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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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sich durch die plötzlich eingetretne Freundlichkeit seines
Lehrherrn nicht zu einem falschen Schritte verleiten
zu lassen. Er nahm geziemenden Abschied von ihm,
und wanderte leichten Muthes nach der großen
schönen Handelsstadt Amsterdam, wo er bald nach
seiner Ankunft in der Wohnung und der Werkstatt
des Meister Jakob Cornelis, den er wahrscheinlich
schon früher hatte kennen gelernt, sehr freundlich
aufgenommen ward.

Dieser Meister Cornelis war sowohl in Hinsicht
seiner Sitten als seiner Kunst von dem Cornelis
himmelweit verschieden, welchen Schoreel eben ver-
lassen hatte. Von armen Bauern in Oostsanen,
einem Dörfchen im Waterland geboren, hatte er
durch eigne Kraft, durch Ausdauer und Muth sich
den Weg zu der Höhe bahnen müssen, auf der er
jetzt ehrenvoll stand. Er galt in der That um die
Zeit, wo Schoreel in seinem Hause Aufnahme fand,
für einen der berühmtesten Maler in den Nieder-
landen, besonders wegen der Wahrheit seiner Ge-
mälde. Er malte Alles, so viel möglich nach der
Natur, vor Allem die Gewänder, welche er sehr

ſich durch die plötzlich eingetretne Freundlichkeit ſeines
Lehrherrn nicht zu einem falſchen Schritte verleiten
zu laſſen. Er nahm geziemenden Abſchied von ihm,
und wanderte leichten Muthes nach der großen
ſchönen Handelsſtadt Amſterdam, wo er bald nach
ſeiner Ankunft in der Wohnung und der Werkſtatt
des Meiſter Jakob Cornelis, den er wahrſcheinlich
ſchon früher hatte kennen gelernt, ſehr freundlich
aufgenommen ward.

Dieſer Meiſter Cornelis war ſowohl in Hinſicht
ſeiner Sitten als ſeiner Kunſt von dem Cornelis
himmelweit verſchieden, welchen Schoreel eben ver-
laſſen hatte. Von armen Bauern in Ooſtſanen,
einem Dörfchen im Waterland geboren, hatte er
durch eigne Kraft, durch Ausdauer und Muth ſich
den Weg zu der Höhe bahnen müſſen, auf der er
jetzt ehrenvoll ſtand. Er galt in der That um die
Zeit, wo Schoreel in ſeinem Hauſe Aufnahme fand,
für einen der berühmteſten Maler in den Nieder-
landen, beſonders wegen der Wahrheit ſeiner Ge-
mälde. Er malte Alles, ſo viel möglich nach der
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[46/0056] ſich durch die plötzlich eingetretne Freundlichkeit ſeines Lehrherrn nicht zu einem falſchen Schritte verleiten zu laſſen. Er nahm geziemenden Abſchied von ihm, und wanderte leichten Muthes nach der großen ſchönen Handelsſtadt Amſterdam, wo er bald nach ſeiner Ankunft in der Wohnung und der Werkſtatt des Meiſter Jakob Cornelis, den er wahrſcheinlich ſchon früher hatte kennen gelernt, ſehr freundlich aufgenommen ward. Dieſer Meiſter Cornelis war ſowohl in Hinſicht ſeiner Sitten als ſeiner Kunſt von dem Cornelis himmelweit verſchieden, welchen Schoreel eben ver- laſſen hatte. Von armen Bauern in Ooſtſanen, einem Dörfchen im Waterland geboren, hatte er durch eigne Kraft, durch Ausdauer und Muth ſich den Weg zu der Höhe bahnen müſſen, auf der er jetzt ehrenvoll ſtand. Er galt in der That um die Zeit, wo Schoreel in ſeinem Hauſe Aufnahme fand, für einen der berühmteſten Maler in den Nieder- landen, beſonders wegen der Wahrheit ſeiner Ge- mälde. Er malte Alles, ſo viel möglich nach der Natur, vor Allem die Gewänder, welche er ſehr

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/56>, abgerufen am 25.11.2024.