von der Welt zu sehen, deren Einzelheiten nachzu- bilden er sich berufen fühlte, bewogen Schoreelen, der frommen Gesellschaft sich anzuschließen, und wirklich ging er, daß Alles zur Abreise bereit war, mit ihr unter Segel. Wind und Wetter begün- stigten die Fahrt, so daß Schoreel selbst auf dem Schiffe der gewohnten Übung seiner Kunst nicht entsagen durfte. Er malte während der Reise mehrere seiner Begleiter, und zeichnete alle ihm vorkommende merkwürdige Gegenstände sehr sauber und treu in ein kleines Buch, welches er zu diesem Behuf stets bei sich führte. Auch auf den Jnseln Kandia und Zypern, wo sein Schiff eine kurze Zeit vor Anker ging, benutzte er den Aufenthalt zu Studien nach der Natur; er zeichnete die Herbergen wo er Obdach fand, Städtchen, feste Schlösser, Ansichten der mit einer südlichen Pflanzenwelt ge- schmückten Gegend, und sammlete so unschätzbaren Vorrath für künftige Arbeiten im fernen Vater- lande.
Endlich gelangte er nach Jerusalem, dem Ziel seiner Reise, wo ihm sein frommer Freund und
von der Welt zu ſehen, deren Einzelheiten nachzu- bilden er ſich berufen fühlte, bewogen Schoreelen, der frommen Geſellſchaft ſich anzuſchließen, und wirklich ging er, daß Alles zur Abreiſe bereit war, mit ihr unter Segel. Wind und Wetter begün- ſtigten die Fahrt, ſo daß Schoreel ſelbſt auf dem Schiffe der gewohnten Übung ſeiner Kunſt nicht entſagen durfte. Er malte während der Reiſe mehrere ſeiner Begleiter, und zeichnete alle ihm vorkommende merkwürdige Gegenſtände ſehr ſauber und treu in ein kleines Buch, welches er zu dieſem Behuf ſtets bei ſich führte. Auch auf den Jnſeln Kandia und Zypern, wo ſein Schiff eine kurze Zeit vor Anker ging, benutzte er den Aufenthalt zu Studien nach der Natur; er zeichnete die Herbergen wo er Obdach fand, Städtchen, feſte Schlöſſer, Anſichten der mit einer ſüdlichen Pflanzenwelt ge- ſchmückten Gegend, und ſammlete ſo unſchätzbaren Vorrath für künftige Arbeiten im fernen Vater- lande.
Endlich gelangte er nach Jeruſalem, dem Ziel ſeiner Reiſe, wo ihm ſein frommer Freund und
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von der Welt zu ſehen, deren Einzelheiten nachzu-
bilden er ſich berufen fühlte, bewogen Schoreelen,
der frommen Geſellſchaft ſich anzuſchließen, und
wirklich ging er, daß Alles zur Abreiſe bereit war,
mit ihr unter Segel. Wind und Wetter begün-
ſtigten die Fahrt, ſo daß Schoreel ſelbſt auf dem
Schiffe der gewohnten Übung ſeiner Kunſt nicht
entſagen durfte. Er malte während der Reiſe
mehrere ſeiner Begleiter, und zeichnete alle ihm
vorkommende merkwürdige Gegenſtände ſehr ſauber
und treu in ein kleines Buch, welches er zu dieſem
Behuf ſtets bei ſich führte. Auch auf den Jnſeln
Kandia und Zypern, wo ſein Schiff eine kurze Zeit
vor Anker ging, benutzte er den Aufenthalt zu
Studien nach der Natur; er zeichnete die Herbergen
wo er Obdach fand, Städtchen, feſte Schlöſſer,
Anſichten der mit einer ſüdlichen Pflanzenwelt ge-
ſchmückten Gegend, und ſammlete ſo unſchätzbaren
Vorrath für künftige Arbeiten im fernen Vater-
lande.
Endlich gelangte er nach Jeruſalem, dem Ziel
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/68>, abgerufen am 29.07.2024.
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