Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.naturgemäßer gemalt seyn als dieser Kopf, nichts Jn einer von allen Seiten offnen Halle, welcher 10 *
naturgemäßer gemalt ſeyn als dieſer Kopf, nichts Jn einer von allen Seiten offnen Halle, welcher 10 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0155" n="147"/> naturgemäßer gemalt ſeyn als dieſer Kopf, nichts<lb/> edler und wahrer als dieſe Stellung der kraftvollen<lb/> Heldengeſtalt des vollendeten Mannes, in blühen-<lb/> der Friſche der Jugend.</p><lb/> <p>Jn einer von allen Seiten offnen Halle, welcher<lb/> der heitre blaue Himmel zum Hintergrunde dient,<lb/> ſteht auf einem andern Gemälde die Kaiſerin Helena,<lb/> die heilig geſprochne Mutter Konſtantins; das<lb/> wahre Kreuz des Heilandes, deſſen Wiederfin-<lb/> den die Legende zum Theil den Bemühungen dieſer<lb/> frommen Fürſtin zuſchreibt, lehnt ihr im Arme.<lb/> Sie iſt faſt nonnenartig gekleidet und in einen<lb/> durchſichtig-feinen weißen, in ſchönen Falten ſie<lb/> umſchwebenden Schleier gehüllt, über welchem ſie<lb/> die goldne Kaiſerkrone auf dem Haupte trägt. Recht<lb/> wunderbar wußte der Maler die Kaiſerin und die<lb/> Heilige in der Darſtellung dieſer hohen, ernſten,<lb/> etwas ältlichen Frau zu vereinen; aus den blitzen-<lb/> den Augen, aus der ganzen Haltung der edlen<lb/> Geſtalt, ſpricht ſo viel Feſtigkeit, ſo viel ſicheres<lb/> Bewußtſeyn, ſo viel Strenge gegen eigne Schwä-<lb/> chen, daß man unwillkührlich bei ihrem Anblick<lb/> <fw place="bottom" type="sig">10 *</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [147/0155]
naturgemäßer gemalt ſeyn als dieſer Kopf, nichts
edler und wahrer als dieſe Stellung der kraftvollen
Heldengeſtalt des vollendeten Mannes, in blühen-
der Friſche der Jugend.
Jn einer von allen Seiten offnen Halle, welcher
der heitre blaue Himmel zum Hintergrunde dient,
ſteht auf einem andern Gemälde die Kaiſerin Helena,
die heilig geſprochne Mutter Konſtantins; das
wahre Kreuz des Heilandes, deſſen Wiederfin-
den die Legende zum Theil den Bemühungen dieſer
frommen Fürſtin zuſchreibt, lehnt ihr im Arme.
Sie iſt faſt nonnenartig gekleidet und in einen
durchſichtig-feinen weißen, in ſchönen Falten ſie
umſchwebenden Schleier gehüllt, über welchem ſie
die goldne Kaiſerkrone auf dem Haupte trägt. Recht
wunderbar wußte der Maler die Kaiſerin und die
Heilige in der Darſtellung dieſer hohen, ernſten,
etwas ältlichen Frau zu vereinen; aus den blitzen-
den Augen, aus der ganzen Haltung der edlen
Geſtalt, ſpricht ſo viel Feſtigkeit, ſo viel ſicheres
Bewußtſeyn, ſo viel Strenge gegen eigne Schwä-
chen, daß man unwillkührlich bei ihrem Anblick
10 *
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |