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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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Außen gewendet. Hinter den Betenden steht ihre
Schutzheilige, Magdalena, in der Hand das Sal-
bengefäß, einen Turban, und eine Stirnbinde von
Perlen zum Kopfschmuck. Jhr schönes Gesicht zeigt
eine Ähnlichkeit mit Raphaels heiliger Cäcilie, die
ohne den gesenkten Blick der Magdalena noch
auffallender erscheinen würde. Das Gegenstück
zu dieser Tafel zeigt uns in der heiligen Jung-
frau die himmlische Erscheinung, welche dort die
Aufmerksamkeit der Mutter und ihrer Tochter so
unwiderstehlich rege macht. Die heilige Jungfrau
Maria sitzt neben einem Bette mit grünen Vor-
hängen, sie trägt ein rothes Gewand, über welches
die langen blonden aufgelös'ten Flechten in kleinen
Wellen reich und seiden herabfließen, und hält,
recht mütterlich sorgsam, das liebliche Kind auf
ihrem Schooße beim rechten Ärmchen fest, während
dieses mit der linken Hand den Betenden auf der
andern Tafel eine Traube entgegen reicht. Hemling
selbst hat nichts Anmuthigeres und Vollendeteres
gemalt, als diesen allerliebsten Gegenstand, die
holde jungfräuliche Mutter und dieses Kind mit dem


Außen gewendet. Hinter den Betenden ſteht ihre
Schutzheilige, Magdalena, in der Hand das Sal-
bengefäß, einen Turban, und eine Stirnbinde von
Perlen zum Kopfſchmuck. Jhr ſchönes Geſicht zeigt
eine Ähnlichkeit mit Raphaels heiliger Cäcilie, die
ohne den geſenkten Blick der Magdalena noch
auffallender erſcheinen würde. Das Gegenſtück
zu dieſer Tafel zeigt uns in der heiligen Jung-
frau die himmliſche Erſcheinung, welche dort die
Aufmerkſamkeit der Mutter und ihrer Tochter ſo
unwiderſtehlich rege macht. Die heilige Jungfrau
Maria ſitzt neben einem Bette mit grünen Vor-
hängen, ſie trägt ein rothes Gewand, über welches
die langen blonden aufgelöſ'ten Flechten in kleinen
Wellen reich und ſeiden herabfließen, und hält,
recht mütterlich ſorgſam, das liebliche Kind auf
ihrem Schooße beim rechten Ärmchen feſt, während
dieſes mit der linken Hand den Betenden auf der
andern Tafel eine Traube entgegen reicht. Hemling
ſelbſt hat nichts Anmuthigeres und Vollendeteres
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[151/0163] Außen gewendet. Hinter den Betenden ſteht ihre Schutzheilige, Magdalena, in der Hand das Sal- bengefäß, einen Turban, und eine Stirnbinde von Perlen zum Kopfſchmuck. Jhr ſchönes Geſicht zeigt eine Ähnlichkeit mit Raphaels heiliger Cäcilie, die ohne den geſenkten Blick der Magdalena noch auffallender erſcheinen würde. Das Gegenſtück zu dieſer Tafel zeigt uns in der heiligen Jung- frau die himmliſche Erſcheinung, welche dort die Aufmerkſamkeit der Mutter und ihrer Tochter ſo unwiderſtehlich rege macht. Die heilige Jungfrau Maria ſitzt neben einem Bette mit grünen Vor- hängen, ſie trägt ein rothes Gewand, über welches die langen blonden aufgelöſ'ten Flechten in kleinen Wellen reich und ſeiden herabfließen, und hält, recht mütterlich ſorgſam, das liebliche Kind auf ihrem Schooße beim rechten Ärmchen feſt, während dieſes mit der linken Hand den Betenden auf der andern Tafel eine Traube entgegen reicht. Hemling ſelbſt hat nichts Anmuthigeres und Vollendeteres gemalt, als dieſen allerliebſten Gegenſtand, die holde jungfräuliche Mutter und dieſes Kind mit dem

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/163>, abgerufen am 24.11.2024.