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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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Brüder, der Trappers," versetzte White-hawk. "Sie
trieben in dieser Prairie, wie ich weiß, eine Zeitlang
die Büffeljagd und werden nicht vorsichtig genug mit
dem Feuer gewesen seyn. Wenn eine Rothhaut ein
solches zum Schutze gegen die Thiere der Wildniß an-
zündet, trägt er, namentlich in der Prairie, Sorge
dafür, es vor seinem Weggehen wieder auszulöschen,
damit kein Prairiebrand entstehen könne, der das Le-
ben von Menschen und Thieren in die größeste Gefahr
bringt. Anders aber denken die Bleichgesichter --
dich nehme ich aus, mein Freund, denn du bist besser
als deine Brüder -- und fast jedesmal folgt ihrem
Aufenthalte in einer Gegend ein Prairiebrand, dessen
Opfer sie nicht selten selbst werden, wenn es ihnen
nicht gelingt, die Schatten des Waldes zu erreichen,
an dessen Saume der Brand gewöhnlich seine Grenze
findet. Aber laß uns, bevor wir uns in die halm-
lose Wüste hinauswagen, uns selbst und unsern Thie-
ren einige Rast und letztern auch Futter gönnen, wel-
ches sie lange werden entbehren müssen."

Er schwang sich mit diesen Worten vom Pferde,
nahm demselben Sattel und Zaum ab und überließ
es, nachdem er ihm die Beine gefesselt, der Freiheit;
Arnold that Dasselbe mit seinem Thiere und Beide
lagerten sich unter dem kühlen Schatten eines weißen
Bergahorns, der gleichsam als Vorposten des Waldes

Brüder, der Trappers,“ verſetzte White-hawk. „Sie
trieben in dieſer Prairie, wie ich weiß, eine Zeitlang
die Büffeljagd und werden nicht vorſichtig genug mit
dem Feuer geweſen ſeyn. Wenn eine Rothhaut ein
ſolches zum Schutze gegen die Thiere der Wildniß an-
zündet, trägt er, namentlich in der Prairie, Sorge
dafür, es vor ſeinem Weggehen wieder auszulöſchen,
damit kein Prairiebrand entſtehen könne, der das Le-
ben von Menſchen und Thieren in die größeſte Gefahr
bringt. Anders aber denken die Bleichgeſichter —
dich nehme ich aus, mein Freund, denn du biſt beſſer
als deine Brüder — und faſt jedesmal folgt ihrem
Aufenthalte in einer Gegend ein Prairiebrand, deſſen
Opfer ſie nicht ſelten ſelbſt werden, wenn es ihnen
nicht gelingt, die Schatten des Waldes zu erreichen,
an deſſen Saume der Brand gewöhnlich ſeine Grenze
findet. Aber laß uns, bevor wir uns in die halm-
loſe Wüſte hinauswagen, uns ſelbſt und unſern Thie-
ren einige Raſt und letztern auch Futter gönnen, wel-
ches ſie lange werden entbehren müſſen.“

Er ſchwang ſich mit dieſen Worten vom Pferde,
nahm demſelben Sattel und Zaum ab und überließ
es, nachdem er ihm die Beine gefeſſelt, der Freiheit;
Arnold that Daſſelbe mit ſeinem Thiere und Beide
lagerten ſich unter dem kühlen Schatten eines weißen
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[45/0051] Brüder, der Trappers,“ verſetzte White-hawk. „Sie trieben in dieſer Prairie, wie ich weiß, eine Zeitlang die Büffeljagd und werden nicht vorſichtig genug mit dem Feuer geweſen ſeyn. Wenn eine Rothhaut ein ſolches zum Schutze gegen die Thiere der Wildniß an- zündet, trägt er, namentlich in der Prairie, Sorge dafür, es vor ſeinem Weggehen wieder auszulöſchen, damit kein Prairiebrand entſtehen könne, der das Le- ben von Menſchen und Thieren in die größeſte Gefahr bringt. Anders aber denken die Bleichgeſichter — dich nehme ich aus, mein Freund, denn du biſt beſſer als deine Brüder — und faſt jedesmal folgt ihrem Aufenthalte in einer Gegend ein Prairiebrand, deſſen Opfer ſie nicht ſelten ſelbſt werden, wenn es ihnen nicht gelingt, die Schatten des Waldes zu erreichen, an deſſen Saume der Brand gewöhnlich ſeine Grenze findet. Aber laß uns, bevor wir uns in die halm- loſe Wüſte hinauswagen, uns ſelbſt und unſern Thie- ren einige Raſt und letztern auch Futter gönnen, wel- ches ſie lange werden entbehren müſſen.“ Er ſchwang ſich mit dieſen Worten vom Pferde, nahm demſelben Sattel und Zaum ab und überließ es, nachdem er ihm die Beine gefeſſelt, der Freiheit; Arnold that Daſſelbe mit ſeinem Thiere und Beide lagerten ſich unter dem kühlen Schatten eines weißen Bergahorns, der gleichſam als Vorpoſten des Waldes

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/51>, abgerufen am 15.05.2024.