Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

noch ein Stück Papier, das wahrscheinlich beschrieben
war und die nöthigen Jnstructionen enthielt; er mußte
indeß seine Ungeduld, sich mit dem Jnhalte desselben
bekannt zu machen, bis zum Anbruche des Tages zü-
geln, weil es ihm nicht möglich war, sich Licht zu
verschaffen.

Seit sich der Prophet im Besitze aller dieser
Dinge befand, deren Werth und Nutzen nicht zweifel-
haft für ihn seyn konnte, war der frühere Muth, das
frühere Selbstvertrauen wieder in ihm erwacht. Was
durfte er nicht auch noch von der Gunst des Schick-
sals erwarten, da es ihm die beiden Männer am Le-
ben erhalten hatte, in deren Klugheit, Eifer und
Verwegenheit er ein so unbegrenztes Vertrauen setzen
durfte? Nur die Furcht, daß auch sie bei der Ueber-
rumpelung von St. Louis durch die Wilden umge-
kommen wären, hatte seinen Muth niedergebeugt;
seit er sie gerettet, sie in seiner Nähe und mit seiner
Rettung beschäftigt wußte, that sich noch einmal eine
glänzende Zukunft vor ihm auf, hoffte er noch Alles
erringen zu können, was seine Wünsche und Begier-
den reizte: Florens Besitz, die Oberherrschaft im
Nordosten Amerikas, Ruhm und einen der Unsterb-
lichkeit angehörenden Namen.

Bei dem unter seinem Fenster auf der Gasse ent-
stehenden Tumulte, welcher dadurch herbeigeführt wur-

noch ein Stück Papier, das wahrſcheinlich beſchrieben
war und die nöthigen Jnſtructionen enthielt; er mußte
indeß ſeine Ungeduld, ſich mit dem Jnhalte deſſelben
bekannt zu machen, bis zum Anbruche des Tages zü-
geln, weil es ihm nicht möglich war, ſich Licht zu
verſchaffen.

Seit ſich der Prophet im Beſitze aller dieſer
Dinge befand, deren Werth und Nutzen nicht zweifel-
haft für ihn ſeyn konnte, war der frühere Muth, das
frühere Selbſtvertrauen wieder in ihm erwacht. Was
durfte er nicht auch noch von der Gunſt des Schick-
ſals erwarten, da es ihm die beiden Männer am Le-
ben erhalten hatte, in deren Klugheit, Eifer und
Verwegenheit er ein ſo unbegrenztes Vertrauen ſetzen
durfte? Nur die Furcht, daß auch ſie bei der Ueber-
rumpelung von St. Louis durch die Wilden umge-
kommen wären, hatte ſeinen Muth niedergebeugt;
ſeit er ſie gerettet, ſie in ſeiner Nähe und mit ſeiner
Rettung beſchäftigt wußte, that ſich noch einmal eine
glänzende Zukunft vor ihm auf, hoffte er noch Alles
erringen zu können, was ſeine Wünſche und Begier-
den reizte: Florens Beſitz, die Oberherrſchaft im
Nordoſten Amerikas, Ruhm und einen der Unſterb-
lichkeit angehörenden Namen.

Bei dem unter ſeinem Fenſter auf der Gaſſe ent-
ſtehenden Tumulte, welcher dadurch herbeigeführt wur-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0175" n="169"/>
noch ein Stück Papier, das wahr&#x017F;cheinlich be&#x017F;chrieben<lb/>
war und die nöthigen Jn&#x017F;tructionen enthielt; er mußte<lb/>
indeß &#x017F;eine Ungeduld, &#x017F;ich mit dem Jnhalte de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
bekannt zu machen, bis zum Anbruche des Tages zü-<lb/>
geln, weil es ihm nicht möglich war, &#x017F;ich Licht zu<lb/>
ver&#x017F;chaffen.</p><lb/>
        <p>Seit &#x017F;ich der Prophet im Be&#x017F;itze aller die&#x017F;er<lb/>
Dinge befand, deren Werth und Nutzen nicht zweifel-<lb/>
haft für ihn &#x017F;eyn konnte, war der frühere Muth, das<lb/>
frühere Selb&#x017F;tvertrauen wieder in ihm erwacht. Was<lb/>
durfte er nicht auch noch von der Gun&#x017F;t des Schick-<lb/>
&#x017F;als erwarten, da es ihm die beiden Männer am Le-<lb/>
ben erhalten hatte, in deren Klugheit, Eifer und<lb/>
Verwegenheit er ein &#x017F;o unbegrenztes Vertrauen &#x017F;etzen<lb/>
durfte? Nur die Furcht, daß auch &#x017F;ie bei der Ueber-<lb/>
rumpelung von St. Louis durch die Wilden umge-<lb/>
kommen wären, hatte &#x017F;einen Muth niedergebeugt;<lb/>
&#x017F;eit er &#x017F;ie gerettet, &#x017F;ie in &#x017F;einer Nähe und mit &#x017F;einer<lb/>
Rettung be&#x017F;chäftigt wußte, that &#x017F;ich noch einmal eine<lb/>
glänzende Zukunft vor ihm auf, hoffte er noch Alles<lb/>
erringen zu können, was &#x017F;eine Wün&#x017F;che und Begier-<lb/>
den reizte: Florens Be&#x017F;itz, die Oberherr&#x017F;chaft im<lb/>
Nordo&#x017F;ten Amerikas, Ruhm und einen der Un&#x017F;terb-<lb/>
lichkeit angehörenden Namen.</p><lb/>
        <p>Bei dem unter &#x017F;einem Fen&#x017F;ter auf der Ga&#x017F;&#x017F;e ent-<lb/>
&#x017F;tehenden Tumulte, welcher dadurch herbeigeführt wur-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0175] noch ein Stück Papier, das wahrſcheinlich beſchrieben war und die nöthigen Jnſtructionen enthielt; er mußte indeß ſeine Ungeduld, ſich mit dem Jnhalte deſſelben bekannt zu machen, bis zum Anbruche des Tages zü- geln, weil es ihm nicht möglich war, ſich Licht zu verſchaffen. Seit ſich der Prophet im Beſitze aller dieſer Dinge befand, deren Werth und Nutzen nicht zweifel- haft für ihn ſeyn konnte, war der frühere Muth, das frühere Selbſtvertrauen wieder in ihm erwacht. Was durfte er nicht auch noch von der Gunſt des Schick- ſals erwarten, da es ihm die beiden Männer am Le- ben erhalten hatte, in deren Klugheit, Eifer und Verwegenheit er ein ſo unbegrenztes Vertrauen ſetzen durfte? Nur die Furcht, daß auch ſie bei der Ueber- rumpelung von St. Louis durch die Wilden umge- kommen wären, hatte ſeinen Muth niedergebeugt; ſeit er ſie gerettet, ſie in ſeiner Nähe und mit ſeiner Rettung beſchäftigt wußte, that ſich noch einmal eine glänzende Zukunft vor ihm auf, hoffte er noch Alles erringen zu können, was ſeine Wünſche und Begier- den reizte: Florens Beſitz, die Oberherrſchaft im Nordoſten Amerikas, Ruhm und einen der Unſterb- lichkeit angehörenden Namen. Bei dem unter ſeinem Fenſter auf der Gaſſe ent- ſtehenden Tumulte, welcher dadurch herbeigeführt wur-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/175
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/175>, abgerufen am 07.05.2024.