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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Be
men, auf den ätherischen Auen spatzieren zu ge-
hen, und ambrirte Düfte zu riechen: wo werden
dann die elfenbeinerne Palläste bleiben? Sollen
sie auch mitzotteln? Hat doch Homer auch
Stühle, die da spatzieren gehen.

Beekelt.

Dieses Wortes Sinn muß in dem Zür-
cherischen Wörterbuche
gesuchet werden. Mei-
nes würde viel gewinnen u. desto deutlicher werden.

Sein künstlicher Geschmack beekelt seinen
Stand. Haller 19 S.

Er hat einen künstlichen Geschmack war noch
nicht gesaget worden. Er hat einen Geschmack
an künstlichen Sachen
war zu gemein. Soll
aber das künstlich hier nicht ekel bedeuten?

Bebrüten.

Der Geiz bebrütet Gold. Haller, 34 S.
Welche Eyer! Wenn also der Geizhals sein Geld
in den Kasten thut: so legt er Eyer ins Nest.
Allein, es ist nicht so, daß er brüten will. Die
Vögel sollen nicht ausfliegen; sie thun es auch
nicht, bis ein barmherziger Sohn die Gefangenen
erlöst; und sein Haus mit ihnen durchjauchzet.

Befahren.

Die Luft mit Liedern beseegeln, be-
fahren, bereiten;
d. h. in der einfältigen Spra-
che singen:

Singende Chöre befuhren die Luft mit zärtli-
chen Liedern. Noah, 60 S.

So waren denn die Lieder die Wagen, und die
Kehlen die Pferde.

Befeuert.

Das Geblüt, das kein Jachzorn be-
feuert;
oder beschießt. So muß man denken.

Jn ihren Adern fließt ein unverfälscht Geblüte,

Darinn
C 3

Be
men, auf den aͤtheriſchen Auen ſpatzieren zu ge-
hen, und ambrirte Duͤfte zu riechen: wo werden
dann die elfenbeinerne Pallaͤſte bleiben? Sollen
ſie auch mitzotteln? Hat doch Homer auch
Stuͤhle, die da ſpatzieren gehen.

Beekelt.

Dieſes Wortes Sinn muß in dem Zuͤr-
cheriſchen Woͤrterbuche
geſuchet werden. Mei-
nes wuͤrde viel gewinnen u. deſto deutlicher werden.

Sein kuͤnſtlicher Geſchmack beekelt ſeinen
Stand. Haller 19 S.

Er hat einen kuͤnſtlichen Geſchmack war noch
nicht geſaget worden. Er hat einen Geſchmack
an kuͤnſtlichen Sachen
war zu gemein. Soll
aber das kuͤnſtlich hier nicht ekel bedeuten?

Bebruͤten.

Der Geiz bebruͤtet Gold. Haller, 34 S.
Welche Eyer! Wenn alſo der Geizhals ſein Geld
in den Kaſten thut: ſo legt er Eyer ins Neſt.
Allein, es iſt nicht ſo, daß er bruͤten will. Die
Voͤgel ſollen nicht ausfliegen; ſie thun es auch
nicht, bis ein barmherziger Sohn die Gefangenen
erloͤſt; und ſein Haus mit ihnen durchjauchzet.

Befahren.

Die Luft mit Liedern beſeegeln, be-
fahren, bereiten;
d. h. in der einfaͤltigen Spra-
che ſingen:

Singende Choͤre befuhren die Luft mit zaͤrtli-
chen Liedern. Noah, 60 S.

So waren denn die Lieder die Wagen, und die
Kehlen die Pferde.

Befeuert.

Das Gebluͤt, das kein Jachzorn be-
feuert;
oder beſchießt. So muß man denken.

Jn ihren Adern fließt ein unverfaͤlſcht Gebluͤte,

Darinn
C 3
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[37/0063] Be men, auf den aͤtheriſchen Auen ſpatzieren zu ge- hen, und ambrirte Duͤfte zu riechen: wo werden dann die elfenbeinerne Pallaͤſte bleiben? Sollen ſie auch mitzotteln? Hat doch Homer auch Stuͤhle, die da ſpatzieren gehen. Beekelt. Dieſes Wortes Sinn muß in dem Zuͤr- cheriſchen Woͤrterbuche geſuchet werden. Mei- nes wuͤrde viel gewinnen u. deſto deutlicher werden. Sein kuͤnſtlicher Geſchmack beekelt ſeinen Stand. Haller 19 S. Er hat einen kuͤnſtlichen Geſchmack war noch nicht geſaget worden. Er hat einen Geſchmack an kuͤnſtlichen Sachen war zu gemein. Soll aber das kuͤnſtlich hier nicht ekel bedeuten? Bebruͤten. Der Geiz bebruͤtet Gold. Haller, 34 S. Welche Eyer! Wenn alſo der Geizhals ſein Geld in den Kaſten thut: ſo legt er Eyer ins Neſt. Allein, es iſt nicht ſo, daß er bruͤten will. Die Voͤgel ſollen nicht ausfliegen; ſie thun es auch nicht, bis ein barmherziger Sohn die Gefangenen erloͤſt; und ſein Haus mit ihnen durchjauchzet. Befahren. Die Luft mit Liedern beſeegeln, be- fahren, bereiten; d. h. in der einfaͤltigen Spra- che ſingen: Singende Choͤre befuhren die Luft mit zaͤrtli- chen Liedern. Noah, 60 S. So waren denn die Lieder die Wagen, und die Kehlen die Pferde. Befeuert. Das Gebluͤt, das kein Jachzorn be- feuert; oder beſchießt. So muß man denken. Jn ihren Adern fließt ein unverfaͤlſcht Gebluͤte, Darinn C 3

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/63>, abgerufen am 23.11.2024.