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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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He
Der als Wächter zween Liebende schützt, die
edler sich lieben,
Tief verlohren in seiner Entzückung, auf
blühenden Hügeln,
Unten am ewigen Thron stehet, wenn Seraph
Eloa vor Gott singt,
Und der tönenden Harfe die himmlische
Sprache gebiethet.
Traum St. Klopst. 124 S.

Hier lernen biegsame Köpfe, denn mit den harten,
die auch die Prose und die gesunde Vernunft in
die Poesie bringen wollen, haben wir nichts zu
thun; hier lernen wir also, 1. wie ein Lächeln ei-
ne Stirne, die schon bey lebendigem Leibe selig ist,
hellen oder erhellen könne; nämlich durch ein
göttliches Lächeln,
ob wir gleich nirgends finden,
was das sey: wir auch in der Bibel umsonst ein
göttliches Lächeln gesuchet haben; vielmehr ist
bemerket worden, daß der Heyland nirgends ge-
lachet, sondern oft geweinet. Wir wünschten nur
Sehraff Klopstocken lächeln zu sehen, um ein
kleines Bild davon zu bekommen. 2. können wir
uns die unaussprechliche Freude, die um das
Haupt geflossen, als einen magnetischen Wirbel
vorstellen; und würden um den seligen Füßen
auch noch einen haben fließen lassen. 3. loben
wir das a. St. Engel des Sylbenmaßes wegen ge-
brauchte Wort Himmlischer: denn so können wir
a. St. Mensch füglich sagen, ein Erdener oder
Jrdischer. 4. freuen wir uns, daß die Engel
auf den Hügeln sitzen, wenn wir unten im Tha-

le
He
Der als Waͤchter zween Liebende ſchuͤtzt, die
edler ſich lieben,
Tief verlohren in ſeiner Entzuͤckung, auf
bluͤhenden Huͤgeln,
Unten am ewigen Thron ſtehet, wenn Seraph
Eloa vor Gott ſingt,
Und der toͤnenden Harfe die himmliſche
Sprache gebiethet.
Traum St. Klopſt. 124 S.

Hier lernen biegſame Koͤpfe, denn mit den harten,
die auch die Proſe und die geſunde Vernunft in
die Poeſie bringen wollen, haben wir nichts zu
thun; hier lernen wir alſo, 1. wie ein Laͤcheln ei-
ne Stirne, die ſchon bey lebendigem Leibe ſelig iſt,
hellen oder erhellen koͤnne; naͤmlich durch ein
goͤttliches Laͤcheln,
ob wir gleich nirgends finden,
was das ſey: wir auch in der Bibel umſonſt ein
goͤttliches Laͤcheln geſuchet haben; vielmehr iſt
bemerket worden, daß der Heyland nirgends ge-
lachet, ſondern oft geweinet. Wir wuͤnſchten nur
Sehraff Klopſtocken laͤcheln zu ſehen, um ein
kleines Bild davon zu bekommen. 2. koͤnnen wir
uns die unausſprechliche Freude, die um das
Haupt gefloſſen, als einen magnetiſchen Wirbel
vorſtellen; und wuͤrden um den ſeligen Fuͤßen
auch noch einen haben fließen laſſen. 3. loben
wir das a. St. Engel des Sylbenmaßes wegen ge-
brauchte Wort Himmliſcher: denn ſo koͤnnen wir
a. St. Menſch fuͤglich ſagen, ein Erdener oder
Jrdiſcher. 4. freuen wir uns, daß die Engel
auf den Huͤgeln ſitzen, wenn wir unten im Tha-

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[206/0232] He Der als Waͤchter zween Liebende ſchuͤtzt, die edler ſich lieben, Tief verlohren in ſeiner Entzuͤckung, auf bluͤhenden Huͤgeln, Unten am ewigen Thron ſtehet, wenn Seraph Eloa vor Gott ſingt, Und der toͤnenden Harfe die himmliſche Sprache gebiethet. Traum St. Klopſt. 124 S. Hier lernen biegſame Koͤpfe, denn mit den harten, die auch die Proſe und die geſunde Vernunft in die Poeſie bringen wollen, haben wir nichts zu thun; hier lernen wir alſo, 1. wie ein Laͤcheln ei- ne Stirne, die ſchon bey lebendigem Leibe ſelig iſt, hellen oder erhellen koͤnne; naͤmlich durch ein goͤttliches Laͤcheln, ob wir gleich nirgends finden, was das ſey: wir auch in der Bibel umſonſt ein goͤttliches Laͤcheln geſuchet haben; vielmehr iſt bemerket worden, daß der Heyland nirgends ge- lachet, ſondern oft geweinet. Wir wuͤnſchten nur Sehraff Klopſtocken laͤcheln zu ſehen, um ein kleines Bild davon zu bekommen. 2. koͤnnen wir uns die unausſprechliche Freude, die um das Haupt gefloſſen, als einen magnetiſchen Wirbel vorſtellen; und wuͤrden um den ſeligen Fuͤßen auch noch einen haben fließen laſſen. 3. loben wir das a. St. Engel des Sylbenmaßes wegen ge- brauchte Wort Himmliſcher: denn ſo koͤnnen wir a. St. Menſch fuͤglich ſagen, ein Erdener oder Jrdiſcher. 4. freuen wir uns, daß die Engel auf den Huͤgeln ſitzen, wenn wir unten im Tha- le

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/232>, abgerufen am 18.12.2024.