Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

konnte er sich überdies vollkommen als der von die-
sem Erwartete legitimiren.

Die Gegenden, durch die er auf dieser Reise kam,
waren ihm zum Theil schon bekannt. Fast von Meile
zu Meile stieß man auf hübsche Farms, deren wohl-
habende und gastfreie Bewohner jeden Reisenden mit
der edelmüthigsten Gastfreundschaft, ja, mit Freuden,
aufnahmen, schon weil ein Gast Wechsel in die große
Einförmigkeit ihres Lebens brachte. Mit einem sol-
chen kehrte allemal ein Festtag in die Blockhauser und
niedern Lehmhütten ein und das Beste wurde dem-
selben vorgesetzt, das weichste Bett ihm, die sauberste
Streu seinem Rosse, bereitet.

Alle diese Ansiedler leben nicht nur ohne Sor-
gen, sondern haben sich selbst einiger Wohlhabenheit
zu erfreuen. Der Boden ist gut, ist dankbar, das
Land kostet so gut wie gar nichts und für das Bau-
material braucht der Farmer durchaus nichts zu be-
zahlen, wenn er seine Arbeit nicht in Anschlag bringt.
Wälder und Prairie bieten reiche Weideplätze, die
zahlreichen Creeks oder Landseen Fische in Menge
dar; die wilden Vienen versorgen die Wirthschaft mit
Süßigkeiten, die Kühe mit Milch, das Federvieh mit
Eiern und leckern Braten, die Kornfelder mit Brot
und die Jagd des Büffels und Rothwilds füllt zu an-
dern Bedürfnissen die Kasse. Hier kann der Fleiß nie

konnte er ſich überdies vollkommen als der von die-
ſem Erwartete legitimiren.

Die Gegenden, durch die er auf dieſer Reiſe kam,
waren ihm zum Theil ſchon bekannt. Faſt von Meile
zu Meile ſtieß man auf hübſche Farms, deren wohl-
habende und gaſtfreie Bewohner jeden Reiſenden mit
der edelmüthigſten Gaſtfreundſchaft, ja, mit Freuden,
aufnahmen, ſchon weil ein Gaſt Wechſel in die große
Einförmigkeit ihres Lebens brachte. Mit einem ſol-
chen kehrte allemal ein Feſttag in die Blockhauſer und
niedern Lehmhütten ein und das Beſte wurde dem-
ſelben vorgeſetzt, das weichſte Bett ihm, die ſauberſte
Streu ſeinem Roſſe, bereitet.

Alle dieſe Anſiedler leben nicht nur ohne Sor-
gen, ſondern haben ſich ſelbſt einiger Wohlhabenheit
zu erfreuen. Der Boden iſt gut, iſt dankbar, das
Land koſtet ſo gut wie gar nichts und für das Bau-
material braucht der Farmer durchaus nichts zu be-
zahlen, wenn er ſeine Arbeit nicht in Anſchlag bringt.
Wälder und Prairie bieten reiche Weideplätze, die
zahlreichen Creeks oder Landſeen Fiſche in Menge
dar; die wilden Vienen verſorgen die Wirthſchaft mit
Süßigkeiten, die Kühe mit Milch, das Federvieh mit
Eiern und leckern Braten, die Kornfelder mit Brot
und die Jagd des Büffels und Rothwilds füllt zu an-
dern Bedürfniſſen die Kaſſe. Hier kann der Fleiß nie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0206" n="200"/>
konnte er &#x017F;ich überdies vollkommen als der von die-<lb/>
&#x017F;em Erwartete legitimiren.</p><lb/>
        <p>Die Gegenden, durch die er auf die&#x017F;er Rei&#x017F;e kam,<lb/>
waren ihm zum Theil &#x017F;chon bekannt. Fa&#x017F;t von Meile<lb/>
zu Meile &#x017F;tieß man auf hüb&#x017F;che Farms, deren wohl-<lb/>
habende und ga&#x017F;tfreie Bewohner jeden Rei&#x017F;enden mit<lb/>
der edelmüthig&#x017F;ten Ga&#x017F;tfreund&#x017F;chaft, ja, mit Freuden,<lb/>
aufnahmen, &#x017F;chon weil ein Ga&#x017F;t Wech&#x017F;el in die große<lb/>
Einförmigkeit ihres Lebens brachte. Mit einem &#x017F;ol-<lb/>
chen kehrte allemal ein Fe&#x017F;ttag in die Blockhau&#x017F;er und<lb/>
niedern Lehmhütten ein und das Be&#x017F;te wurde dem-<lb/>
&#x017F;elben vorge&#x017F;etzt, das weich&#x017F;te Bett ihm, die &#x017F;auber&#x017F;te<lb/>
Streu &#x017F;einem Ro&#x017F;&#x017F;e, bereitet.</p><lb/>
        <p>Alle die&#x017F;e An&#x017F;iedler leben nicht nur ohne Sor-<lb/>
gen, &#x017F;ondern haben &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t einiger Wohlhabenheit<lb/>
zu erfreuen. Der Boden i&#x017F;t gut, i&#x017F;t dankbar, das<lb/>
Land ko&#x017F;tet &#x017F;o gut wie gar nichts und für das Bau-<lb/>
material braucht der Farmer durchaus nichts zu be-<lb/>
zahlen, wenn er &#x017F;eine Arbeit nicht in An&#x017F;chlag bringt.<lb/>
Wälder und Prairie bieten reiche Weideplätze, die<lb/>
zahlreichen Creeks oder Land&#x017F;een Fi&#x017F;che in Menge<lb/>
dar; die wilden Vienen ver&#x017F;orgen die Wirth&#x017F;chaft mit<lb/>
Süßigkeiten, die Kühe mit Milch, das Federvieh mit<lb/>
Eiern und leckern Braten, die Kornfelder mit Brot<lb/>
und die Jagd des Büffels und Rothwilds füllt zu an-<lb/>
dern Bedürfni&#x017F;&#x017F;en die Ka&#x017F;&#x017F;e. Hier kann der Fleiß nie<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0206] konnte er ſich überdies vollkommen als der von die- ſem Erwartete legitimiren. Die Gegenden, durch die er auf dieſer Reiſe kam, waren ihm zum Theil ſchon bekannt. Faſt von Meile zu Meile ſtieß man auf hübſche Farms, deren wohl- habende und gaſtfreie Bewohner jeden Reiſenden mit der edelmüthigſten Gaſtfreundſchaft, ja, mit Freuden, aufnahmen, ſchon weil ein Gaſt Wechſel in die große Einförmigkeit ihres Lebens brachte. Mit einem ſol- chen kehrte allemal ein Feſttag in die Blockhauſer und niedern Lehmhütten ein und das Beſte wurde dem- ſelben vorgeſetzt, das weichſte Bett ihm, die ſauberſte Streu ſeinem Roſſe, bereitet. Alle dieſe Anſiedler leben nicht nur ohne Sor- gen, ſondern haben ſich ſelbſt einiger Wohlhabenheit zu erfreuen. Der Boden iſt gut, iſt dankbar, das Land koſtet ſo gut wie gar nichts und für das Bau- material braucht der Farmer durchaus nichts zu be- zahlen, wenn er ſeine Arbeit nicht in Anſchlag bringt. Wälder und Prairie bieten reiche Weideplätze, die zahlreichen Creeks oder Landſeen Fiſche in Menge dar; die wilden Vienen verſorgen die Wirthſchaft mit Süßigkeiten, die Kühe mit Milch, das Federvieh mit Eiern und leckern Braten, die Kornfelder mit Brot und die Jagd des Büffels und Rothwilds füllt zu an- dern Bedürfniſſen die Kaſſe. Hier kann der Fleiß nie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/206
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/206>, abgerufen am 18.05.2024.