Wir wissen nicht, ob es Ochsen, oder Schweine gewesen. Es sey nun, wie es sey: für eine nim- rodische Leibgarde ist es immer gut genug. Denn waren die Schlingel nicht Riesen? Ein anders wäre es, wenn sie aus artigen, küssens- wehrten Stutzerchen, wie unsere Leibgarden, be- standen hätte: da müßten wir Mittleiden haben, wann sie untern Helmen so keichten; aber der Ringkragen, der Rest von der Rüstung der Rie- sen, ist so schwer nicht; ja wenn auch ein Spon- ton dazu käme.
Handschuhbewaffnete Faust.
Spottweise war in dem Lockenraube behandschuht gesaget worden: Warum dringt der Stutzer Heer weiß behand- schuht um den Wagen?
Hr. Bodmer, als ein ernsthafter Mann, reitet auf dem Kinderpferdchen ganz öffentlich und sagt:
Wer mit handschuhbewaffneter Faust dem Gegner die Brust brach. Noah, 46 S.
Wir gehören zwar eher zun Pigmäen, als zun Riesen; wären wir aber däbey gewesen: wir hätten uns von keiner Faust, die nur mit einem Handschuh bewaffnet gewesen, die Brust bre- chen lassen; ja wären auch die Stülpen übern Ellenbogen gegangen. Nach den Spielen auch zu urtheilen, so war Virgil um ein Paar Ellen klei- ner, als Bodmer: denn auch in Spielen erken- net man den Geist. Noch etwas e. d.
Mit dem Schlachtfeld vertraut, ein Mündel der Löwen; am Schlachttag
Hielt
Ha
Wir wiſſen nicht, ob es Ochſen, oder Schweine geweſen. Es ſey nun, wie es ſey: fuͤr eine nim- rodiſche Leibgarde iſt es immer gut genug. Denn waren die Schlingel nicht Rieſen? Ein anders waͤre es, wenn ſie aus artigen, kuͤſſens- wehrten Stutzerchen, wie unſere Leibgarden, be- ſtanden haͤtte: da muͤßten wir Mittleiden haben, wann ſie untern Helmen ſo keichten; aber der Ringkragen, der Reſt von der Ruͤſtung der Rie- ſen, iſt ſo ſchwer nicht; ja wenn auch ein Spon- ton dazu kaͤme.
Handſchuhbewaffnete Fauſt.
Spottweiſe war in dem Lockenraube behandſchuht geſaget worden: Warum dringt der Stutzer Heer weiß behand- ſchuht um den Wagen?
Hr. Bodmer, als ein ernſthafter Mann, reitet auf dem Kinderpferdchen ganz oͤffentlich und ſagt:
Wer mit handſchuhbewaffneter Fauſt dem Gegner die Bruſt brach. Noah, 46 S.
Wir gehoͤren zwar eher zun Pigmaͤen, als zun Rieſen; waͤren wir aber daͤbey geweſen: wir haͤtten uns von keiner Fauſt, die nur mit einem Handſchuh bewaffnet geweſen, die Bruſt bre- chen laſſen; ja waͤren auch die Stuͤlpen uͤbern Ellenbogen gegangen. Nach den Spielen auch zu urtheilen, ſo war Virgil um ein Paar Ellen klei- ner, als Bodmer: denn auch in Spielen erken- net man den Geiſt. Noch etwas e. d.
Mit dem Schlachtfeld vertraut, ein Muͤndel der Loͤwen; am Schlachttag
Hielt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0226"n="200"/><fwplace="top"type="header">Ha</fw><lb/><p>Wir wiſſen nicht, ob es <hirendition="#fr">Ochſen,</hi> oder <hirendition="#fr">Schweine</hi><lb/>
geweſen. Es ſey nun, wie es ſey: fuͤr eine <hirendition="#fr">nim-<lb/>
rodiſche Leibgarde</hi> iſt es immer gut genug.<lb/>
Denn waren die Schlingel nicht <hirendition="#fr">Rieſen?</hi> Ein<lb/>
anders waͤre es, wenn ſie aus artigen, kuͤſſens-<lb/>
wehrten Stutzerchen, wie unſere <hirendition="#fr">Leibgarden,</hi> be-<lb/>ſtanden haͤtte: da muͤßten wir Mittleiden haben,<lb/>
wann ſie untern Helmen ſo keichten; aber der<lb/><hirendition="#fr">Ringkragen,</hi> der Reſt von der Ruͤſtung der Rie-<lb/>ſen, iſt ſo ſchwer nicht; ja wenn auch ein <hirendition="#fr">Spon-<lb/>
ton</hi> dazu kaͤme.</p></div><lb/><divn="3"><head>Handſchuhbewaffnete Fauſt.</head><p>Spottweiſe war in<lb/>
dem <hirendition="#fr">Lockenraube behandſchuht</hi> geſaget worden:<lb/>
Warum dringt der Stutzer Heer <hirendition="#fr">weiß behand-</hi><lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">ſchuht</hi> um den Wagen?</hi></p><lb/><p>Hr. <hirendition="#fr">Bodmer,</hi> als ein ernſthafter Mann, reitet<lb/>
auf dem Kinderpferdchen ganz oͤffentlich und ſagt:</p><lb/><cit><quote>Wer mit <hirendition="#fr">handſchuhbewaffneter Fauſt</hi> dem<lb/><hirendition="#et">Gegner <hirendition="#fr">die Bruſt brach. Noah, 46 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Wir gehoͤren zwar eher zun <hirendition="#fr">Pigmaͤen,</hi> als zun<lb/><hirendition="#fr">Rieſen;</hi> waͤren wir aber daͤbey geweſen: wir<lb/>
haͤtten uns von keiner <hirendition="#fr">Fauſt, die nur mit einem<lb/>
Handſchuh bewaffnet</hi> geweſen, <hirendition="#fr">die Bruſt bre-<lb/>
chen laſſen;</hi> ja waͤren auch die <hirendition="#fr">Stuͤlpen</hi> uͤbern<lb/>
Ellenbogen gegangen. Nach den Spielen auch zu<lb/>
urtheilen, ſo war <hirendition="#fr">Virgil</hi> um ein Paar Ellen klei-<lb/>
ner, als <hirendition="#fr">Bodmer:</hi> denn auch in Spielen erken-<lb/>
net man den Geiſt. Noch etwas <hirendition="#fr">e. d.</hi></p><lb/><cit><quote><hirendition="#fr">Mit dem Schlachtfeld vertraut, ein Muͤndel</hi><lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">der Loͤwen;</hi> am <hirendition="#fr">Schlachttag</hi></hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Hielt</hi></fw><lb/></quote></cit></div></div></div></body></text></TEI>
[200/0226]
Ha
Wir wiſſen nicht, ob es Ochſen, oder Schweine
geweſen. Es ſey nun, wie es ſey: fuͤr eine nim-
rodiſche Leibgarde iſt es immer gut genug.
Denn waren die Schlingel nicht Rieſen? Ein
anders waͤre es, wenn ſie aus artigen, kuͤſſens-
wehrten Stutzerchen, wie unſere Leibgarden, be-
ſtanden haͤtte: da muͤßten wir Mittleiden haben,
wann ſie untern Helmen ſo keichten; aber der
Ringkragen, der Reſt von der Ruͤſtung der Rie-
ſen, iſt ſo ſchwer nicht; ja wenn auch ein Spon-
ton dazu kaͤme.
Handſchuhbewaffnete Fauſt. Spottweiſe war in
dem Lockenraube behandſchuht geſaget worden:
Warum dringt der Stutzer Heer weiß behand-
ſchuht um den Wagen?
Hr. Bodmer, als ein ernſthafter Mann, reitet
auf dem Kinderpferdchen ganz oͤffentlich und ſagt:
Wer mit handſchuhbewaffneter Fauſt dem
Gegner die Bruſt brach. Noah, 46 S.
Wir gehoͤren zwar eher zun Pigmaͤen, als zun
Rieſen; waͤren wir aber daͤbey geweſen: wir
haͤtten uns von keiner Fauſt, die nur mit einem
Handſchuh bewaffnet geweſen, die Bruſt bre-
chen laſſen; ja waͤren auch die Stuͤlpen uͤbern
Ellenbogen gegangen. Nach den Spielen auch zu
urtheilen, ſo war Virgil um ein Paar Ellen klei-
ner, als Bodmer: denn auch in Spielen erken-
net man den Geiſt. Noch etwas e. d.
Mit dem Schlachtfeld vertraut, ein Muͤndel
der Loͤwen; am Schlachttag
Hielt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/226>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.