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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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ein nicht ungeschickter Maler, und wohl fähig seinen
hoffnungsvollen Lehrling dem Anfange der rechten
Bahn zuzuleiten, doch dabei rohen harten Gemüths,
eigennützig in hohem Grade, und auch dem Trunke
ergeben. Er machte viel Einwendung, ehe er sich
entschloß, den Knaben in die Lehre zu nehmen, und
willigte endlich nur unter der Bedingung darein,
daß die Vormünder desselben sich schriftlich anheischig
machten, ihn drei Jahre in seinem Dienste zu
lassen, oder, im Falle er die Werkstatt seines
Meisters früher verließe, eine bedeutende Geldbuße
zu zahlen. Schoreels Pflegeältern, denen das
Fortkommen des verwaisten Knaben sehr am Herzen
lag, willigten in Alles, das ungefügige, aufge-
blaßne Wesen des Meisters brachte den einfachen
treuen Landleuten nur einen um so festern Glauben
an seine Kunst bei, indem sie meinten, daß, wo
so viel gefordert würde, auch viel geleistet werden
müsse; sie unterschrieben daher was man verlangte,
und Schoreel zog fröhlichen Muthes als wohlbestall-
ter Lehrling bei seinem Meister ins Haus.

Daß es ihm dort mitunter übel genug ergehen

ein nicht ungeſchickter Maler, und wohl fähig ſeinen
hoffnungsvollen Lehrling dem Anfange der rechten
Bahn zuzuleiten, doch dabei rohen harten Gemüths,
eigennützig in hohem Grade, und auch dem Trunke
ergeben. Er machte viel Einwendung, ehe er ſich
entſchloß, den Knaben in die Lehre zu nehmen, und
willigte endlich nur unter der Bedingung darein,
daß die Vormünder deſſelben ſich ſchriftlich anheiſchig
machten, ihn drei Jahre in ſeinem Dienſte zu
laſſen, oder, im Falle er die Werkſtatt ſeines
Meiſters früher verließe, eine bedeutende Geldbuße
zu zahlen. Schoreels Pflegeältern, denen das
Fortkommen des verwaisten Knaben ſehr am Herzen
lag, willigten in Alles, das ungefügige, aufge-
blaßne Weſen des Meiſters brachte den einfachen
treuen Landleuten nur einen um ſo feſtern Glauben
an ſeine Kunſt bei, indem ſie meinten, daß, wo
ſo viel gefordert würde, auch viel geleiſtet werden
müſſe; ſie unterſchrieben daher was man verlangte,
und Schoreel zog fröhlichen Muthes als wohlbeſtall-
ter Lehrling bei ſeinem Meiſter ins Haus.

Daß es ihm dort mitunter übel genug ergehen

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[41/0051] ein nicht ungeſchickter Maler, und wohl fähig ſeinen hoffnungsvollen Lehrling dem Anfange der rechten Bahn zuzuleiten, doch dabei rohen harten Gemüths, eigennützig in hohem Grade, und auch dem Trunke ergeben. Er machte viel Einwendung, ehe er ſich entſchloß, den Knaben in die Lehre zu nehmen, und willigte endlich nur unter der Bedingung darein, daß die Vormünder deſſelben ſich ſchriftlich anheiſchig machten, ihn drei Jahre in ſeinem Dienſte zu laſſen, oder, im Falle er die Werkſtatt ſeines Meiſters früher verließe, eine bedeutende Geldbuße zu zahlen. Schoreels Pflegeältern, denen das Fortkommen des verwaisten Knaben ſehr am Herzen lag, willigten in Alles, das ungefügige, aufge- blaßne Weſen des Meiſters brachte den einfachen treuen Landleuten nur einen um ſo feſtern Glauben an ſeine Kunſt bei, indem ſie meinten, daß, wo ſo viel gefordert würde, auch viel geleiſtet werden müſſe; ſie unterſchrieben daher was man verlangte, und Schoreel zog fröhlichen Muthes als wohlbeſtall- ter Lehrling bei ſeinem Meiſter ins Haus. Daß es ihm dort mitunter übel genug ergehen

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/51>, abgerufen am 07.10.2024.