Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig u. a., 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Geschworne.
Grube deutlich weisen/ damit die gute Wissenschafft darvon ha-
ben/ und einander nicht zu nahe bauen möchten.
24. Nach Kiesung eines Ganges den gekiesten Gang mit
einer Stuffe bemercken/ und ins Bergbuch verschreiben lassen.
25. Weil an Verdingen nicht wenig gelegen/ so sollen die Ge-
schwornen pflichtgebührlichen Fleiß anwenden/ das Gestein wohl
behauen/ und in beyseyn des Steigers auch nach Gelegenheit
des Schichtmeisters/ nicht nach Gunst/ sondern wo es nützlich
geschehen kan/ als im Abteuffen/ auf groben Gängen/ und vor
Stollörtern/ da kein Ertz oder edle Geschicke brechen/ uff Ge-
winn und Verlust auffs genaueste und also verdingen/ daß sie zu-
förderst auf superficiem des Lachters sehen/ und einen/ zwey/
oder mehr tüchtig erkanten Häuern gewisse Lachter in die Teuffe
und Höhe/ mit Benennung der Zeit/ und Wochen/ nach Erkänt-
nüß des Gesteins/ iedesmahl üm ein gewisses Geld verdingen/
und eine Stuffe schlagen/ darauf der Häuer ansitzen/ von
Schichtmeister wöchentlich sein gesetztes Lohn empfangen/ das
übrige Geding-Geld auch/ so er das Gedinge ehe als das Wo-
chenlohn darauf gehet/ heraus schlagen würde/ ohne Vorenthalt
gewarten/ hingegen so es auff die benennte Zeit nicht geschicht/ über
das Wochenlohn kein Geding-Geld/ bis das Geding würcklich
heraus geschlagen/ geniessen soll. Da sich aber in wehrenden
Geding das Gestein änderte/ schnetiger und gebrecher/ oder auch
fester würde/ so haben die Geschwornen/ nach Gelegenheit dessel-
ben/ und mit Rath des Bergmeisters/ das Geding-Geld in fol-
genden Gedinge darnach einzurichten.
26. Sollen beym Verdingen uff superficiem des Lachters
sehen; Zum Exempel 1. Lachter hoch/ und 1. Lachter lang/ hat
in sich 16. Viertel Lachter/ oder 64. Achtel. 1. Lachter lang/
3/4 Lachter hoch/ hat in sich. 1/2 Lachter hoch und lang hat nur
Lachter. Wenn nun einem eine Strosse von 1. Lachter lang 1/2
Lachter hoch üm 6 Gülden verdinget worden/ was soll ein anderer
haben uff gleichen festen Gestein/ von 3. Lachter lang 1/4 Lachter
hoch; Dieses muß in Viertel resolviret werden/ kömmet 8. und 12.
[Tabelle]

An
Geſchworne.
Grube deutlich weiſen/ damit die gute Wiſſenſchafft darvon ha-
ben/ und einander nicht zu nahe bauen moͤchten.
24. Nach Kieſung eines Ganges den gekieſten Gang mit
einer Stuffe bemercken/ und ins Bergbuch verſchreiben laſſen.
25. Weil an Verdingen nicht wenig gelegen/ ſo ſollen die Ge-
ſchwornen pflichtgebuͤhrlichen Fleiß anwenden/ das Geſtein wohl
behauen/ und in beyſeyn des Steigers auch nach Gelegenheit
des Schichtmeiſters/ nicht nach Gunſt/ ſondern wo es nuͤtzlich
geſchehen kan/ als im Abteuffen/ auf groben Gaͤngen/ und vor
Stolloͤrtern/ da kein Ertz oder edle Geſchicke brechen/ uff Ge-
winn und Verluſt auffs genaueſte und alſo verdingen/ daß ſie zu-
foͤrderſt auf ſuperficiem des Lachters ſehen/ und einen/ zwey/
oder mehr tuͤchtig erkanten Haͤuern gewiſſe Lachter in die Teuffe
und Hoͤhe/ mit Benennung der Zeit/ und Wochen/ nach Erkaͤnt-
nuͤß des Geſteins/ iedesmahl uͤm ein gewiſſes Geld verdingen/
und eine Stuffe ſchlagen/ darauf der Haͤuer anſitzen/ von
Schichtmeiſter woͤchentlich ſein geſetztes Lohn empfangen/ das
uͤbrige Geding-Geld auch/ ſo er das Gedinge ehe als das Wo-
chenlohn darauf gehet/ heraus ſchlagen wuͤrde/ ohne Vorenthalt
gewarten/ hingegen ſo es auff die beneñte Zeit nicht geſchicht/ uͤber
das Wochenlohn kein Geding-Geld/ bis das Geding wuͤrcklich
heraus geſchlagen/ genieſſen ſoll. Da ſich aber in wehrenden
Geding das Geſtein aͤnderte/ ſchnetiger und gebrecher/ oder auch
feſter wuͤrde/ ſo haben die Geſchwornen/ nach Gelegenheit deſſel-
ben/ und mit Rath des Bergmeiſters/ das Geding-Geld in fol-
genden Gedinge darnach einzurichten.
26. Sollen beym Verdingen uff ſuperficiem des Lachters
ſehen; Zum Exempel 1. Lachter hoch/ und 1. Lachter lang/ hat
in ſich 16. Viertel Lachter/ oder 64. Achtel. 1. Lachter lang/
¾ Lachter hoch/ hat in ſich. ½ Lachter hoch und lang hat nur
Lachter. Wenn nun einem eine Stroſſe von 1. Lachter lang ½
Lachter hoch uͤm 6 Guͤlden verdinget worden/ was ſoll ein anderer
haben uff gleichen feſten Geſtein/ von 3. Lachter lang ¼ Lachter
hoch; Dieſes muß in Viertel reſolviret werden/ koͤm̃et 8. und 12.
[Tabelle]

An
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0090" n="78"/><fw place="top" type="header">Ge&#x017F;chworne.</fw><lb/>
Grube deutlich wei&#x017F;en/ damit die gute Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft darvon ha-<lb/>
ben/ und einander nicht zu nahe bauen mo&#x0364;chten.</item><lb/>
          <item>24. Nach Kie&#x017F;ung eines Ganges den gekie&#x017F;ten Gang mit<lb/>
einer Stuffe bemercken/ und ins Bergbuch ver&#x017F;chreiben la&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
          <item>25. Weil an Verdingen nicht wenig gelegen/ &#x017F;o &#x017F;ollen die Ge-<lb/>
&#x017F;chwornen pflichtgebu&#x0364;hrlichen Fleiß anwenden/ das Ge&#x017F;tein wohl<lb/>
behauen/ und in bey&#x017F;eyn des Steigers auch nach Gelegenheit<lb/>
des Schichtmei&#x017F;ters/ nicht nach Gun&#x017F;t/ &#x017F;ondern wo es nu&#x0364;tzlich<lb/>
ge&#x017F;chehen kan/ als im Abteuffen/ auf groben Ga&#x0364;ngen/ und vor<lb/>
Stollo&#x0364;rtern/ da kein Ertz oder edle Ge&#x017F;chicke brechen/ uff Ge-<lb/>
winn und Verlu&#x017F;t auffs genaue&#x017F;te und al&#x017F;o verdingen/ daß &#x017F;ie zu-<lb/>
fo&#x0364;rder&#x017F;t auf <hi rendition="#aq">&#x017F;uperficiem</hi> des Lachters &#x017F;ehen/ und einen/ zwey/<lb/>
oder mehr tu&#x0364;chtig erkanten Ha&#x0364;uern gewi&#x017F;&#x017F;e Lachter in die Teuffe<lb/>
und Ho&#x0364;he/ mit Benennung der Zeit/ und Wochen/ nach Erka&#x0364;nt-<lb/>
nu&#x0364;ß des Ge&#x017F;teins/ iedesmahl u&#x0364;m ein gewi&#x017F;&#x017F;es Geld verdingen/<lb/>
und eine Stuffe &#x017F;chlagen/ darauf der Ha&#x0364;uer an&#x017F;itzen/ von<lb/>
Schichtmei&#x017F;ter wo&#x0364;chentlich &#x017F;ein ge&#x017F;etztes Lohn empfangen/ das<lb/>
u&#x0364;brige Geding-Geld auch/ &#x017F;o er das Gedinge ehe als das Wo-<lb/>
chenlohn darauf gehet/ heraus &#x017F;chlagen wu&#x0364;rde/ ohne Vorenthalt<lb/>
gewarten/ hingegen &#x017F;o es auff die benen&#x0303;te Zeit nicht ge&#x017F;chicht/ u&#x0364;ber<lb/>
das Wochenlohn kein Geding-Geld/ bis das Geding wu&#x0364;rcklich<lb/>
heraus ge&#x017F;chlagen/ genie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll. Da &#x017F;ich aber in wehrenden<lb/>
Geding das Ge&#x017F;tein a&#x0364;nderte/ &#x017F;chnetiger und gebrecher/ oder auch<lb/>
fe&#x017F;ter wu&#x0364;rde/ &#x017F;o haben die Ge&#x017F;chwornen/ nach Gelegenheit de&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
ben/ und mit Rath des Bergmei&#x017F;ters/ das Geding-Geld in fol-<lb/>
genden Gedinge darnach einzurichten.</item><lb/>
          <item>26. Sollen beym Verdingen uff <hi rendition="#aq">&#x017F;uperficiem</hi> des Lachters<lb/>
&#x017F;ehen; Zum Exempel 1. Lachter hoch/ und 1. Lachter lang/ hat<lb/>
in &#x017F;ich 16. Viertel Lachter/ oder 64. Achtel. 1. Lachter lang/<lb/>
¾ Lachter hoch/ hat <formula notation="TeX">\frac{12}{4}</formula> in &#x017F;ich. ½ Lachter hoch und lang hat nur <formula notation="TeX">\frac{4}{4}</formula><lb/>
Lachter. Wenn nun einem eine Stro&#x017F;&#x017F;e von 1. Lachter lang ½<lb/>
Lachter hoch u&#x0364;m 6 Gu&#x0364;lden verdinget worden/ was &#x017F;oll ein anderer<lb/>
haben uff gleichen fe&#x017F;ten Ge&#x017F;tein/ von 3. Lachter lang ¼ Lachter<lb/>
hoch; Die&#x017F;es muß in Viertel <hi rendition="#aq">re&#x017F;olviret</hi> werden/ ko&#x0364;m&#x0303;et 8. und 12.</item>
        </list><lb/>
        <table>
          <row>
            <cell/>
          </row>
        </table>
        <fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0090] Geſchworne. Grube deutlich weiſen/ damit die gute Wiſſenſchafft darvon ha- ben/ und einander nicht zu nahe bauen moͤchten. 24. Nach Kieſung eines Ganges den gekieſten Gang mit einer Stuffe bemercken/ und ins Bergbuch verſchreiben laſſen. 25. Weil an Verdingen nicht wenig gelegen/ ſo ſollen die Ge- ſchwornen pflichtgebuͤhrlichen Fleiß anwenden/ das Geſtein wohl behauen/ und in beyſeyn des Steigers auch nach Gelegenheit des Schichtmeiſters/ nicht nach Gunſt/ ſondern wo es nuͤtzlich geſchehen kan/ als im Abteuffen/ auf groben Gaͤngen/ und vor Stolloͤrtern/ da kein Ertz oder edle Geſchicke brechen/ uff Ge- winn und Verluſt auffs genaueſte und alſo verdingen/ daß ſie zu- foͤrderſt auf ſuperficiem des Lachters ſehen/ und einen/ zwey/ oder mehr tuͤchtig erkanten Haͤuern gewiſſe Lachter in die Teuffe und Hoͤhe/ mit Benennung der Zeit/ und Wochen/ nach Erkaͤnt- nuͤß des Geſteins/ iedesmahl uͤm ein gewiſſes Geld verdingen/ und eine Stuffe ſchlagen/ darauf der Haͤuer anſitzen/ von Schichtmeiſter woͤchentlich ſein geſetztes Lohn empfangen/ das uͤbrige Geding-Geld auch/ ſo er das Gedinge ehe als das Wo- chenlohn darauf gehet/ heraus ſchlagen wuͤrde/ ohne Vorenthalt gewarten/ hingegen ſo es auff die beneñte Zeit nicht geſchicht/ uͤber das Wochenlohn kein Geding-Geld/ bis das Geding wuͤrcklich heraus geſchlagen/ genieſſen ſoll. Da ſich aber in wehrenden Geding das Geſtein aͤnderte/ ſchnetiger und gebrecher/ oder auch feſter wuͤrde/ ſo haben die Geſchwornen/ nach Gelegenheit deſſel- ben/ und mit Rath des Bergmeiſters/ das Geding-Geld in fol- genden Gedinge darnach einzurichten. 26. Sollen beym Verdingen uff ſuperficiem des Lachters ſehen; Zum Exempel 1. Lachter hoch/ und 1. Lachter lang/ hat in ſich 16. Viertel Lachter/ oder 64. Achtel. 1. Lachter lang/ ¾ Lachter hoch/ hat [FORMEL] in ſich. ½ Lachter hoch und lang hat nur [FORMEL] Lachter. Wenn nun einem eine Stroſſe von 1. Lachter lang ½ Lachter hoch uͤm 6 Guͤlden verdinget worden/ was ſoll ein anderer haben uff gleichen feſten Geſtein/ von 3. Lachter lang ¼ Lachter hoch; Dieſes muß in Viertel reſolviret werden/ koͤm̃et 8. und 12. An

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenberg_berginformation_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenberg_berginformation_1693/90
Zitationshilfe: Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig u. a., 1693, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenberg_berginformation_1693/90>, abgerufen am 26.04.2024.