Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

der Hölle und Höllischen Zustandes.
lauter Millionen in der Christenheit selbst Million
Sünde veruhrsachet/ Million Schandthaten veran-
lasset/ Millionsweis Christenblut vergossen/ da dan
wol ein anderst nicht/ so fern Gottes Wort die Warheit
ewig bleibet/ erfolgen wird/ als daß solche in dieser Welt
allen Rechten und Züchtigungen entwachsene Mensch-
en/ diesem dumpfenden Marterhammer in der Höllengluet
nicht entweichen werden. Oben zu End des 62. Reim-
schlusses ist dieses dumpfenden Marterhammers erweh-
net worden.

Sol nicht dieses Höllendumpfen/
Deine Sündenlust abstumpfen?
O du Mensch/ nur dumm und doll/
Aller sichren Narrheit voll!

Und gleich wie in den Eisenhütten/ wan auf das/
aus dem Feur zu erst genommene blintzend-glüende Ei-
sen/ der Centnerschwere Schmiedehamer herunter puff-
et/ und mit den ersten gewaltigen Schlägen in das weich-
glüende Eissen mit Gedumpf einbricht/ eine tief dringen-
de-verwundung nach einander einschläget/ und dadurch
zugleich strahlende grosse herausstiebende Funken aller-
wegen heraussprützen/ dan hält jederman die Augen zu/
und wendet das Gesichte weg/ damit nicht die Augen
und das Gesicht durch die herfliegende Funken getroffen
und verletzet werden: Also kan man auch sich von den
Qwaalpuffen der Marterhämer in der Höllengluet die
schrekliche Bewandniß des Peinleidens/ und der grossen
Angst ihm einbilden und vorstellen/ wan die Gewaltigen
werden gewaltig getroffen/ und die des HErrn Willen
gewust/ und doch aus Frevel nicht verrichtet haben/ mit
was unerträglicherem Ergehen/ und heftigeren Streich-
en sie bestraffet und gleichsam mit blitzenden Qwaalfun-
ken also überschüttet werden/ daß auch die nehstanwesen-

den
Q v

der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
lauter Millionen in der Chriſtenheit ſelbſt Million
Suͤnde veruhrſachet/ Million Schandthaten veran-
laſſet/ Millionsweis Chriſtenblut vergoſſen/ da dan
wol ein anderſt nicht/ ſo fern Gottes Wort die Warheit
ewig bleibet/ erfolgen wird/ als daß ſolche in dieſer Welt
allen Rechten und Zuͤchtigungen entwachſene Menſch-
en/ dieſem dumpfenden Marterham̃er in der Hoͤllengluet
nicht entweichen werden. Oben zu End des 62. Reim-
ſchluſſes iſt dieſes dumpfenden Marterhammers erweh-
net worden.

Sol nicht dieſes Hoͤllendumpfen/
Deine Suͤndenluſt abſtumpfen?
O du Menſch/ nur dumm und doll/
Aller ſichren Narꝛheit voll!

Und gleich wie in den Eiſenhuͤtten/ wan auf das/
aus dem Feur zu erſt genommene blintzend-gluͤende Ei-
ſen/ der Centnerſchwere Schmiedehamer herunter puff-
et/ und mit den eꝛſten gewaltigen Schlaͤgen in das weich-
gluͤende Eiſſen mit Gedumpf einbricht/ eine tief dringen-
de-verwundung nach einander einſchlaͤget/ und dadurch
zugleich ſtrahlende groſſe herausſtiebende Funken aller-
wegen herausſpruͤtzen/ dan haͤlt jederman die Augen zu/
und wendet das Geſichte weg/ damit nicht die Augen
und das Geſicht durch die herfliegende Funken getroffen
und verletzet werden: Alſo kan man auch ſich von den
Qwaalpuffen der Marterhaͤmer in der Hoͤllengluet die
ſchrekliche Bewandniß des Peinleidens/ und der groſſen
Angſt ihm einbilden und vorſtellen/ wan die Gewaltigen
werden gewaltig getroffen/ und die des HErꝛn Willen
gewuſt/ und doch aus Frevel nicht verrichtet haben/ mit
was unertraͤglicherem Ergehen/ und heftigeren Streich-
en ſie beſtraffet und gleichſam mit blitzenden Qwaalfun-
ken alſo uͤberſchuͤttet werden/ daß auch die nehſtanweſen-

den
Q v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0317" n="249"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Ho&#x0364;lle und Ho&#x0364;lli&#x017F;chen Zu&#x017F;tandes.</hi></fw><lb/>
lauter Millionen in der Chri&#x017F;tenheit &#x017F;elb&#x017F;t Million<lb/>
Su&#x0364;nde veruhr&#x017F;achet/ Million Schandthaten veran-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;et/ Millionsweis Chri&#x017F;tenblut vergo&#x017F;&#x017F;en/ da dan<lb/>
wol ein ander&#x017F;t nicht/ &#x017F;o fern Gottes Wort die Warheit<lb/>
ewig bleibet/ erfolgen wird/ als daß &#x017F;olche in die&#x017F;er Welt<lb/>
allen Rechten und Zu&#x0364;chtigungen entwach&#x017F;ene Men&#x017F;ch-<lb/>
en/ die&#x017F;em dumpfenden Marterham&#x0303;er in der Ho&#x0364;llengluet<lb/>
nicht entweichen werden. Oben zu End des 62. Reim-<lb/>
&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;es i&#x017F;t die&#x017F;es dumpfenden Marterhammers erweh-<lb/>
net worden.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Sol nicht die&#x017F;es Ho&#x0364;llendumpfen/</l><lb/>
          <l>Deine Su&#x0364;ndenlu&#x017F;t ab&#x017F;tumpfen?</l><lb/>
          <l>O du Men&#x017F;ch/ nur dumm und doll/</l><lb/>
          <l>Aller &#x017F;ichren Nar&#xA75B;heit voll!</l>
        </lg><lb/>
        <p>Und gleich wie in den Ei&#x017F;enhu&#x0364;tten/ wan auf das/<lb/>
aus dem Feur zu er&#x017F;t genommene blintzend-glu&#x0364;ende Ei-<lb/>
&#x017F;en/ der Centner&#x017F;chwere Schmiedehamer herunter puff-<lb/>
et/ und mit den e&#xA75B;&#x017F;ten gewaltigen Schla&#x0364;gen in das weich-<lb/>
glu&#x0364;ende Ei&#x017F;&#x017F;en mit Gedumpf einbricht/ eine tief dringen-<lb/>
de-verwundung nach einander ein&#x017F;chla&#x0364;get/ und dadurch<lb/>
zugleich &#x017F;trahlende gro&#x017F;&#x017F;e heraus&#x017F;tiebende Funken aller-<lb/>
wegen heraus&#x017F;pru&#x0364;tzen/ dan ha&#x0364;lt jederman die Augen zu/<lb/>
und wendet das Ge&#x017F;ichte weg/ damit nicht die Augen<lb/>
und das Ge&#x017F;icht durch die herfliegende Funken getroffen<lb/>
und verletzet werden: Al&#x017F;o kan man auch &#x017F;ich von den<lb/>
Qwaalpuffen der Marterha&#x0364;mer in der Ho&#x0364;llengluet die<lb/>
&#x017F;chrekliche Bewandniß des Peinleidens/ und der gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ang&#x017F;t ihm einbilden und vor&#x017F;tellen/ wan die Gewaltigen<lb/>
werden gewaltig getroffen/ und die des HEr&#xA75B;n Willen<lb/>
gewu&#x017F;t/ und doch aus Frevel nicht verrichtet haben/ mit<lb/>
was unertra&#x0364;glicherem Ergehen/ und heftigeren Streich-<lb/>
en &#x017F;ie be&#x017F;traffet und gleich&#x017F;am mit blitzenden Qwaalfun-<lb/>
ken al&#x017F;o u&#x0364;ber&#x017F;chu&#x0364;ttet werden/ daß auch die neh&#x017F;tanwe&#x017F;en-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q v</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[249/0317] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. lauter Millionen in der Chriſtenheit ſelbſt Million Suͤnde veruhrſachet/ Million Schandthaten veran- laſſet/ Millionsweis Chriſtenblut vergoſſen/ da dan wol ein anderſt nicht/ ſo fern Gottes Wort die Warheit ewig bleibet/ erfolgen wird/ als daß ſolche in dieſer Welt allen Rechten und Zuͤchtigungen entwachſene Menſch- en/ dieſem dumpfenden Marterham̃er in der Hoͤllengluet nicht entweichen werden. Oben zu End des 62. Reim- ſchluſſes iſt dieſes dumpfenden Marterhammers erweh- net worden. Sol nicht dieſes Hoͤllendumpfen/ Deine Suͤndenluſt abſtumpfen? O du Menſch/ nur dumm und doll/ Aller ſichren Narꝛheit voll! Und gleich wie in den Eiſenhuͤtten/ wan auf das/ aus dem Feur zu erſt genommene blintzend-gluͤende Ei- ſen/ der Centnerſchwere Schmiedehamer herunter puff- et/ und mit den eꝛſten gewaltigen Schlaͤgen in das weich- gluͤende Eiſſen mit Gedumpf einbricht/ eine tief dringen- de-verwundung nach einander einſchlaͤget/ und dadurch zugleich ſtrahlende groſſe herausſtiebende Funken aller- wegen herausſpruͤtzen/ dan haͤlt jederman die Augen zu/ und wendet das Geſichte weg/ damit nicht die Augen und das Geſicht durch die herfliegende Funken getroffen und verletzet werden: Alſo kan man auch ſich von den Qwaalpuffen der Marterhaͤmer in der Hoͤllengluet die ſchrekliche Bewandniß des Peinleidens/ und der groſſen Angſt ihm einbilden und vorſtellen/ wan die Gewaltigen werden gewaltig getroffen/ und die des HErꝛn Willen gewuſt/ und doch aus Frevel nicht verrichtet haben/ mit was unertraͤglicherem Ergehen/ und heftigeren Streich- en ſie beſtraffet und gleichſam mit blitzenden Qwaalfun- ken alſo uͤberſchuͤttet werden/ daß auch die nehſtanweſen- den Q v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/317
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/317>, abgerufen am 26.11.2024.