zwingt uns: wir hören: Sein aus dem Engli- schen ins Deutsche übertragene
Heil mir! daß ich mit meinen Augen dich, Gött- licher! schaute! Heil mir! daß ich die Hoffnung der Schwei- zer, den Klopstock, erblickte! Welchen zu sehn im Hayne zu Zyrich selbst Breitinger oftmals Einsam seufzte: den Klopstock, der Mann zum Beten geschaffen, Gern aus den Armen des Vaters herunter ge- bethet hätte! St. Klopst. i. s. Gesichten, 118 S.
So kann man denn auch fluchen: Böses dir! Wohl mir, und Weh mir! klinget nämlich zu matt. Ein andächtiger Meßianer ahmet dieß auf seinem Dreyerpfeifchen, und reimend, welches fast eine Ketzerey in der meßianischen Re- ligion ist, folgendergestalt nach:
Heil dir! festlicher Tag! der unserm Freund gebohren. Ein König, Schwestern! unser Freund! Heil dir! uns neues Reich, zum Schauplatz ihm erkohren,
Dem frommen Krieger, niemands Feind. Wir bewundern erstlich nach Heyl dir! den fest- lichen Tag, der unsern Freund gebohren hat, oder unserm Freunde gebohren worden ist. 2. werden wir auf eine angenehme Art durch eine Nennendung überraschet, indem wir eine Geb- endung vermuthen. 3. läßt der Herr Dichter
gar
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He
zwingt uns: wir hoͤren: Sein aus dem Engli- ſchen ins Deutſche uͤbertragene
Heil mir! daß ich mit meinen Augen dich, Goͤtt- licher! ſchaute! Heil mir! daß ich die Hoffnung der Schwei- zer, den Klopſtock, erblickte! Welchen zu ſehn im Hayne zu Zyrich ſelbſt Breitinger oftmals Einſam ſeufzte: den Klopſtock, der Mann zum Beten geſchaffen, Gern aus den Armen des Vaters herunter ge- bethet haͤtte! St. Klopſt. i. ſ. Geſichten, 118 S.
So kann man denn auch fluchen: Boͤſes dir! Wohl mir, und Weh mir! klinget naͤmlich zu matt. Ein andaͤchtiger Meßianer ahmet dieß auf ſeinem Dreyerpfeifchen, und reimend, welches faſt eine Ketzerey in der meßianiſchen Re- ligion iſt, folgendergeſtalt nach:
Heil dir! feſtlicher Tag! der unſerm Freund gebohren. Ein Koͤnig, Schweſtern! unſer Freund! Heil dir! uns neues Reich, zum Schauplatz ihm erkohren,
Dem frommen Krieger, niemands Feind. Wir bewundern erſtlich nach Heyl dir! den feſt- lichen Tag, der unſern Freund gebohren hat, oder unſerm Freunde gebohren worden iſt. 2. werden wir auf eine angenehme Art durch eine Nennendung uͤberraſchet, indem wir eine Geb- endung vermuthen. 3. laͤßt der Herr Dichter
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zwingt uns: wir hoͤren: Sein aus dem Engli-
ſchen ins Deutſche uͤbertragene
Heil mir! daß ich mit meinen Augen dich, Goͤtt-
licher! ſchaute!
Heil mir! daß ich die Hoffnung der Schwei-
zer, den Klopſtock, erblickte!
Welchen zu ſehn im Hayne zu Zyrich ſelbſt
Breitinger oftmals
Einſam ſeufzte: den Klopſtock, der Mann
zum Beten geſchaffen,
Gern aus den Armen des Vaters herunter ge-
bethet haͤtte!
St. Klopſt. i. ſ. Geſichten, 118 S.
So kann man denn auch fluchen: Boͤſes dir!
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Heil dir! feſtlicher Tag! der unſerm Freund
gebohren.
Ein Koͤnig, Schweſtern! unſer Freund!
Heil dir! uns neues Reich, zum Schauplatz
ihm erkohren,
Dem frommen Krieger, niemands Feind.
Wir bewundern erſtlich nach Heyl dir! den feſt-
lichen Tag, der unſern Freund gebohren hat,
oder unſerm Freunde gebohren worden iſt.
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/239>, abgerufen am 21.11.2024.
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