Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.Nachdenkliche Beschreibung schreklichs Bild und Traurigkeit) Wie Lichtund Glantz Lust und Schönheit mit sich daher füh- ret; also verursachet hergegen und deutet an die Finster- niß und das Dunkele nur Traurigkeit und Elend. Und wie in dem Himmel das Licht aufs allerhöchste e- wig wird erfreuen/ also wird in der Hölle die Finsterniß aufs äusserste ewig betrüben. Esai. 60. v. 12. heisset es deshalber: Mache dich auf/ werde Licht/ dann dein Licht komt/ und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir: Dann siehe Finsterniß bedekket das Erdreich und Dun- kel die Völker etc. Da die elendeste Zeit der Prophet Ze- phania beschreiben wil/ saget er cap. 1. v. 15. Dieser Tag ist ein Tag des Grimmes/ ein Tag der Trübsal und Angst/ ein Tag der Finsterniß und Dunkels/ ein Tag der Wol- ken und Nebel. Und Joel. cap. 2. v. 2. Ein finster Tag/ ein dunkel Tag/ ein wölklicher Tag/ ein nebelichter Tag. Esai. 8. v. 22. heisset es/ Werden nichts finden denn Trübsal und Finsterniß: Dann sie sind müde in Angst und gehen irre in Finsteren. Welches auch Hiob also außdeutet cap. 23. v. 17. Die Finsterniß machet es kein Ende mit mir/ und das Dunkele wil für mir nicht ver- dekket werden. Finsterniß und Dunkelheit/ Macht die traurig hier die Zeit? Nebel/ Wolken/ Dampf und Rauch/ Sollen die andeuten auch/ Elend/ Unglük/ Jammer/ Noht? Ei/ das ist fort aus und todt Mit des Lebens Augenblikk: Drüm gedenke mehr zurükk/ Was sol in der Höllen Pein Finsterniß und Dunkel seyn! Ewig dessen Qwalm durchbricht/ Schmertzlichst Leib und Seel durchsticht. XV. Wird
Nachdenkliche Beſchreibung ſchreklichs Bild und Traurigkeit) Wie Lichtund Glantz Luſt und Schoͤnheit mit ſich daher fuͤh- ret; alſo verurſachet hergegen und deutet an die Finſter- niß und das Dunkele nur Traurigkeit und Elend. Und wie in dem Himmel das Licht aufs allerhoͤchſte e- wig wird erfreuen/ alſo wird in der Hoͤlle die Finſterniß aufs aͤuſſerſte ewig betruͤben. Eſai. 60. v. 12. heiſſet es deshalber: Mache dich auf/ werde Licht/ dann dein Licht komt/ und die Herꝛlichkeit des Herꝛn gehet auf uͤber dir: Dann ſiehe Finſterniß bedekket das Erdreich und Dun- kel die Voͤlker ꝛc. Da die elendeſte Zeit der Prophet Ze- phania beſchreiben wil/ ſaget er cap. 1. v. 15. Dieſer Tag iſt ein Tag des Grim̃es/ ein Tag der Truͤbſal und Angſt/ ein Tag der Finſterniß und Dunkels/ ein Tag der Wol- ken und Nebel. Und Joel. cap. 2. v. 2. Ein finſter Tag/ ein dunkel Tag/ ein woͤlklicher Tag/ ein nebelichter Tag. Eſai. 8. v. 22. heiſſet es/ Werden nichts finden denn Truͤbſal und Finſterniß: Dann ſie ſind muͤde in Angſt und gehen irre in Finſteren. Welches auch Hiob alſo außdeutet cap. 23. v. 17. Die Finſterniß machet es kein Ende mit mir/ und das Dunkele wil fuͤr mir nicht ver- dekket werden. Finſterniß und Dunkelheit/ Macht die traurig hier die Zeit? Nebel/ Wolken/ Dampf und Rauch/ Sollen die andeuten auch/ Elend/ Ungluͤk/ Jammer/ Noht? Ei/ das iſt fort aus und todt Mit des Lebens Augenblikk: Druͤm gedenke mehr zuruͤkk/ Was ſol in der Hoͤllen Pein Finſterniß und Dunkel ſeyn! Ewig deſſen Qwalm durchbricht/ Schmertzlichſt Leib und Seel durchſticht. XV. Wird
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0140" n="72"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachdenkliche Beſchreibung</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ſchreklichs Bild und Traurigkeit</hi>) Wie <hi rendition="#fr">Licht</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Glantz Luſt</hi> und <hi rendition="#fr">Schoͤnheit</hi> mit ſich daher fuͤh-<lb/> ret; alſo verurſachet hergegen und deutet an die <hi rendition="#fr">Finſter-<lb/> niß</hi> und das <hi rendition="#fr">Dunkele</hi> nur <hi rendition="#fr">Traurigkeit</hi> und <hi rendition="#fr">Elend.</hi><lb/> Und wie in dem Himmel das Licht aufs allerhoͤchſte e-<lb/> wig wird erfreuen/ alſo wird in der Hoͤlle die Finſterniß<lb/> aufs aͤuſſerſte ewig betruͤben. <hi rendition="#aq">Eſai. 60. v.</hi> 12. heiſſet es<lb/> deshalber: Mache dich auf/ werde Licht/ dann dein Licht<lb/> komt/ und die Herꝛlichkeit des <hi rendition="#k">He</hi>rꝛn gehet auf uͤber dir:<lb/> Dann ſiehe Finſterniß bedekket das Erdreich und Dun-<lb/> kel die Voͤlker ꝛc. Da die elendeſte Zeit der Prophet <hi rendition="#aq">Ze-<lb/> phania</hi> beſchreiben wil/ ſaget er <hi rendition="#aq">cap. 1. v.</hi> 15. Dieſer Tag<lb/> iſt ein Tag des Grim̃es/ ein Tag der Truͤbſal und Angſt/<lb/> ein Tag der Finſterniß und Dunkels/ ein Tag der Wol-<lb/> ken und Nebel. Und <hi rendition="#aq">Joel. cap. 2. v.</hi> 2. Ein finſter Tag/<lb/> ein dunkel Tag/ ein woͤlklicher Tag/ ein nebelichter Tag.<lb/><hi rendition="#aq">Eſai. 8. v.</hi> 22. heiſſet es/ Werden nichts finden denn<lb/> Truͤbſal und Finſterniß: Dann ſie ſind muͤde in Angſt<lb/> und gehen irre in Finſteren. Welches auch <hi rendition="#aq">Hiob</hi> alſo<lb/> außdeutet <hi rendition="#aq">cap. 23. v.</hi> 17. Die Finſterniß machet es kein<lb/> Ende mit mir/ und das Dunkele wil fuͤr mir nicht ver-<lb/> dekket werden.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Finſterniß und Dunkelheit/</l><lb/> <l>Macht die traurig hier die Zeit?</l><lb/> <l>Nebel/ Wolken/ Dampf und Rauch/</l><lb/> <l>Sollen die andeuten auch/</l><lb/> <l>Elend/ Ungluͤk/ Jammer/ Noht?</l><lb/> <l>Ei/ das iſt fort aus und todt</l><lb/> <l>Mit des Lebens Augenblikk:</l><lb/> <l>Druͤm gedenke mehr zuruͤkk/</l><lb/> <l>Was ſol in der Hoͤllen Pein</l><lb/> <l>Finſterniß und Dunkel ſeyn!</l><lb/> <l>Ewig deſſen Qwalm durchbricht/</l><lb/> <l>Schmertzlichſt Leib und Seel durchſticht.</l> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XV.</hi></hi> Wird</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [72/0140]
Nachdenkliche Beſchreibung
ſchreklichs Bild und Traurigkeit) Wie Licht
und Glantz Luſt und Schoͤnheit mit ſich daher fuͤh-
ret; alſo verurſachet hergegen und deutet an die Finſter-
niß und das Dunkele nur Traurigkeit und Elend.
Und wie in dem Himmel das Licht aufs allerhoͤchſte e-
wig wird erfreuen/ alſo wird in der Hoͤlle die Finſterniß
aufs aͤuſſerſte ewig betruͤben. Eſai. 60. v. 12. heiſſet es
deshalber: Mache dich auf/ werde Licht/ dann dein Licht
komt/ und die Herꝛlichkeit des Herꝛn gehet auf uͤber dir:
Dann ſiehe Finſterniß bedekket das Erdreich und Dun-
kel die Voͤlker ꝛc. Da die elendeſte Zeit der Prophet Ze-
phania beſchreiben wil/ ſaget er cap. 1. v. 15. Dieſer Tag
iſt ein Tag des Grim̃es/ ein Tag der Truͤbſal und Angſt/
ein Tag der Finſterniß und Dunkels/ ein Tag der Wol-
ken und Nebel. Und Joel. cap. 2. v. 2. Ein finſter Tag/
ein dunkel Tag/ ein woͤlklicher Tag/ ein nebelichter Tag.
Eſai. 8. v. 22. heiſſet es/ Werden nichts finden denn
Truͤbſal und Finſterniß: Dann ſie ſind muͤde in Angſt
und gehen irre in Finſteren. Welches auch Hiob alſo
außdeutet cap. 23. v. 17. Die Finſterniß machet es kein
Ende mit mir/ und das Dunkele wil fuͤr mir nicht ver-
dekket werden.
Finſterniß und Dunkelheit/
Macht die traurig hier die Zeit?
Nebel/ Wolken/ Dampf und Rauch/
Sollen die andeuten auch/
Elend/ Ungluͤk/ Jammer/ Noht?
Ei/ das iſt fort aus und todt
Mit des Lebens Augenblikk:
Druͤm gedenke mehr zuruͤkk/
Was ſol in der Hoͤllen Pein
Finſterniß und Dunkel ſeyn!
Ewig deſſen Qwalm durchbricht/
Schmertzlichſt Leib und Seel durchſticht.
XV. Wird
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |