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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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Eifer, einer Anstrengung, als ob ihm ein vorah-
nendes Gefühl die Kürze seiner irdischen Laufbahn
geweissaget habe.

Eine einzige Tochter war die Frucht seiner
zufriednen Ehe. Er führte mit seiner Frau in Ehre
und Ansehen unter seinen Mitbürgern ein ruhiges
glückliches Leben. Nicht nur durch seine Heirath,
sondern auch durch seine Kunst war Lukas von Leyden
bald sehr wohlhabend geworden. Seine Staffelei-
Gemälde wurden von reichen Kunstfreunden wohl
bezahlt, und seine sehr gesuchten Holzschnitte und
Kupferstiche standen schon bei seinem Leben in nach
damaliger Art ungewöhnlich hohem Preise.

Um ganz fehlerfreie Abdrücke der letztern war
er so besorgt, daß er jedes Blatt, das nur den ge-
ringsten Mackel trug, verbrannte, damit die Welt
nur Vollkommnes von seiner Hand erhalten möge.
Hierdurch hat er aber freilich auch den Nachkommen
den Besitz derselben sehr erschwert und die jetzige
große Seltenheit der Abdrücke veranlaßt. Sein
Eulenspiegel, ein Kupferstich auf einem Quartblatt,
den Albrecht Dürer für einen halben Stüber kaufte,

Eifer, einer Anſtrengung, als ob ihm ein vorah-
nendes Gefühl die Kürze ſeiner irdiſchen Laufbahn
geweiſſaget habe.

Eine einzige Tochter war die Frucht ſeiner
zufriednen Ehe. Er führte mit ſeiner Frau in Ehre
und Anſehen unter ſeinen Mitbürgern ein ruhiges
glückliches Leben. Nicht nur durch ſeine Heirath,
ſondern auch durch ſeine Kunſt war Lukas von Leyden
bald ſehr wohlhabend geworden. Seine Staffelei-
Gemälde wurden von reichen Kunſtfreunden wohl
bezahlt, und ſeine ſehr geſuchten Holzſchnitte und
Kupferſtiche ſtanden ſchon bei ſeinem Leben in nach
damaliger Art ungewöhnlich hohem Preiſe.

Um ganz fehlerfreie Abdrücke der letztern war
er ſo beſorgt, daß er jedes Blatt, das nur den ge-
ringſten Mackel trug, verbrannte, damit die Welt
nur Vollkommnes von ſeiner Hand erhalten möge.
Hierdurch hat er aber freilich auch den Nachkommen
den Beſitz derſelben ſehr erſchwert und die jetzige
große Seltenheit der Abdrücke veranlaßt. Sein
Eulenſpiegel, ein Kupferſtich auf einem Quartblatt,
den Albrecht Dürer für einen halben Stüber kaufte,

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[10/0020] Eifer, einer Anſtrengung, als ob ihm ein vorah- nendes Gefühl die Kürze ſeiner irdiſchen Laufbahn geweiſſaget habe. Eine einzige Tochter war die Frucht ſeiner zufriednen Ehe. Er führte mit ſeiner Frau in Ehre und Anſehen unter ſeinen Mitbürgern ein ruhiges glückliches Leben. Nicht nur durch ſeine Heirath, ſondern auch durch ſeine Kunſt war Lukas von Leyden bald ſehr wohlhabend geworden. Seine Staffelei- Gemälde wurden von reichen Kunſtfreunden wohl bezahlt, und ſeine ſehr geſuchten Holzſchnitte und Kupferſtiche ſtanden ſchon bei ſeinem Leben in nach damaliger Art ungewöhnlich hohem Preiſe. Um ganz fehlerfreie Abdrücke der letztern war er ſo beſorgt, daß er jedes Blatt, das nur den ge- ringſten Mackel trug, verbrannte, damit die Welt nur Vollkommnes von ſeiner Hand erhalten möge. Hierdurch hat er aber freilich auch den Nachkommen den Beſitz derſelben ſehr erſchwert und die jetzige große Seltenheit der Abdrücke veranlaßt. Sein Eulenſpiegel, ein Kupferſtich auf einem Quartblatt, den Albrecht Dürer für einen halben Stüber kaufte,

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/20>, abgerufen am 24.11.2024.