"Niemals schwiegen mir dort die lobbelaste- ten Hymnen." Noah, 322 S.
Wir lernen auf e. d. S. daß der Zirkel ein Werk von alberner Einheit; das Dreyeck aber ein Werk ist, das von drey klugen Winkeln bekrö- net wird. Dieses sey unsern Hnn. Prosatadlern ins Ohr geraunet! denn diese Herren unterstehen sich gewöhnlich, eine feurige Poesie nach ihrer kalten Prose zu beurtheilen; z. E. Langens Horaz: Oden nach Günthers Liedern; da doch jene eine treffliche Neologie in sich halten.
Husan.
Wir haben bisher noch nicht gewußt, daß, wenn man an einem Dinge angebunden sey, man desselben Eigenschaft annehme. Wir ler- nen es mit Bewunderung; und wünschen darum an dem Herrn Rathe angeschlossen zu werden; um einige Theilchen seiner Klugheit zu empfangen. Denn ungeachtet unsere neue Dichtkunst, daß ich mich des Ausdruckes bediene, ein Hurkind ist; indem sie mehr als einen Vater aufzeigen kann: so wird doch niemand leugnen, daß der Herr Rath am meisten im Verdacht stehe, ihr Vater zu seyn. Und was für Verstand zeigt es nicht, dem Hn. Bodmer so nahe anzugehören!
"Husans Geschlecht lag an die Dummheit mit Seilern gebunden." Noah, 308 S.
J.
Jähnender Golfo
ist ein Meerbusen, der das Maul weit aufsperret. Man pfleget zu jähnen,
wenn
P 4
Hu Ja
“Niemals ſchwiegen mir dort die lobbelaſte- ten Hymnen.” Noah, 322 S.
Wir lernen auf e. d. S. daß der Zirkel ein Werk von alberner Einheit; das Dreyeck aber ein Werk iſt, das von drey klugen Winkeln bekroͤ- net wird. Dieſes ſey unſern Hnn. Proſatadlern ins Ohr geraunet! denn dieſe Herren unterſtehen ſich gewoͤhnlich, eine feurige Poeſie nach ihrer kalten Proſe zu beurtheilen; z. E. Langens Horaz: Oden nach Guͤnthers Liedern; da doch jene eine treffliche Neologie in ſich halten.
Huſan.
Wir haben bisher noch nicht gewußt, daß, wenn man an einem Dinge angebunden ſey, man deſſelben Eigenſchaft annehme. Wir ler- nen es mit Bewunderung; und wuͤnſchen darum an dem Herrn Rathe angeſchloſſen zu werden; um einige Theilchen ſeiner Klugheit zu empfangen. Denn ungeachtet unſere neue Dichtkunſt, daß ich mich des Ausdruckes bediene, ein Hurkind iſt; indem ſie mehr als einen Vater aufzeigen kann: ſo wird doch niemand leugnen, daß der Herr Rath am meiſten im Verdacht ſtehe, ihr Vater zu ſeyn. Und was fuͤr Verſtand zeigt es nicht, dem Hn. Bodmer ſo nahe anzugehoͤren!
“Huſans Geſchlecht lag an die Dummheit mit Seilern gebunden.” Noah, 308 S.
J.
Jaͤhnender Golfo
iſt ein Meerbuſen, der das Maul weit aufſperret. Man pfleget zu jaͤhnen,
wenn
P 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0257"n="231"/><fwplace="top"type="header">Hu Ja</fw><lb/><cit><quote>“Niemals ſchwiegen mir dort die <hirendition="#fr">lobbelaſte-<lb/><hirendition="#et">ten Hymnen.” Noah, 322 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Wir lernen <hirendition="#fr">auf e. d. S.</hi> daß der <hirendition="#fr">Zirkel ein Werk<lb/>
von alberner Einheit;</hi> das Dreyeck aber ein<lb/>
Werk iſt, das von <hirendition="#fr">drey klugen Winkeln bekroͤ-<lb/>
net</hi> wird. Dieſes ſey unſern Hnn. <hirendition="#fr">Proſatadlern</hi><lb/>
ins Ohr <hirendition="#fr">geraunet!</hi> denn dieſe Herren unterſtehen<lb/>ſich gewoͤhnlich, eine feurige Poeſie nach ihrer<lb/>
kalten Proſe zu beurtheilen; z. E. Langens Horaz:<lb/>
Oden nach Guͤnthers Liedern; da doch jene eine<lb/>
treffliche Neologie in ſich halten.</p></div><lb/><divn="3"><head>Huſan.</head><p>Wir haben bisher noch nicht gewußt, daß,<lb/><hirendition="#fr">wenn man an einem Dinge angebunden ſey,<lb/>
man deſſelben Eigenſchaft annehme.</hi> Wir ler-<lb/>
nen es mit Bewunderung; und wuͤnſchen darum<lb/>
an dem <hirendition="#fr">Herrn Rathe</hi> angeſchloſſen zu werden;<lb/>
um einige Theilchen ſeiner Klugheit zu empfangen.<lb/>
Denn ungeachtet unſere <hirendition="#fr">neue Dichtkunſt,</hi> daß<lb/>
ich mich des Ausdruckes bediene, ein Hurkind iſt;<lb/>
indem ſie mehr als einen Vater aufzeigen kann:<lb/>ſo wird doch niemand leugnen, daß der <hirendition="#fr">Herr<lb/>
Rath</hi> am meiſten im Verdacht ſtehe, ihr Vater zu<lb/>ſeyn. Und was fuͤr Verſtand zeigt es nicht, <hirendition="#fr">dem<lb/>
Hn. Bodmer</hi>ſo nahe anzugehoͤren!</p><lb/><cit><quote>“<hirendition="#fr">Huſans Geſchlecht lag an die Dummheit<lb/><hirendition="#et">mit Seilern gebunden.” Noah, 308 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">J.</hi></head><lb/><divn="3"><head>Jaͤhnender Golfo</head><p>iſt ein <hirendition="#fr">Meerbuſen, der das<lb/>
Maul weit aufſperret.</hi> Man pfleget zu <hirendition="#fr">jaͤhnen,</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">P 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">wenn</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[231/0257]
Hu Ja
“Niemals ſchwiegen mir dort die lobbelaſte-
ten Hymnen.” Noah, 322 S.
Wir lernen auf e. d. S. daß der Zirkel ein Werk
von alberner Einheit; das Dreyeck aber ein
Werk iſt, das von drey klugen Winkeln bekroͤ-
net wird. Dieſes ſey unſern Hnn. Proſatadlern
ins Ohr geraunet! denn dieſe Herren unterſtehen
ſich gewoͤhnlich, eine feurige Poeſie nach ihrer
kalten Proſe zu beurtheilen; z. E. Langens Horaz:
Oden nach Guͤnthers Liedern; da doch jene eine
treffliche Neologie in ſich halten.
Huſan. Wir haben bisher noch nicht gewußt, daß,
wenn man an einem Dinge angebunden ſey,
man deſſelben Eigenſchaft annehme. Wir ler-
nen es mit Bewunderung; und wuͤnſchen darum
an dem Herrn Rathe angeſchloſſen zu werden;
um einige Theilchen ſeiner Klugheit zu empfangen.
Denn ungeachtet unſere neue Dichtkunſt, daß
ich mich des Ausdruckes bediene, ein Hurkind iſt;
indem ſie mehr als einen Vater aufzeigen kann:
ſo wird doch niemand leugnen, daß der Herr
Rath am meiſten im Verdacht ſtehe, ihr Vater zu
ſeyn. Und was fuͤr Verſtand zeigt es nicht, dem
Hn. Bodmer ſo nahe anzugehoͤren!
“Huſans Geſchlecht lag an die Dummheit
mit Seilern gebunden.” Noah, 308 S.
J.
Jaͤhnender Golfo iſt ein Meerbuſen, der das
Maul weit aufſperret. Man pfleget zu jaͤhnen,
wenn
P 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/257>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.