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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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bessere Hände hätte fallen können. Nicht minder
vortheilhaft war die Veränderung seines Aufenthalts
für die häuslichen Verhältnisse des angehenden
Künstlers. Meister Jakob war ganz das Bild eines
wäckern Hausvaters aus dem Bürgerstande der da-
maligen Zeit, der mit Liebe und Verstand in seinem
Hause unumschränkt herrschte, ohne daß es einem
der Mitglieder desselben je einfiel, zu wünschen
oder zu glauben, daß dieß anders seyn könne. So-
wohl seines tadellosen Wandels als seiner Kunst
wegen, ward er auch im öffentlichen Leben von
seinen Mitbürgern hochgeachtet und stand in Ehre
und Ansehen bei Groß und Klein.

Er hatte viele Kinder, aber sie waren alle
schon gänz erwachsen, und die mehrsten weit älter
als Schoreel; nur ein spät nachgebornes Töchterchen
zählte erst zwölf Jahre. Das holdselige Kind
war die Freude des Vaters, der Liebling des ganzen
Hauses, und wuchs so von Liebe gepflegt heran, in
unvergleichlicher Schönheit; rein und klar wie ein
Thautropfen im Frühroth, auf der eben entfalteten
Rose, sanft und gut, und unbekannt mit der Welt,

beſſere Hände hätte fallen können. Nicht minder
vortheilhaft war die Veränderung ſeines Aufenthalts
für die häuslichen Verhältniſſe des angehenden
Künſtlers. Meiſter Jakob war ganz das Bild eines
wäckern Hausvaters aus dem Bürgerſtande der da-
maligen Zeit, der mit Liebe und Verſtand in ſeinem
Hauſe unumſchränkt herrſchte, ohne daß es einem
der Mitglieder deſſelben je einfiel, zu wünſchen
oder zu glauben, daß dieß anders ſeyn könne. So-
wohl ſeines tadelloſen Wandels als ſeiner Kunſt
wegen, ward er auch im öffentlichen Leben von
ſeinen Mitbürgern hochgeachtet und ſtand in Ehre
und Anſehen bei Groß und Klein.

Er hatte viele Kinder, aber ſie waren alle
ſchon gänz erwachſen, und die mehrſten weit älter
als Schoreel; nur ein ſpät nachgebornes Töchterchen
zählte erſt zwölf Jahre. Das holdſelige Kind
war die Freude des Vaters, der Liebling des ganzen
Hauſes, und wuchs ſo von Liebe gepflegt heran, in
unvergleichlicher Schönheit; rein und klar wie ein
Thautropfen im Frühroth, auf der eben entfalteten
Roſe, ſanft und gut, und unbekannt mit der Welt,

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[48/0058] beſſere Hände hätte fallen können. Nicht minder vortheilhaft war die Veränderung ſeines Aufenthalts für die häuslichen Verhältniſſe des angehenden Künſtlers. Meiſter Jakob war ganz das Bild eines wäckern Hausvaters aus dem Bürgerſtande der da- maligen Zeit, der mit Liebe und Verſtand in ſeinem Hauſe unumſchränkt herrſchte, ohne daß es einem der Mitglieder deſſelben je einfiel, zu wünſchen oder zu glauben, daß dieß anders ſeyn könne. So- wohl ſeines tadelloſen Wandels als ſeiner Kunſt wegen, ward er auch im öffentlichen Leben von ſeinen Mitbürgern hochgeachtet und ſtand in Ehre und Anſehen bei Groß und Klein. Er hatte viele Kinder, aber ſie waren alle ſchon gänz erwachſen, und die mehrſten weit älter als Schoreel; nur ein ſpät nachgebornes Töchterchen zählte erſt zwölf Jahre. Das holdſelige Kind war die Freude des Vaters, der Liebling des ganzen Hauſes, und wuchs ſo von Liebe gepflegt heran, in unvergleichlicher Schönheit; rein und klar wie ein Thautropfen im Frühroth, auf der eben entfalteten Roſe, ſanft und gut, und unbekannt mit der Welt,

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/58>, abgerufen am 23.11.2024.