Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Pi Pl
feley; gereckte ewige Arme, die nämlich im-
mer tauchen,
malen die etwas? Nimmermehr!

"Dieß Conterfait beschaun dann nur die
Götter. e. d.

Der Heyde! Herr Oest! wohin? nubes & ina-
nia captat.

"So stellst du gleichsam den Uneinge-
schränkten
"Jn Mignatur vor eingeschränkten Au-
gen. e. d.

Das nenne ich, Gott en migniature gemalet!
ja wohl recht ins kleine! Das sind Maler! Nun
folget der verjüngte Maaßstab: denn der fehlete
noch. e. d. 16 S.

"Doch wisse: diese Kunst ist nicht so leichte;
(das glaube ich.)
"Dein Auge muß das Ebenmaaß verstehen,
"Und alles füglich, nach Proprotionen,
"Verkleinern, größern, trennen, schieben,
fügen.
"Der Anfang deiner Kunst besteht im Maaß-
stab,
"Und in dem Puncte, den du mußt machen;
"Da setzest du den Zirkel ein und missest;
"Und freust dich dann des richtigen Gemäl-
des. e. d.

Welch ein richtig Gemale! Jch freue mich dessen.
Und wer wird sich über den Hn. Johann Hein-
rich Oest
nicht freuen?

Platteforme.

Die heiligen Männer sind liebens-
würdiger, als man glaubet; sie trauen ihrem

deutschen

Pi Pl
feley; gereckte ewige Arme, die naͤmlich im-
mer tauchen,
malen die etwas? Nimmermehr!

“Dieß Conterfait beſchaun dann nur die
Goͤtter. e. d.

Der Heyde! Herr Oeſt! wohin? nubes & ina-
nia captat.

“So ſtellſt du gleichſam den Uneinge-
ſchraͤnkten
“Jn Mignatur vor eingeſchraͤnkten Au-
gen. e. d.

Das nenne ich, Gott en migniature gemalet!
ja wohl recht ins kleine! Das ſind Maler! Nun
folget der verjuͤngte Maaßſtab: denn der fehlete
noch. e. d. 16 S.

“Doch wiſſe: dieſe Kunſt iſt nicht ſo leichte;
(das glaube ich.)
“Dein Auge muß das Ebenmaaß verſtehen,
“Und alles fuͤglich, nach Proprotionen,
Verkleinern, groͤßern, trennen, ſchieben,
fuͤgen.
“Der Anfang deiner Kunſt beſteht im Maaß-
ſtab,
“Und in dem Puncte, den du mußt machen;
“Da ſetzeſt du den Zirkel ein und miſſeſt;
“Und freuſt dich dann des richtigen Gemaͤl-
des. e. d.

Welch ein richtig Gemale! Jch freue mich deſſen.
Und wer wird ſich uͤber den Hn. Johann Hein-
rich Oeſt
nicht freuen?

Platteforme.

Die heiligen Maͤnner ſind liebens-
wuͤrdiger, als man glaubet; ſie trauen ihrem

deutſchen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0362" n="336"/><fw place="top" type="header">Pi Pl</fw><lb/><hi rendition="#fr">feley; gereckte ewige Arme,</hi> die na&#x0364;mlich <hi rendition="#fr">im-<lb/>
mer tauchen,</hi> malen die etwas? Nimmermehr!</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Dieß <hi rendition="#fr">Conterfait</hi> be&#x017F;chaun dann nur die<lb/><hi rendition="#et">Go&#x0364;tter. <hi rendition="#fr">e. d.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Der Heyde! <hi rendition="#fr">Herr Oe&#x017F;t!</hi> wohin? <hi rendition="#aq">nubes &amp; ina-<lb/>
nia captat.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;So &#x017F;tell&#x017F;t du gleich&#x017F;am den <hi rendition="#fr">Uneinge-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">&#x017F;chra&#x0364;nkten</hi></hi><lb/>
&#x201C;Jn <hi rendition="#fr">Mignatur</hi> vor <hi rendition="#fr">einge&#x017F;chra&#x0364;nkten Au-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">gen. e. d.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Das nenne ich, <hi rendition="#fr">Gott</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">en migniature</hi></hi> <hi rendition="#fr">gemalet!</hi><lb/>
ja wohl recht <hi rendition="#fr">ins kleine!</hi> Das &#x017F;ind <hi rendition="#fr">Maler!</hi> Nun<lb/>
folget der <hi rendition="#fr">verju&#x0364;ngte Maaß&#x017F;tab:</hi> denn der fehlete<lb/>
noch. <hi rendition="#fr">e. d. 16 S.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Doch wi&#x017F;&#x017F;e: die&#x017F;e Kun&#x017F;t i&#x017F;t nicht &#x017F;o leichte;<lb/><hi rendition="#et">(<hi rendition="#fr">das glaube ich.</hi>)</hi><lb/>
&#x201C;Dein Auge muß das <hi rendition="#fr">Ebenmaaß</hi> ver&#x017F;tehen,<lb/>
&#x201C;Und alles fu&#x0364;glich, nach <hi rendition="#fr">Proprotionen,</hi><lb/>
&#x201C;<hi rendition="#fr">Verkleinern, gro&#x0364;ßern, trennen, &#x017F;chieben,</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">fu&#x0364;gen.</hi></hi><lb/>
&#x201C;Der Anfang deiner Kun&#x017F;t be&#x017F;teht im <hi rendition="#fr">Maaß-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">&#x017F;tab,</hi></hi><lb/>
&#x201C;Und in dem <hi rendition="#fr">Puncte,</hi> den du mußt machen;<lb/>
&#x201C;Da &#x017F;etze&#x017F;t du den <hi rendition="#fr">Zirkel</hi> ein und mi&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t;<lb/>
&#x201C;Und freu&#x017F;t dich dann des <hi rendition="#fr">richtigen Gema&#x0364;l-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">des. e. d.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Welch ein <hi rendition="#fr">richtig Gemale!</hi> Jch freue mich de&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Und wer wird &#x017F;ich u&#x0364;ber den <hi rendition="#fr">Hn. Johann Hein-<lb/>
rich Oe&#x017F;t</hi> nicht freuen?</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Platteforme.</head>
            <p>Die <hi rendition="#fr">heiligen Ma&#x0364;nner</hi> &#x017F;ind liebens-<lb/>
wu&#x0364;rdiger, als man glaubet; &#x017F;ie trauen ihrem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">deut&#x017F;chen</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0362] Pi Pl feley; gereckte ewige Arme, die naͤmlich im- mer tauchen, malen die etwas? Nimmermehr! “Dieß Conterfait beſchaun dann nur die Goͤtter. e. d. Der Heyde! Herr Oeſt! wohin? nubes & ina- nia captat. “So ſtellſt du gleichſam den Uneinge- ſchraͤnkten “Jn Mignatur vor eingeſchraͤnkten Au- gen. e. d. Das nenne ich, Gott en migniature gemalet! ja wohl recht ins kleine! Das ſind Maler! Nun folget der verjuͤngte Maaßſtab: denn der fehlete noch. e. d. 16 S. “Doch wiſſe: dieſe Kunſt iſt nicht ſo leichte; (das glaube ich.) “Dein Auge muß das Ebenmaaß verſtehen, “Und alles fuͤglich, nach Proprotionen, “Verkleinern, groͤßern, trennen, ſchieben, fuͤgen. “Der Anfang deiner Kunſt beſteht im Maaß- ſtab, “Und in dem Puncte, den du mußt machen; “Da ſetzeſt du den Zirkel ein und miſſeſt; “Und freuſt dich dann des richtigen Gemaͤl- des. e. d. Welch ein richtig Gemale! Jch freue mich deſſen. Und wer wird ſich uͤber den Hn. Johann Hein- rich Oeſt nicht freuen? Platteforme. Die heiligen Maͤnner ſind liebens- wuͤrdiger, als man glaubet; ſie trauen ihrem deutſchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/362
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/362>, abgerufen am 25.11.2024.