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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
zu versuchen/ so wil man auß guter Christlicher Wol-
meinung in unserer Teutschen Sprache eine solche
Probe hervor stellen/ und zur Hand nehmen/ ob nicht
durch nachdenckliche/ durchdringende Teutsche Wor-
te/ etwa ein wahrhaftes Abbild der schreklichst-
unaußdenklichen Höllen Marter
vor Augen zu le-
gen/ daß gleichsam die glintzerde Funken auß der Höll
ins Hertze stieben/ ein wesentliches Höllen Greul ins
Gedächtniß legen/ und die feurige Ewigkeit den
Schlaf-dummen Menschen aufwekken/ und zu bestürtzen-
dem Nachsinnen seiner selbst aufmunteren könte/ so fern
derselbe nur Augen/ Ohren/ und Hertzen ein wenig dar-
zu herliehen/ und seine Vernunft/ nach rechten Glaubens-
Grunden/ mit anwenden wird: Inferorum supplicia
quis vel audeat vel queat eloquentiae vel ingenii am-
plitudine pro meritis explicare? Ubi tam mira est sed
tamen vera paenarum ratio, ait Augustinus. Quili-
bet certo sciat, sibique promittat, non superesse, nisi
miserias extremas, paenas horrendas, cruciatus sem-
piternos, qui etiam ipsi humanae mentis capacitatem
& vim Sermonis excedant:
Also redet hiervon ein alter
berühmter Theologus, und mag man allhier des Poe-
ten Worte wol gebrauchen:

Non mihi si linguae centum sint, ora centum,
Omnia poenarum percurrere nomina poßim.

Deshalben auch dieses erschreklichstes Höl-
len-Wesen
nicht eben kurtz/ oben hin und nur ein-
mahl/ durch wortliche Andeutung berührt/ sondern es
wird das/ was so grausam/ und so nachdenklich und un-
außdenklich/ mehrmahl auf unterschiedliche Redart vor-
gestellet/ nicht/ eine Tautologiam zu affectiren/ sondern
auß Wolmeinung/ in Teutscher Sprache und dem Teut-
schen Leser zum besten/ einen solchen Strich und Stich

in

Nachdenkliche Beſchreibung
zu verſuchen/ ſo wil man auß guter Chriſtlicher Wol-
meinung in unſerer Teutſchen Sprache eine ſolche
Probe hervor ſtellen/ und zur Hand nehmen/ ob nicht
durch nachdenckliche/ durchdringende Teutſche Wor-
te/ etwa ein wahrhaftes Abbild der ſchreklichſt-
unaußdenklichen Hoͤllen Marter
vor Augen zu le-
gen/ daß gleichſam die glintzerde Funken auß der Hoͤll
ins Hertze ſtieben/ ein weſentliches Hoͤllen Greul ins
Gedaͤchtniß legen/ und die feurige Ewigkeit den
Schlaf-dummen Menſchen aufwekken/ und zu beſtuͤrtzen-
dem Nachſinnen ſeiner ſelbſt aufmunteren koͤnte/ ſo fern
derſelbe nur Augen/ Ohren/ und Hertzen ein wenig dar-
zu herliehen/ und ſeine Vernunft/ nach rechten Glaubens-
Grunden/ mit anwenden wird: Inferorum ſupplicia
quis vel audeat vel queat eloquentiæ vel ingenii am-
plitudine pro meritis explicare? Ubi tam mira eſt ſed
tamen vera pænarum ratio, ait Auguſtinus. Quili-
bet certo ſciat, ſibique promittat, non ſupereſſe, niſi
miſerias extremas, pænas horrendas, cruciatus ſem-
piternos, qui etiam ipſi humanæ mentis capacitatem
& vim Sermonis excedant:
Alſo redet hiervon ein alter
beruͤhmter Theologus, und mag man allhier des Poe-
ten Worte wol gebrauchen:

Non mihi ſi linguæ centum ſint, oraꝙ centum,
Omnia pœnarum percurrere nomina poßim.

Deshalben auch dieſes erſchreklichſtes Hoͤl-
len-Weſen
nicht eben kurtz/ oben hin und nur ein-
mahl/ durch wortliche Andeutung beruͤhrt/ ſondern es
wird das/ was ſo grauſam/ und ſo nachdenklich und un-
außdenklich/ mehrmahl auf unterſchiedliche Redart vor-
geſtellet/ nicht/ eine Tautologiam zu affectiren/ ſondern
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ſchen Leſer zum beſten/ einen ſolchen Strich und Stich

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[2/0070] Nachdenkliche Beſchreibung zu verſuchen/ ſo wil man auß guter Chriſtlicher Wol- meinung in unſerer Teutſchen Sprache eine ſolche Probe hervor ſtellen/ und zur Hand nehmen/ ob nicht durch nachdenckliche/ durchdringende Teutſche Wor- te/ etwa ein wahrhaftes Abbild der ſchreklichſt- unaußdenklichen Hoͤllen Marter vor Augen zu le- gen/ daß gleichſam die glintzerde Funken auß der Hoͤll ins Hertze ſtieben/ ein weſentliches Hoͤllen Greul ins Gedaͤchtniß legen/ und die feurige Ewigkeit den Schlaf-dummen Menſchen aufwekken/ und zu beſtuͤrtzen- dem Nachſinnen ſeiner ſelbſt aufmunteren koͤnte/ ſo fern derſelbe nur Augen/ Ohren/ und Hertzen ein wenig dar- zu herliehen/ und ſeine Vernunft/ nach rechten Glaubens- Grunden/ mit anwenden wird: Inferorum ſupplicia quis vel audeat vel queat eloquentiæ vel ingenii am- plitudine pro meritis explicare? Ubi tam mira eſt ſed tamen vera pænarum ratio, ait Auguſtinus. Quili- bet certo ſciat, ſibique promittat, non ſupereſſe, niſi miſerias extremas, pænas horrendas, cruciatus ſem- piternos, qui etiam ipſi humanæ mentis capacitatem & vim Sermonis excedant: Alſo redet hiervon ein alter beruͤhmter Theologus, und mag man allhier des Poe- ten Worte wol gebrauchen: Non mihi ſi linguæ centum ſint, oraꝙ centum, Omnia pœnarum percurrere nomina poßim. Deshalben auch dieſes erſchreklichſtes Hoͤl- len-Weſen nicht eben kurtz/ oben hin und nur ein- mahl/ durch wortliche Andeutung beruͤhrt/ ſondern es wird das/ was ſo grauſam/ und ſo nachdenklich und un- außdenklich/ mehrmahl auf unterſchiedliche Redart vor- geſtellet/ nicht/ eine Tautologiam zu affectiren/ ſondern auß Wolmeinung/ in Teutſcher Sprache und dem Teut- ſchen Leſer zum beſten/ einen ſolchen Strich und Stich in

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/70>, abgerufen am 23.11.2024.