ausreichen wollte. Es wurde also eine Art von Prie- sterschaft aus der Schaar der Auserwählten errichtet, die nicht nur den Gottesdienst im Tempel verrichten, sondern auch die sich von allen Seiten herbeidrän- genden Aspiranten unterrichten und aufnehmen muß- ten, während Joe Smith sich nur noch dazu hergab, den Neuaufgenommenen den Segen durch den Weihe- kuß zu geben.
Nachdem die Zahl der Mormons bis zu einigen Tausenden herangewachsen war, machte sich der Prophet auch zum Gesetzgeber seiner Anhänger und da er jetzt eine unumschränkte Gewalt über sie ausübte, nahmen sie willig die von ihm entworfenen Statuten an, die in der That auch von Urtheil und Weisheit zeugten, denn Klugheit und Erfahrung konnte man diesem Manne nicht absprechen.
Jndeß verstießen diese Gesetze doch in manchen Punkten gegen die im Staate Ohio bereits geltenden und dadurch entstanden nicht selten arge Conflicte. Die sich zu andern Secten Bekennenden fingen zugleich Streitigkeiten mit den Mormons an, in denen letztere in der Regel unterlagen, da sie die Schwächeren wa- ren und Erstere obendrein die im Lande geltenden Ge- setze und meist auch die Behörden für sich hatten.
Joe Smith sah als ein kluger Mann ein, daß unter diesen Verhältnissen der Boden unter seinen
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ausreichen wollte. Es wurde alſo eine Art von Prie- ſterſchaft aus der Schaar der Auserwählten errichtet, die nicht nur den Gottesdienſt im Tempel verrichten, ſondern auch die ſich von allen Seiten herbeidrän- genden Aſpiranten unterrichten und aufnehmen muß- ten, während Joe Smith ſich nur noch dazu hergab, den Neuaufgenommenen den Segen durch den Weihe- kuß zu geben.
Nachdem die Zahl der Mormons bis zu einigen Tauſenden herangewachſen war, machte ſich der Prophet auch zum Geſetzgeber ſeiner Anhänger und da er jetzt eine unumſchränkte Gewalt über ſie ausübte, nahmen ſie willig die von ihm entworfenen Statuten an, die in der That auch von Urtheil und Weisheit zeugten, denn Klugheit und Erfahrung konnte man dieſem Manne nicht abſprechen.
Jndeß verſtießen dieſe Geſetze doch in manchen Punkten gegen die im Staate Ohio bereits geltenden und dadurch entſtanden nicht ſelten arge Conflicte. Die ſich zu andern Secten Bekennenden fingen zugleich Streitigkeiten mit den Mormons an, in denen letztere in der Regel unterlagen, da ſie die Schwächeren wa- ren und Erſtere obendrein die im Lande geltenden Ge- ſetze und meiſt auch die Behörden für ſich hatten.
Joe Smith ſah als ein kluger Mann ein, daß unter dieſen Verhältniſſen der Boden unter ſeinen
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[67/0075]
ausreichen wollte. Es wurde alſo eine Art von Prie-
ſterſchaft aus der Schaar der Auserwählten errichtet,
die nicht nur den Gottesdienſt im Tempel verrichten,
ſondern auch die ſich von allen Seiten herbeidrän-
genden Aſpiranten unterrichten und aufnehmen muß-
ten, während Joe Smith ſich nur noch dazu hergab,
den Neuaufgenommenen den Segen durch den Weihe-
kuß zu geben.
Nachdem die Zahl der Mormons bis zu einigen
Tauſenden herangewachſen war, machte ſich der Prophet
auch zum Geſetzgeber ſeiner Anhänger und da er jetzt
eine unumſchränkte Gewalt über ſie ausübte, nahmen
ſie willig die von ihm entworfenen Statuten an, die
in der That auch von Urtheil und Weisheit zeugten,
denn Klugheit und Erfahrung konnte man dieſem
Manne nicht abſprechen.
Jndeß verſtießen dieſe Geſetze doch in manchen
Punkten gegen die im Staate Ohio bereits geltenden
und dadurch entſtanden nicht ſelten arge Conflicte.
Die ſich zu andern Secten Bekennenden fingen zugleich
Streitigkeiten mit den Mormons an, in denen letztere
in der Regel unterlagen, da ſie die Schwächeren wa-
ren und Erſtere obendrein die im Lande geltenden Ge-
ſetze und meiſt auch die Behörden für ſich hatten.
Joe Smith ſah als ein kluger Mann ein, daß
unter dieſen Verhältniſſen der Boden unter ſeinen
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/75>, abgerufen am 27.07.2024.
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