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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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der sich weigerte Albrecht Dürern die Leiter zu

halten; "Meint Jhr denn, ein Meister wie Hol-
"bein sey so unbedeutend? Bringt mir sieben
"Bauern, und ich mache euch, wenn ich will, in
"einer Viertelstunde sieben solche Grafen, wie Jhr
"seyd, daraus; aber aus sieben solcher Grafen
"vermag ich nimmermehr nur einen einzigen Hans
"Holbein zu schaffen."

Die ganze komi-tragische Geschichte endete zu-
letzt mit dem heiligen Versprechen des Lords an
dem Maler weder persönliche Rache selbst zu
nehmen, noch durch Andere nehmen zu lassen,
und mit des Königs sehr ernstlicher Versicherung,
daß er jede, Holbein zugefügte Beleidigung, als
ihm selbst widerfahren, aufnehmen und bestrafen
würde. Wie höflich sich in der Folge der ganze
hohe und niedere Adel von England gegen Holbein
betrug, ist leicht zu erachten, und gewiß hat
keiner mehr gegen dessen Willen sich in seine Werk-
statt zu drängen gesucht.

Bei aller dieser Huld und Gnade des Mo-
narchen war Holbeins Existenz an diesem Hofe

der ſich weigerte Albrecht Dürern die Leiter zu

halten; „Meint Jhr denn, ein Meiſter wie Hol-
„bein ſey ſo unbedeutend? Bringt mir ſieben
„Bauern, und ich mache euch, wenn ich will, in
„einer Viertelſtunde ſieben ſolche Grafen, wie Jhr
„ſeyd, daraus; aber aus ſieben ſolcher Grafen
„vermag ich nimmermehr nur einen einzigen Hans
„Holbein zu ſchaffen.“

Die ganze komi-tragiſche Geſchichte endete zu-
letzt mit dem heiligen Verſprechen des Lords an
dem Maler weder perſönliche Rache ſelbſt zu
nehmen, noch durch Andere nehmen zu laſſen,
und mit des Königs ſehr ernſtlicher Verſicherung,
daß er jede, Holbein zugefügte Beleidigung, als
ihm ſelbſt widerfahren, aufnehmen und beſtrafen
würde. Wie höflich ſich in der Folge der ganze
hohe und niedere Adel von England gegen Holbein
betrug, iſt leicht zu erachten, und gewiß hat
keiner mehr gegen deſſen Willen ſich in ſeine Werk-
ſtatt zu drängen geſucht.

Bei aller dieſer Huld und Gnade des Mo-
narchen war Holbeins Exiſtenz an dieſem Hofe

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[103/0113] der ſich weigerte Albrecht Dürern die Leiter zu halten; „Meint Jhr denn, ein Meiſter wie Hol- „bein ſey ſo unbedeutend? Bringt mir ſieben „Bauern, und ich mache euch, wenn ich will, in „einer Viertelſtunde ſieben ſolche Grafen, wie Jhr „ſeyd, daraus; aber aus ſieben ſolcher Grafen „vermag ich nimmermehr nur einen einzigen Hans „Holbein zu ſchaffen.“ Die ganze komi-tragiſche Geſchichte endete zu- letzt mit dem heiligen Verſprechen des Lords an dem Maler weder perſönliche Rache ſelbſt zu nehmen, noch durch Andere nehmen zu laſſen, und mit des Königs ſehr ernſtlicher Verſicherung, daß er jede, Holbein zugefügte Beleidigung, als ihm ſelbſt widerfahren, aufnehmen und beſtrafen würde. Wie höflich ſich in der Folge der ganze hohe und niedere Adel von England gegen Holbein betrug, iſt leicht zu erachten, und gewiß hat keiner mehr gegen deſſen Willen ſich in ſeine Werk- ſtatt zu drängen geſucht. Bei aller dieſer Huld und Gnade des Mo- narchen war Holbeins Exiſtenz an dieſem Hofe

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/113>, abgerufen am 23.11.2024.