ihr Heiligstes, die goldene Bibel, einschloß, zu sa- gen. Er ist -- denn noch jetzt besteht er -- hundert Fuß breit und achtzig tief und von glattbehauenen, sehr schönen und festen Steinen aufgeführt. Jm Mit- telpunkte der sich bildenden Stadt belegen, kehrt er seine Fronte einem sehr großen Marktplatze zu, der ein regelmäßiges Viereck bildet und zum Paradeplatze benutzt wird. An der einen Seite wird dieser Markt von der geräumigen Caserne begrenzt, die der Leib- garde oder den Danites zum Aufenthalte dient, von der andern von den Wohnungen der Priester, die, da diese verheirathet, geräumig genug für eine zahlreiche Familie und hinten mit hübschen Gärten versehen sind. Dem Tempel gegenüber, gegen diesen Fronte machend, steht das Arsenal, ein weitläufiges, schönes Gebäude, und groß genug, bedeutende Kriegsvorräthe in sich aufzunehmen. An der vierten Seite ist der Marktplatz noch offen.
Jm Tempel selbst, der in seinem Souterrain das, etwas seltsame, Sinnbild des Marmonismus, zwölf große hölzerne Ochsen, enthält, die einen colossalen Taufstein tragen, in dem nicht nur neugeborene Kin- der, sondern selbst Erwachsene durch Untertauchen ge- tauft werden, wohnte, in wahrhaft prachtvollen und geräumigen Gemächern, der Prophet, gleichsam über der Kirche, in der in einem gläsernen Schrein die
ihr Heiligſtes, die goldene Bibel, einſchloß, zu ſa- gen. Er iſt — denn noch jetzt beſteht er — hundert Fuß breit und achtzig tief und von glattbehauenen, ſehr ſchönen und feſten Steinen aufgeführt. Jm Mit- telpunkte der ſich bildenden Stadt belegen, kehrt er ſeine Fronte einem ſehr großen Marktplatze zu, der ein regelmäßiges Viereck bildet und zum Paradeplatze benutzt wird. An der einen Seite wird dieſer Markt von der geräumigen Caſerne begrenzt, die der Leib- garde oder den Danites zum Aufenthalte dient, von der andern von den Wohnungen der Prieſter, die, da dieſe verheirathet, geräumig genug für eine zahlreiche Familie und hinten mit hübſchen Gärten verſehen ſind. Dem Tempel gegenüber, gegen dieſen Fronte machend, ſteht das Arſenal, ein weitläufiges, ſchönes Gebäude, und groß genug, bedeutende Kriegsvorräthe in ſich aufzunehmen. An der vierten Seite iſt der Marktplatz noch offen.
Jm Tempel ſelbſt, der in ſeinem Souterrain das, etwas ſeltſame, Sinnbild des Marmonismus, zwölf große hölzerne Ochſen, enthält, die einen coloſſalen Taufſtein tragen, in dem nicht nur neugeborene Kin- der, ſondern ſelbſt Erwachſene durch Untertauchen ge- tauft werden, wohnte, in wahrhaft prachtvollen und geräumigen Gemächern, der Prophet, gleichſam über der Kirche, in der in einem gläſernen Schrein die
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0079"n="71"/>
ihr Heiligſtes, die goldene Bibel, einſchloß, zu ſa-<lb/>
gen. Er iſt — denn noch jetzt beſteht er — hundert<lb/>
Fuß breit und achtzig tief und von glattbehauenen,<lb/>ſehr ſchönen und feſten Steinen aufgeführt. Jm Mit-<lb/>
telpunkte der ſich bildenden Stadt belegen, kehrt er<lb/>ſeine Fronte einem ſehr großen Marktplatze zu, der<lb/>
ein regelmäßiges Viereck bildet und zum Paradeplatze<lb/>
benutzt wird. An der einen Seite wird dieſer Markt<lb/>
von der geräumigen Caſerne begrenzt, die der Leib-<lb/>
garde oder den Danites zum Aufenthalte dient, von<lb/>
der andern von den Wohnungen der Prieſter, die, da<lb/>
dieſe verheirathet, geräumig genug für eine zahlreiche<lb/>
Familie und hinten mit hübſchen Gärten verſehen<lb/>ſind. Dem Tempel gegenüber, gegen dieſen Fronte<lb/>
machend, ſteht das Arſenal, ein weitläufiges, ſchönes<lb/>
Gebäude, und groß genug, bedeutende Kriegsvorräthe<lb/>
in ſich aufzunehmen. An der vierten Seite iſt der<lb/>
Marktplatz noch offen.</p><lb/><p>Jm Tempel ſelbſt, der in ſeinem Souterrain das,<lb/>
etwas ſeltſame, Sinnbild des Marmonismus, zwölf<lb/>
große hölzerne Ochſen, enthält, die einen coloſſalen<lb/>
Taufſtein tragen, in dem nicht nur neugeborene Kin-<lb/>
der, ſondern ſelbſt Erwachſene durch Untertauchen ge-<lb/>
tauft werden, wohnte, in wahrhaft prachtvollen und<lb/>
geräumigen Gemächern, der Prophet, gleichſam über<lb/>
der Kirche, in der in einem gläſernen Schrein die<lb/></p></div></body></text></TEI>
[71/0079]
ihr Heiligſtes, die goldene Bibel, einſchloß, zu ſa-
gen. Er iſt — denn noch jetzt beſteht er — hundert
Fuß breit und achtzig tief und von glattbehauenen,
ſehr ſchönen und feſten Steinen aufgeführt. Jm Mit-
telpunkte der ſich bildenden Stadt belegen, kehrt er
ſeine Fronte einem ſehr großen Marktplatze zu, der
ein regelmäßiges Viereck bildet und zum Paradeplatze
benutzt wird. An der einen Seite wird dieſer Markt
von der geräumigen Caſerne begrenzt, die der Leib-
garde oder den Danites zum Aufenthalte dient, von
der andern von den Wohnungen der Prieſter, die, da
dieſe verheirathet, geräumig genug für eine zahlreiche
Familie und hinten mit hübſchen Gärten verſehen
ſind. Dem Tempel gegenüber, gegen dieſen Fronte
machend, ſteht das Arſenal, ein weitläufiges, ſchönes
Gebäude, und groß genug, bedeutende Kriegsvorräthe
in ſich aufzunehmen. An der vierten Seite iſt der
Marktplatz noch offen.
Jm Tempel ſelbſt, der in ſeinem Souterrain das,
etwas ſeltſame, Sinnbild des Marmonismus, zwölf
große hölzerne Ochſen, enthält, die einen coloſſalen
Taufſtein tragen, in dem nicht nur neugeborene Kin-
der, ſondern ſelbſt Erwachſene durch Untertauchen ge-
tauft werden, wohnte, in wahrhaft prachtvollen und
geräumigen Gemächern, der Prophet, gleichſam über
der Kirche, in der in einem gläſernen Schrein die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/79>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.