;uo vitio, qui &#x017F;ic perit.</hi> Bei die&#x017F;em<lb/>
Reim&#x017F;chluß reimt man al&#x017F;o:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Wer nicht liebet &#x017F;eine Zeit/</l><lb/>
          <l>Nicht bedenkt Un&#x017F;eligkeit/</l><lb/>
          <l>Mag auch die&#x017F;es Buch nicht &#x017F;chauen.</l><lb/>
          <l>Weil ihm wird ab&#x017F;cheulich grauen:</l><lb/>
          <l>Doch wer liebet &#x017F;eine Zeit</l><lb/>
          <l>Und bedenkt die Seligkeit/</l><lb/>
          <l>Der mag die&#x017F;es Buch nur le&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Und darinn das Ho&#x0364;ll&#x017F;che We&#x017F;en;</l><lb/>
          <l>Durch betracht der Ho&#x0364;llen-Pein</l><lb/>
          <l>Wird man lernen ander&#x017F;t &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>Wandren auch wol Himmel ein.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig">A v</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Kom&#x0303;</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0077] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. alle deine Feinde/ die ihn aber lieb haben/ muͤſſen ſeyn/ wie die Sonne aufgeht in ihrer Macht. Es gehet auch gemeiniglich alſo in der Welt und unter denen ſich bruͤſtenden Welt Kindern daher/ daß ſie in ihrer vermeinten Klugheit verſtokket/ und in ihrem Trotze endlich gantz vereitelet werden/ welches der Pro- phet Nahum cap. 1. v. 8. nennet/ Wie GOtt ſolche ſei- ne Feinde verfolge mit Blindheit/ daher es dann ruͤhret/ daß ſolche Weltlinge/ kluge Einbildungs-Narren und Atheiſtiſche Struntzer vermeinen/ ſie weren die Scharf- ſichtigſten/ bei ſolcher ihrer Staar-Stokblindheit/ ſie we- ren die Verſtaͤndigſten bei ſolchem eitelen Unverſtande/ ſie hetten feſt und ewig wol gebauet auf ſolchen Spinn- weben und auf ſolches Augenblik. Daher es dann end- lich auch kommet/ daß ſie/ wie die Schrift ſaget Prov. 1. v. 31. 32. Eſſen und freſſen von den Fruͤchten ihres We- ſens/ und ihres Rahts ſatt gnug werden: Und dabei als alberne Luſtlinge getoͤdtet und durch ihr ruchloſes Gluͤks- weſen umgebracht werden: & ſic pereunt, quos tam- pertinax pereundi libido tenuit. Weil ſie ja verderben wollen Haben ſie verderben ſollen. Perit ergo ſuo vitio, qui ſic perit. Bei dieſem Reimſchluß reimt man alſo: Wer nicht liebet ſeine Zeit/ Nicht bedenkt Unſeligkeit/ Mag auch dieſes Buch nicht ſchauen. Weil ihm wird abſcheulich grauen: Doch wer liebet ſeine Zeit Und bedenkt die Seligkeit/ Der mag dieſes Buch nur leſen/ Und darinn das Hoͤllſche Weſen; Durch betracht der Hoͤllen-Pein Wird man lernen anderſt ſeyn/ Wandren auch wol Himmel ein. IV. Kom̃ A v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/77
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/77>, abgerufen am 23.11.2024.