Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Le von Klopstocken, dem Theologen, bewundernzu können; Nicht etwa, als wenn wir nicht ganz allein ein neologisches Wörterbuch aus seiner Offenbarung ziehen könnten: nein! gar nicht! Wir trauten uns wohl einen der fürchterlichsten Folianten davon zu liefern. Aber wir tragen so viel Ehrfurcht gegen die heilige Sachen, die er vorträgt, daß wir uns nicht anders, als mit Zit- tern, seinen Heiligthümern nähern. Wir wissen es, wie man, leyder! heutiges Tages sehr freyge- big mit den belohnenden Namen eines Frey- geistes und Gottesläugners ist; daß so gar auch ein heiliger Eifer Verirreten oder Unüberzeugten die sittlichen Tugenden abspricht. Doch können wir auch von Amts wegen unsern mehr als Mil- ton nicht unbewundert lassen. Wir bewundern daher das schöne neologische Wörtelein Leerheit; und versichern, daß wir es oft in den Gedanken des Dichters wahrnehmen. Lehen. Es ist uns ein unaussprechliches Vergnü- "Georgens Thron ist Gottes Lehen, Georgens? oder Gottes? Hier wollten wir von
Le von Klopſtocken, dem Theologen, bewundernzu koͤnnen; Nicht etwa, als wenn wir nicht ganz allein ein neologiſches Woͤrterbuch aus ſeiner Offenbarung ziehen koͤnnten: nein! gar nicht! Wir trauten uns wohl einen der fuͤrchterlichſten Folianten davon zu liefern. Aber wir tragen ſo viel Ehrfurcht gegen die heilige Sachen, die er vortraͤgt, daß wir uns nicht anders, als mit Zit- tern, ſeinen Heiligthuͤmern naͤhern. Wir wiſſen es, wie man, leyder! heutiges Tages ſehr freyge- big mit den belohnenden Namen eines Frey- geiſtes und Gotteslaͤugners iſt; daß ſo gar auch ein heiliger Eifer Verirreten oder Unuͤberzeugten die ſittlichen Tugenden abſpricht. Doch koͤnnen wir auch von Amts wegen unſern mehr als Mil- ton nicht unbewundert laſſen. Wir bewundern daher das ſchoͤne neologiſche Woͤrtelein Leerheit; und verſichern, daß wir es oft in den Gedanken des Dichters wahrnehmen. Lehen. Es iſt uns ein unausſprechliches Vergnuͤ- “Georgens Thron iſt Gottes Lehen, Georgens? oder Gottes? Hier wollten wir von
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Le
von Klopſtocken, dem Theologen, bewundern
zu koͤnnen; Nicht etwa, als wenn wir nicht ganz
allein ein neologiſches Woͤrterbuch aus ſeiner
Offenbarung ziehen koͤnnten: nein! gar nicht!
Wir trauten uns wohl einen der fuͤrchterlichſten
Folianten davon zu liefern. Aber wir tragen
ſo viel Ehrfurcht gegen die heilige Sachen, die er
vortraͤgt, daß wir uns nicht anders, als mit Zit-
tern, ſeinen Heiligthuͤmern naͤhern. Wir wiſſen
es, wie man, leyder! heutiges Tages ſehr freyge-
big mit den belohnenden Namen eines Frey-
geiſtes und Gotteslaͤugners iſt; daß ſo gar auch
ein heiliger Eifer Verirreten oder Unuͤberzeugten
die ſittlichen Tugenden abſpricht. Doch koͤnnen
wir auch von Amts wegen unſern mehr als Mil-
ton nicht unbewundert laſſen. Wir bewundern
daher das ſchoͤne neologiſche Woͤrtelein Leerheit;
und verſichern, daß wir es oft in den Gedanken des
Dichters wahrnehmen.
Lehen. Es iſt uns ein unausſprechliches Vergnuͤ-
gen, den Hn. Amman dem lieben Gott eine
Lehenskanzeley errichten zu ſehen. Ach!
wie unerſchoͤpflich Se. Gn. nicht an Erfindun-
gen ſind!
“Georgens Thron iſt Gottes Lehen,
“Und der Gebrauch ſein Eigenthum.
Haller, 131 S.
Georgens? oder Gottes? Hier wollten wir
lieber Amman, als in Bern, ſeyn; wofern es
nicht vortheilhafter waͤre, Lehenskanzler zu wer-
den. Es iſt alſo nicht wahr, daß Hannover
von
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