muth, in fürstlicher Pracht der Kleidung und Ge- schmeide, führt die brittanische Fürstin Ursula ihre lieblichen jugendlichen Gefärtinnen an, welche ebenfalls unter dem nämlichen Kaiser mit ihr vor Köln die Märtyrer-Krone errangen. Beide, Gereon und Ursula, scheinen mit ihrem Gefolge zu dem hohen Ziele hinzuwallen, vor welchem die Könige schon in Demuth und Andacht die Kniee beugen. Das Taschenbuch für Freunde alt- deutscher Zeit und Kunst, vom Jahr 1816, ent- hält einen Kupferstich dieses köstlichen Gemäldes, der jede genauere Beschreibung desselben überflüs- sig macht.
Mich selbst haben widrige Zufälligkeiten von einer Reise nach Köln stets abgehalten, obgleich ich der Erfüllung des Wunsches dahin zu gelan- gen zweimal sehr nahe war. Aber in der Boisse- reeschen Sammlung befinden sich vier Tafeln, welche die Besitzer derselben aus bedeutenden Gründen für Arbeiten des nämlichen Meisters Wilhelm von Köln halten. Auf zweien derselben, welche augenscheinlich zu einander gehören, stehen
muth, in fürſtlicher Pracht der Kleidung und Ge- ſchmeide, führt die brittaniſche Fürſtin Urſula ihre lieblichen jugendlichen Gefärtinnen an, welche ebenfalls unter dem nämlichen Kaiſer mit ihr vor Köln die Märtyrer-Krone errangen. Beide, Gereon und Urſula, ſcheinen mit ihrem Gefolge zu dem hohen Ziele hinzuwallen, vor welchem die Könige ſchon in Demuth und Andacht die Kniee beugen. Das Taſchenbuch für Freunde alt- deutſcher Zeit und Kunſt, vom Jahr 1816, ent- hält einen Kupferſtich dieſes köſtlichen Gemäldes, der jede genauere Beſchreibung deſſelben überflüſ- ſig macht.
Mich ſelbſt haben widrige Zufälligkeiten von einer Reiſe nach Köln ſtets abgehalten, obgleich ich der Erfüllung des Wunſches dahin zu gelan- gen zweimal ſehr nahe war. Aber in der Boiſſe- réeſchen Sammlung befinden ſich vier Tafeln, welche die Beſitzer derſelben aus bedeutenden Gründen für Arbeiten des nämlichen Meiſters Wilhelm von Köln halten. Auf zweien derſelben, welche augenſcheinlich zu einander gehören, ſtehen
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muth, in fürſtlicher Pracht der Kleidung und Ge-
ſchmeide, führt die brittaniſche Fürſtin Urſula
ihre lieblichen jugendlichen Gefärtinnen an, welche
ebenfalls unter dem nämlichen Kaiſer mit ihr
vor Köln die Märtyrer-Krone errangen. Beide,
Gereon und Urſula, ſcheinen mit ihrem Gefolge
zu dem hohen Ziele hinzuwallen, vor welchem
die Könige ſchon in Demuth und Andacht die
Kniee beugen. Das Taſchenbuch für Freunde alt-
deutſcher Zeit und Kunſt, vom Jahr 1816, ent-
hält einen Kupferſtich dieſes köſtlichen Gemäldes,
der jede genauere Beſchreibung deſſelben überflüſ-
ſig macht.
Mich ſelbſt haben widrige Zufälligkeiten von
einer Reiſe nach Köln ſtets abgehalten, obgleich
ich der Erfüllung des Wunſches dahin zu gelan-
gen zweimal ſehr nahe war. Aber in der Boiſſe-
réeſchen Sammlung befinden ſich vier Tafeln,
welche die Beſitzer derſelben aus bedeutenden
Gründen für Arbeiten des nämlichen Meiſters
Wilhelm von Köln halten. Auf zweien derſelben,
welche augenſcheinlich zu einander gehören, ſtehen
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/27>, abgerufen am 03.12.2024.
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