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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.

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Joe Smith antwortete ihm nicht. Auf seinem
Gesichte zeigte sich aber einen Augenblick die Röthe
des Zorns und er durchlief mehre Male das Gemach
mit hastigen Schritten. Bald aber legte sich seine
innere Aufregung, sein Gesicht nahm wieder den ge-
wöhnlichen Ausdruck an und einen Augenblick vor dem
Alten stehen bleibend, sagte er:

-- "So meldet ihm, daß ich zu ihm kommen
werde."

-- "Jhr, trotz der mir für euch gegebenen gro-
ben Antwort zu ihm?" fragte Adams und seine Züge
drückten das höchste Erstaunen aus.

-- "Er ist in seinem Rechte, das zu fordern,"
versetzte Smith; "seine Stellung mir gegenüber ist
eine völlig unabhängige."

-- "Aber, Sir .....?"

-- "Thut, wie ich euch gesagt habe," unter-
brach der Prophet den Alten, um fernere Erörterun-
gen abzuschneiden; "ich werde euch in fünf Minuten
folgen. Laßt die Gartenpforte offen; ich will durch
die Gärten in euer Haus gehen."

Adams gehorchte und murmelte im Gehen noch
einige Worte vor sich hin, die Joe Smith entweder
nicht verstand oder nicht verstehen wollte.

Fünf Minuten später trat letzterer zu Arnold in
das Zimmer.

Joe Smith antwortete ihm nicht. Auf ſeinem
Geſichte zeigte ſich aber einen Augenblick die Röthe
des Zorns und er durchlief mehre Male das Gemach
mit haſtigen Schritten. Bald aber legte ſich ſeine
innere Aufregung, ſein Geſicht nahm wieder den ge-
wöhnlichen Ausdruck an und einen Augenblick vor dem
Alten ſtehen bleibend, ſagte er:

— „So meldet ihm, daß ich zu ihm kommen
werde.“

— „Jhr, trotz der mir für euch gegebenen gro-
ben Antwort zu ihm?“ fragte Adams und ſeine Züge
drückten das höchſte Erſtaunen aus.

— „Er iſt in ſeinem Rechte, das zu fordern,“
verſetzte Smith; „ſeine Stellung mir gegenüber iſt
eine völlig unabhängige.“

— „Aber, Sir .....?“

— „Thut, wie ich euch geſagt habe,“ unter-
brach der Prophet den Alten, um fernere Erörterun-
gen abzuſchneiden; „ich werde euch in fünf Minuten
folgen. Laßt die Gartenpforte offen; ich will durch
die Gärten in euer Haus gehen.“

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einige Worte vor ſich hin, die Joe Smith entweder
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[79/0087] Joe Smith antwortete ihm nicht. Auf ſeinem Geſichte zeigte ſich aber einen Augenblick die Röthe des Zorns und er durchlief mehre Male das Gemach mit haſtigen Schritten. Bald aber legte ſich ſeine innere Aufregung, ſein Geſicht nahm wieder den ge- wöhnlichen Ausdruck an und einen Augenblick vor dem Alten ſtehen bleibend, ſagte er: — „So meldet ihm, daß ich zu ihm kommen werde.“ — „Jhr, trotz der mir für euch gegebenen gro- ben Antwort zu ihm?“ fragte Adams und ſeine Züge drückten das höchſte Erſtaunen aus. — „Er iſt in ſeinem Rechte, das zu fordern,“ verſetzte Smith; „ſeine Stellung mir gegenüber iſt eine völlig unabhängige.“ — „Aber, Sir .....?“ — „Thut, wie ich euch geſagt habe,“ unter- brach der Prophet den Alten, um fernere Erörterun- gen abzuſchneiden; „ich werde euch in fünf Minuten folgen. Laßt die Gartenpforte offen; ich will durch die Gärten in euer Haus gehen.“ Adams gehorchte und murmelte im Gehen noch einige Worte vor ſich hin, die Joe Smith entweder nicht verſtand oder nicht verſtehen wollte. Fünf Minuten ſpäter trat letzterer zu Arnold in das Zimmer.

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/87>, abgerufen am 29.11.2024.