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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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kirchenförmigen Reliquienkastens angebracht, auf
jeder Seite drei; zwei ähnliche an beiden Giebel-
enden desselben, und den oben dachförmig schräg
zusammenlaufenden Deckel schmücken sechs Medail-
lons, auf jeder Seite ein größeres zwischen zwei
kleinen. Das erste der Gemälde in der Geschichts-
folge, eines von denen an der langen Seite des
Kastens, zeigt uns Köln an den Ufern des Rheines,
mit seinem Dom und seinen vielen Thürmen; ein
Theil des schon ausgeschifften Gefolges nebst vielen
edlen Frauen und Bürgern erwarten am Ufer die
Königstochter, welche eben herrlich geschmückt den
Kahn verlassen will. Eine ihrer Jungfrauen trägt
ihr ein Schmuckkästchen vor, zwei andre halten die
im Nachen sich ausbreitende Schleppe ihres Herme-
lin-Mantels. Alles ist Leben und frische jugendliche
Heiterkeit.

Eines der beiden Giebelbilder schließt sich hier
der Legende an. Es zeigt uns die Prinzessin in
ihrem stillen Zimmer zu Köln bei nächtlicher Weile.
Neben ihr knieet eine ihrer Jungfrauen, das Gesicht

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kirchenförmigen Reliquienkaſtens angebracht, auf
jeder Seite drei; zwei ähnliche an beiden Giebel-
enden deſſelben, und den oben dachförmig ſchräg
zuſammenlaufenden Deckel ſchmücken ſechs Medail-
lons, auf jeder Seite ein größeres zwiſchen zwei
kleinen. Das erſte der Gemälde in der Geſchichts-
folge, eines von denen an der langen Seite des
Kaſtens, zeigt uns Köln an den Ufern des Rheines,
mit ſeinem Dom und ſeinen vielen Thürmen; ein
Theil des ſchon ausgeſchifften Gefolges nebſt vielen
edlen Frauen und Bürgern erwarten am Ufer die
Königstochter, welche eben herrlich geſchmückt den
Kahn verlaſſen will. Eine ihrer Jungfrauen trägt
ihr ein Schmuckkäſtchen vor, zwei andre halten die
im Nachen ſich ausbreitende Schleppe ihres Herme-
lin-Mantels. Alles iſt Leben und friſche jugendliche
Heiterkeit.

Eines der beiden Giebelbilder ſchließt ſich hier
der Legende an. Es zeigt uns die Prinzeſſin in
ihrem ſtillen Zimmer zu Köln bei nächtlicher Weile.
Neben ihr knieet eine ihrer Jungfrauen, das Geſicht

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[161/0173] kirchenförmigen Reliquienkaſtens angebracht, auf jeder Seite drei; zwei ähnliche an beiden Giebel- enden deſſelben, und den oben dachförmig ſchräg zuſammenlaufenden Deckel ſchmücken ſechs Medail- lons, auf jeder Seite ein größeres zwiſchen zwei kleinen. Das erſte der Gemälde in der Geſchichts- folge, eines von denen an der langen Seite des Kaſtens, zeigt uns Köln an den Ufern des Rheines, mit ſeinem Dom und ſeinen vielen Thürmen; ein Theil des ſchon ausgeſchifften Gefolges nebſt vielen edlen Frauen und Bürgern erwarten am Ufer die Königstochter, welche eben herrlich geſchmückt den Kahn verlaſſen will. Eine ihrer Jungfrauen trägt ihr ein Schmuckkäſtchen vor, zwei andre halten die im Nachen ſich ausbreitende Schleppe ihres Herme- lin-Mantels. Alles iſt Leben und friſche jugendliche Heiterkeit. Eines der beiden Giebelbilder ſchließt ſich hier der Legende an. Es zeigt uns die Prinzeſſin in ihrem ſtillen Zimmer zu Köln bei nächtlicher Weile. Neben ihr knieet eine ihrer Jungfrauen, das Geſicht 11

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/173>, abgerufen am 24.11.2024.