Gras abscheeren etc. alles dieses wird im Antilongin, auf der 70 S. hierdurch ge- rechtfertiget.
O Victor! wallen dir nicht des Ruhms be- gierige Adern? Brem. Ged. 54.
Warum nicht Nerven? So hat der Ruhm Adern? und dazu begierige Adern? Man glaubet es kaum!
Aecht.
So wie man sagen kann ächte Steine: so sage man auch ächte Menschen, ächte Hun- de, ächte Bäume; folglich auch unächte.
Verläßt des Himmels Aug das sterbliche Geschlecht? Von so viel Tausenden ist denn nicht einer ächt? Haller, 65 S.
Ein loser Vogel wollte hier durchaus die Figur finden, die Hr. M. Schwabe den Reimzwang nennet. Aber der gottlose Mensch! Er bedachte nicht, daß niemand weniger des Reimes wegen in Verdacht ist, als der Hochwohlgebohrne Hr. von Haller. Sein Geist kennet diesen Nothstall gar nicht. Wie könnte der Reim einen so schö- nen Vers ausschaffen? Allein mit Erlaubniß! Wer wird hier verlassen? Das sterbliche Ge- schlecht vom Auge, oder das Aug vom sterblichen Geschlechte? Je mehr ein Vers zu denken giebt: desto schöner ist er. Si non vis intelligi, NON debes legi. Hier ist das zweyte NON sonder Zweifel ein Druckfehler.
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Gras abſcheeren ꝛc. alles dieſes wird im Antilongin, auf der 70 S. hierdurch ge- rechtfertiget.
O Victor! wallen dir nicht des Ruhms be- gierige Adern? Brem. Ged. 54.
Warum nicht Nerven? So hat der Ruhm Adern? und dazu begierige Adern? Man glaubet es kaum!
Aecht.
So wie man ſagen kann aͤchte Steine: ſo ſage man auch aͤchte Menſchen, aͤchte Hun- de, aͤchte Baͤume; folglich auch unaͤchte.
Verlaͤßt des Himmels Aug das ſterbliche Geſchlecht? Von ſo viel Tauſenden iſt denn nicht einer aͤcht? Haller, 65 S.
Ein loſer Vogel wollte hier durchaus die Figur finden, die Hr. M. Schwabe den Reimzwang nennet. Aber der gottloſe Menſch! Er bedachte nicht, daß niemand weniger des Reimes wegen in Verdacht iſt, als der Hochwohlgebohrne Hr. von Haller. Sein Geiſt kennet dieſen Nothſtall gar nicht. Wie koͤnnte der Reim einen ſo ſchoͤ- nen Vers ausſchaffen? Allein mit Erlaubniß! Wer wird hier verlaſſen? Das ſterbliche Ge- ſchlecht vom Auge, oder das Aug vom ſterblichen Geſchlechte? Je mehr ein Vers zu denken giebt: deſto ſchoͤner iſt er. Si non vis intelligi, NON debes legi. Hier iſt das zweyte NON ſonder Zweifel ein Druckfehler.
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Gras abſcheeren ꝛc. alles dieſes wird im
Antilongin, auf der 70 S. hierdurch ge-
rechtfertiget.
O Victor! wallen dir nicht des Ruhms be-
gierige Adern?
Brem. Ged. 54.
Warum nicht Nerven? So hat der Ruhm
Adern? und dazu begierige Adern? Man
glaubet es kaum!
Aecht. So wie man ſagen kann aͤchte Steine:
ſo ſage man auch aͤchte Menſchen, aͤchte Hun-
de, aͤchte Baͤume; folglich auch unaͤchte.
Verlaͤßt des Himmels Aug das ſterbliche
Geſchlecht?
Von ſo viel Tauſenden iſt denn nicht einer aͤcht?
Haller, 65 S.
Ein loſer Vogel wollte hier durchaus die Figur
finden, die Hr. M. Schwabe den Reimzwang
nennet. Aber der gottloſe Menſch! Er bedachte
nicht, daß niemand weniger des Reimes wegen
in Verdacht iſt, als der Hochwohlgebohrne Hr.
von Haller. Sein Geiſt kennet dieſen Nothſtall
gar nicht. Wie koͤnnte der Reim einen ſo ſchoͤ-
nen Vers ausſchaffen? Allein mit Erlaubniß!
Wer wird hier verlaſſen? Das ſterbliche Ge-
ſchlecht vom Auge, oder das Aug vom ſterblichen
Geſchlechte? Je mehr ein Vers zu denken giebt:
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/33>, abgerufen am 27.04.2024.
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