Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

an, in dessen Diensten er von nun an verweilte. Er
malte auch das Porträt Philipps des zweiten, als
dieser fünf und zwanzig Jahre alt war, und wurde
dann nach England gesendet, um das Porträt der
Königin Marie, Philipps zweiten Braut, zu fer-
tigen. Das Bildniß dieser Königin, eines seiner
gelungensten, wurde sehr freigebig belohnt. Er
erhielt dafür, außer einer schweren goldnen Kette
und einhundert Pfund Sterling, noch eine jährliche
Rente von ebenfalls einhundert Pfund, und über-
dem noch bedeutende Geschenke von mehreren fürst-
lichen und vornehmen Personen, denen er Kopien
von diesem Bilde überreichte.

Jn seinem Vaterlande, wohin er von Eng-
land zurückkehrte, blieb Anton Moro, nachdem
Karl der fünfte dem Thron entsagt hatte, im Dienste
von dessen Sohn, Philipp dem zweiten, und ging
nach dem mit Frankreich im Jahr 1559 abgeschloß-
nen Frieden, mit diesem seinem Herrn nach Madrid,
wo er eine Zeitlang an dessen Hofe verweilte.

Anton Moro war nicht nur ein vorzüglicher
Maler, sondern auch geistreich, gebildet, ange-

an, in deſſen Dienſten er von nun an verweilte. Er
malte auch das Porträt Philipps des zweiten, als
dieſer fünf und zwanzig Jahre alt war, und wurde
dann nach England geſendet, um das Porträt der
Königin Marie, Philipps zweiten Braut, zu fer-
tigen. Das Bildniß dieſer Königin, eines ſeiner
gelungenſten, wurde ſehr freigebig belohnt. Er
erhielt dafür, außer einer ſchweren goldnen Kette
und einhundert Pfund Sterling, noch eine jährliche
Rente von ebenfalls einhundert Pfund, und über-
dem noch bedeutende Geſchenke von mehreren fürſt-
lichen und vornehmen Perſonen, denen er Kopien
von dieſem Bilde überreichte.

Jn ſeinem Vaterlande, wohin er von Eng-
land zurückkehrte, blieb Anton Moro, nachdem
Karl der fünfte dem Thron entſagt hatte, im Dienſte
von deſſen Sohn, Philipp dem zweiten, und ging
nach dem mit Frankreich im Jahr 1559 abgeſchloß-
nen Frieden, mit dieſem ſeinem Herrn nach Madrid,
wo er eine Zeitlang an deſſen Hofe verweilte.

Anton Moro war nicht nur ein vorzüglicher
Maler, ſondern auch geiſtreich, gebildet, ange-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0173" n="165"/>
an, in de&#x017F;&#x017F;en Dien&#x017F;ten er von nun an verweilte. Er<lb/>
malte auch das Porträt Philipps des zweiten, als<lb/>
die&#x017F;er fünf und zwanzig Jahre alt war, und wurde<lb/>
dann nach England ge&#x017F;endet, um das Porträt der<lb/>
Königin Marie, Philipps zweiten Braut, zu fer-<lb/>
tigen. Das Bildniß die&#x017F;er Königin, eines &#x017F;einer<lb/>
gelungen&#x017F;ten, wurde &#x017F;ehr freigebig belohnt. Er<lb/>
erhielt dafür, außer einer &#x017F;chweren goldnen Kette<lb/>
und einhundert Pfund Sterling, noch eine jährliche<lb/>
Rente von ebenfalls einhundert Pfund, und über-<lb/>
dem noch bedeutende Ge&#x017F;chenke von mehreren für&#x017F;t-<lb/>
lichen und vornehmen Per&#x017F;onen, denen er Kopien<lb/>
von die&#x017F;em Bilde überreichte.</p><lb/>
        <p>Jn &#x017F;einem Vaterlande, wohin er von Eng-<lb/>
land zurückkehrte, blieb Anton Moro, nachdem<lb/>
Karl der fünfte dem Thron ent&#x017F;agt hatte, im Dien&#x017F;te<lb/>
von de&#x017F;&#x017F;en Sohn, Philipp dem zweiten, und ging<lb/>
nach dem mit Frankreich im Jahr 1559 abge&#x017F;chloß-<lb/>
nen Frieden, mit die&#x017F;em &#x017F;einem Herrn nach Madrid,<lb/>
wo er eine Zeitlang an de&#x017F;&#x017F;en Hofe verweilte.</p><lb/>
        <p>Anton Moro war nicht nur ein vorzüglicher<lb/>
Maler, &#x017F;ondern auch gei&#x017F;treich, gebildet, ange-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0173] an, in deſſen Dienſten er von nun an verweilte. Er malte auch das Porträt Philipps des zweiten, als dieſer fünf und zwanzig Jahre alt war, und wurde dann nach England geſendet, um das Porträt der Königin Marie, Philipps zweiten Braut, zu fer- tigen. Das Bildniß dieſer Königin, eines ſeiner gelungenſten, wurde ſehr freigebig belohnt. Er erhielt dafür, außer einer ſchweren goldnen Kette und einhundert Pfund Sterling, noch eine jährliche Rente von ebenfalls einhundert Pfund, und über- dem noch bedeutende Geſchenke von mehreren fürſt- lichen und vornehmen Perſonen, denen er Kopien von dieſem Bilde überreichte. Jn ſeinem Vaterlande, wohin er von Eng- land zurückkehrte, blieb Anton Moro, nachdem Karl der fünfte dem Thron entſagt hatte, im Dienſte von deſſen Sohn, Philipp dem zweiten, und ging nach dem mit Frankreich im Jahr 1559 abgeſchloß- nen Frieden, mit dieſem ſeinem Herrn nach Madrid, wo er eine Zeitlang an deſſen Hofe verweilte. Anton Moro war nicht nur ein vorzüglicher Maler, ſondern auch geiſtreich, gebildet, ange-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/173
Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/173>, abgerufen am 23.11.2024.