Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

keit die kurze Zeit ihres Beisammenseyns mit einan-
der zu und Jeder zeichnete zuletzt des Andern
Bild, um es als das eines geehrten und geliebten
Freundes und Kunstverwandten mit sich in die Hei-
math zu nehmen.

So wie Albrecht Dürer während seiner Reise
überall eine höchst ehrenvoll gastfreie Aufnahme fand,
so zeichnete der bei Fürsten und großen Herren
nicht so persönlich bekannte Lukas von Leyden sich
seinerseits wieder durch Freigebigkeit und gastliches
Zuvorkommen gegen die Künstler aus, in deren
Wohnort er längere Zeit weilte. Jn jeder größeren
Stadt, durch welche sein Weg ihn führte, gab er
den dort einheimischen Malern in ihrem Gildehause
ein Gastmahl und hatte für jedes dieser Feste ein-
mal für allemal sechzig Gulden bestimmt. Eine
damals bedeutende Summe, besonders wenn man
sich Albrecht Dürers Bemerkung bei einem ihm von
Meister Bernhard von Oelay gegebnen Feste erin-
nert, das er als sehr verschwenderisch beschreibt,
und meint, es könne wohl an zehn Gulden gekostet
haben.

keit die kurze Zeit ihres Beiſammenſeyns mit einan-
der zu und Jeder zeichnete zuletzt des Andern
Bild, um es als das eines geehrten und geliebten
Freundes und Kunſtverwandten mit ſich in die Hei-
math zu nehmen.

So wie Albrecht Dürer während ſeiner Reiſe
überall eine höchſt ehrenvoll gaſtfreie Aufnahme fand,
ſo zeichnete der bei Fürſten und großen Herren
nicht ſo perſönlich bekannte Lukas von Leyden ſich
ſeinerſeits wieder durch Freigebigkeit und gaſtliches
Zuvorkommen gegen die Künſtler aus, in deren
Wohnort er längere Zeit weilte. Jn jeder größeren
Stadt, durch welche ſein Weg ihn führte, gab er
den dort einheimiſchen Malern in ihrem Gildehauſe
ein Gaſtmahl und hatte für jedes dieſer Feſte ein-
mal für allemal ſechzig Gulden beſtimmt. Eine
damals bedeutende Summe, beſonders wenn man
ſich Albrecht Dürers Bemerkung bei einem ihm von
Meiſter Bernhard von Oelay gegebnen Feſte erin-
nert, das er als ſehr verſchwenderiſch beſchreibt,
und meint, es könne wohl an zehn Gulden gekoſtet
haben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0024" n="14"/>
keit die kurze Zeit ihres Bei&#x017F;ammen&#x017F;eyns mit einan-<lb/>
der zu und Jeder zeichnete zuletzt des Andern<lb/>
Bild, um es als das eines geehrten und geliebten<lb/>
Freundes und Kun&#x017F;tverwandten mit &#x017F;ich in die Hei-<lb/>
math zu nehmen.</p><lb/>
        <p>So wie Albrecht Dürer während &#x017F;einer Rei&#x017F;e<lb/>
überall eine höch&#x017F;t ehrenvoll ga&#x017F;tfreie Aufnahme fand,<lb/>
&#x017F;o zeichnete der bei Für&#x017F;ten und großen Herren<lb/>
nicht &#x017F;o per&#x017F;önlich bekannte Lukas von Leyden &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;einer&#x017F;eits wieder durch Freigebigkeit und ga&#x017F;tliches<lb/>
Zuvorkommen gegen die Kün&#x017F;tler aus, in deren<lb/>
Wohnort er längere Zeit weilte. Jn jeder größeren<lb/>
Stadt, durch welche &#x017F;ein Weg ihn führte, gab er<lb/>
den dort einheimi&#x017F;chen Malern in ihrem Gildehau&#x017F;e<lb/>
ein Ga&#x017F;tmahl und hatte für jedes die&#x017F;er Fe&#x017F;te ein-<lb/>
mal für allemal &#x017F;echzig Gulden be&#x017F;timmt. Eine<lb/>
damals bedeutende Summe, be&#x017F;onders wenn man<lb/>
&#x017F;ich Albrecht Dürers Bemerkung bei einem ihm von<lb/>
Mei&#x017F;ter Bernhard von Oelay gegebnen Fe&#x017F;te erin-<lb/>
nert, das er als &#x017F;ehr ver&#x017F;chwenderi&#x017F;ch be&#x017F;chreibt,<lb/>
und meint, es könne wohl an zehn Gulden geko&#x017F;tet<lb/>
haben.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0024] keit die kurze Zeit ihres Beiſammenſeyns mit einan- der zu und Jeder zeichnete zuletzt des Andern Bild, um es als das eines geehrten und geliebten Freundes und Kunſtverwandten mit ſich in die Hei- math zu nehmen. So wie Albrecht Dürer während ſeiner Reiſe überall eine höchſt ehrenvoll gaſtfreie Aufnahme fand, ſo zeichnete der bei Fürſten und großen Herren nicht ſo perſönlich bekannte Lukas von Leyden ſich ſeinerſeits wieder durch Freigebigkeit und gaſtliches Zuvorkommen gegen die Künſtler aus, in deren Wohnort er längere Zeit weilte. Jn jeder größeren Stadt, durch welche ſein Weg ihn führte, gab er den dort einheimiſchen Malern in ihrem Gildehauſe ein Gaſtmahl und hatte für jedes dieſer Feſte ein- mal für allemal ſechzig Gulden beſtimmt. Eine damals bedeutende Summe, beſonders wenn man ſich Albrecht Dürers Bemerkung bei einem ihm von Meiſter Bernhard von Oelay gegebnen Feſte erin- nert, das er als ſehr verſchwenderiſch beſchreibt, und meint, es könne wohl an zehn Gulden gekoſtet haben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/24
Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/24>, abgerufen am 23.11.2024.